Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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und wieder veränderte sich der Bildschirm.

      »Hey, das sieht doch gar nicht so übel aus«, rief er. »Schau dir das mal an.«

      Felix Thorwald setzte sich neben ihn.

      ›St. Johann, ein kleiner beschaulicher Ferienort in den bayerischen Alpen. Hier findet der Besucher noch Ruhe und Erholung!‹,

      versprach die Werbung.

      »Hm, sieht ja wirklich nicht schlecht aus«, meinte der Deutsche und las, was dort noch alles über das Dorf stand.

      »Na, und an Geld mangelt es dir doch bestimmt nicht«, lachte Steve. »Warum fliegst du nicht einfach mal hinüber und stellst fest, ob es dir dort gefällt? Soviel ich weiß, hast du doch noch vier Wochen Urlaub. Und wenn du dort nicht bleiben willst, dann verkaufst du den ganzen Kram und kommst zurück.«

      Er beugte sich verschwörerisch blinzelnd zu Felix.

      »Mit dem Geld machen wir beide dann unsere eigene Firma auf…«

      Seit sie zusammen arbeiteten, war dies ein langgehegter Wunschtraum. Gewiß verdienten sie mehr als manch anderer, aber um sich auf die eigenen Beine stellen zu können, war es immer noch nicht genug. Wenn Felix den Hof tatsächlich verkaufte, hätten sie genug zusammen, um eine eigene Firma zu gründen.

      Der Gedanke war verlockend. Er verfolgte Felix Thorwald bis in den Abend hinein, als er zu Hause auf seinem Sofa saß und darüber nachdachte, ob er das Erbe annehmen oder ausschlagen sollte.

      Drei Wochen habe er Zeit, sich die Angelegenheit durch den Kopf gehen zu lassen und eine Entscheidung zu treffen, hatte der Anwalt gesagt.

      Felix traf sie noch an diesem Abend und reichte am nächsten Tag seinen Urlaub ein.

      *

      Florian Burgthaler schlurfte in die Küche und setzte sich an den Tisch. Dort stand das Frühstück bereit. Kaffee, Brot und hausgemachte Marmelade.

      »Gibt’s keinen Schinken?« maulte der alte Knecht. »Ist ja grad so, als würd’ man im Gefängnis sitzen.«

      Maria Hochleitner, die am Küchenschrank stand, fuhr herum. Ihre blauen Augen blitzten ärgerlich.

      »Na, du hast ja Erfahrung«, sagte sie. »Wie oft bist’ denn schon gesessen?«

      Florian zuckte zusammen.

      »Überhaupt noch nie!«

      »Und warum red’st dann so ein Zeug daher? Schlecht bist’ in all den Jahren net beköstigt worden. Jedenfalls net, solang’ ich auf dem Hof bin.«

      Dennoch öffnete sie die Tür zur Speisekammer und kam wenig später mit einem Schinkenstück zurück, das sie abgeschnitten hatte. Florian grinste zufrieden.

      »So ist’s recht«, meinte er. »Das ist ein ordentliches Frühstück.«

      Maria setzte sich zu ihm.

      »Wir müssen haushalten«, ermahnte sie ihn. »Ich hab’ keine Ahnung, wie’s weitergeht. Bis jetzt hat Pfarrer Trenker noch nichts aus Amerika gehört, aber wenn der Hoferbe herkommt, dann soll er keine leeren Vorratskammern vorfinden.«

      Der Knecht kaute unverdrossen weiter.

      »Und was ist, wenn niemand kommt?« fragte er. »Wenn der Hoferbe net gefunden wird, oder er das Erbe net haben will, was passiert dann?«

      Auf dem hübschen Gesicht der jungen Magd zeigte sich Sorge. Sie zuckte die Schulter.

      »Ja…, dann weiß ich’s auch net…«

      Es war schon eine vertrackte Situation für die beiden. Seit Franz Bachmann gestorben war, wußten sie nicht, wie es weitergehen würde auf dem Hochberghof. Maria war Pfarrer Trenker dankbar, daß er sich des Nachlasses angenommen und alles in die Wege geleitet hatte, um den Hof-erben ausfindig zu machen, der irgendwo in Amerika lebte. Doch die Warterei zerrte an den Nerven. Vor allem, weil niemand wußte, was geschehen würde, wenn der unbekannte Neffe des verstorbenen Bauern wirklich herkam.

      Würde er den Hof behalten und bewirtschaften? Oder würde er ihn als lästigen Klotz am Bein empfinden und sich schnell davon trennen, indem er ihn verkaufte?

      Für die junge Magd wäre es wohl weniger tragisch als für den Knecht. Während es für Maria nicht schwer sein sollte, wieder eine neue Stellung zu finden, würde Florian es mit seinen

      sechsundsechzig Jahren nicht einfach haben. Auch wenn er fleißig war und sich seit dem Tod Franz Bachmanns von früh bis spät abrackerte und sich um die Felder und die Tiere kümmerte – in seinem Alter noch einen Bauern zu finden, der ihn einstellte, war bestimmt nicht leicht.

      Über dieses Problem dachte Maria Hochleitner nach, während sie das Bauernhaus auf Hochglanz brachte, sich um den Garten kümmerte und schließlich wieder am Herd stand, um das Mittagessen zu kochen.

      Wenn sich bloß Pfarrer Trenker meldete, dachte sie. Der gute Hirte von St. Johann war ihre einzige Hoffnung. Selbst wenn es eine Entscheidung gegen den Hof gab, konnte Hochwürden vielleicht mit seinen Beziehungen und Kontakten noch etwas für Florian Burgthaler tun und ihm helfen, irgendwo einen Platz zu finden.

      Nachdenklich schaute die Magd aus dem Fenster. Was sie sah, ließ nicht gerade ihren Mut steigen.

      Daß der Hof alt war, ließ sich nicht verleugnen. Da war er nicht der einzige im Wachnertal. Aber so heruntergekommen war wohl kein zweiter.

      Ihr Blick fiel auf das Dach der Scheune. Dort wie auf dem Stall mußten unbedingt die Schindeln erneuert werden. Das Gatter, in dem tagsüber die Schweine suhlten, brach fast zusammen, und wenn sie vor dem Haus gestanden hätte, dann würde sie die abgeblätterte Farbe kaum übersehen können.

      Eigentlich würde sie dem Neffen des verstorbenen Bauern nicht böse sein können, wenn er es ablehnte, dieses marode Erbe zu übernehmen. Er mußte ja erst einmal ein Vermögen hineinstecken, um aus dem Hochberghof wieder etwas zu machen.

      Und wer wollte das schon tun?

      *

      Diese Frage beschäftigte auch Sebastian Trenker.

      Der Geistliche saß in seinem Arbeitszimmer. Es war mal wieder an der Zeit gewesen, die Briefe und Papiere auf seinem Schreibtisch durchzusehen und zu ordnen. Jetzt nahm er einen Ordner zur Hand, auf den er in großen Buchstaben ›HOCHBERGHOF‹ geschrieben hatte. Der Bergpfarrer strich über die Pappe, während er sich der letzten Stunden des Bauern erinnerte.

      Als er den Tod nahen fühlte, hatte Franz Bachmann nach ihm gerufen. Zu Lebzeiten war der knorrige Alte nie ein eifriger Kirchgänger gewesen, doch das hatte den Seelsorger nicht davon abgehalten, immer wieder mal den Kontakt mit dem Bauern zu suchen, und manchmal glaubte er, so etwas wie Dankbarkeit für die Besuche in den Augen Franz Bachmanns zu sehen.

      Wohl nicht zuletzt wegen dieser Beziehung, die sich im Laufe der Jahre zwischen ihnen entwickelte, hatte Franz Sebastian gebeten, seinen letzten Willen zu erfüllen.

      »Es gibt da noch etwas, was ich beichten muß«, hatte der Alte mit schwacher Stimme gesagt.

      Mit zitternder Hand deutete er auf eine

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