Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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kommt gleich.«

      Er kannte die Vorliebe des Geistlichen für frische Alpenmilch und brachte gleich einen Krug mit zwei Gläsern.

      Die Milch war herrlich kalt und erfrischte wunderbar. Sie schmeckte ganz anders, als Felix sie in Amerika gewohnt war, und erinnerte ihn irgendwie an seine Jugend.

      Das Mittagessen nahmen sie zusammen mit dem Thurecker-Franz ein, nachdem die meisten der anderen Gäste bereits wieder gezahlt hatten und gegangen waren. Der Senner, der das ganze Jahr über auf der Hütte wohnte und nur selten ins Dorf hinunterkam, war ein sehr guter Koch, wie Felix feststellte. Das einfache Gericht bestand aus gerösteten Kartoffeln und gebratenen Fleischstreifen, die in einer köstlichen Sauce schwammen.

      Franz war erstaunt, als er hörte, daß sein junger Gast der neue Besitzer des Hochberghofes war.

      »Sie sind also der Sohn von der Vroni…«

      »Ja. Haben Sie meine Mutter etwa gekannt?«

      »Gekannt?«

      Der Senner schmunzelte.

      »Zur Schule sind wir zusammen gegangen«, lachte er. »Ein recht fesches Madel war sie, Ihre Mutter. Wie geht’s ihr denn überhaupt? Hätt’ sie damals net eigentlich den Hof erben müssen?«

      »Meine Mutter ist vor fünf Jahren verstorben«, antwortete Felix Thorwald. »Ein Jahr nach Vaters Tod.«

      Franz Thurecker war bei den Worten zusammengezuckt.

      »So früh schon? Das tut mir leid. Ich hab’s net gewußt.«

      »Natürlich nicht. Woher sollten Sie auch?«

      »Und jetzt haben S’ den Hof geerbt, weil der Franz ja keine Kinder hatte.«

      »Ja, das ist eine lange und komplizierte Geschichte«, mischte Sebastian sich in das Gespräch.

      »Und was fangen S’ jetzt an?« wollte der Senner wissen.

      Er schmunzelte verlegen.

      »Entschuldigen S’, wenn ich so neugierig bin, aber wie ein Bauer schauen S’ net aus.«

      Felix lachte.

      »Das haben Sie gut erkannt.«

      »Aber es könnt’ einer aus ihm werden, wenn er nur will«, sagte der Bergpfarrer.

      Er erzählte von der Idee der jungen Magd.

      »Warum net«, nickte Franz Thurecker. »Ein ordentlich geführter Hof ernährt auch heut’ noch seinen Mann.«

      Sie unterhielten sich eine ganze Weile über dieses Thema, und Felix wankte immer mehr.

      Natürlich wußte er, daß es keine leichte Aufgabe sein würde, die da auf ihn zukam. Aber wenn er an Maria dachte, dann war er überzeugt, die Welt aus den Angeln heben zu können.

      Nach dem Essen besichtigten sie die kleine Käserei. Franz erklärte seinem Gast geduldig die Gerätschaften, die für die Käseherstellung nötig waren, und den eigentlichen Vorgang. Hinterher betraten sie das Käselager, wo die großen Laiber reiften und jeden Tag gewendet und mit Salzlake abgerieben wurden. Felix lernte die unterschiedlichen Reifegrade kennen, und selbstverständlich wurde auch probiert.

      Als Sebastian und Felix sich später von Franz verabschiedeten, steckte ein großes Stück Käse in dem Rucksack, in dem am Morgen noch der Proviant war.

      »Ich möchte Ihnen recht herzlich danken«, sagte Felix zu Sebastian. »Es war ein wunderschöner Ausflug, und ich habe mich wirklich gefreut, einen alten Bekannten meiner Mutter kennernzulernen.«

      »Es gibt noch viele schöne Ecken und Winkel im Wachnertal«, erwiderte der Seelsorger. »Bestimmt kann die Maria Ihnen da einiges zeigen.«

      Sie erreichten das Pfarrhaus am Nachmittag. Felix hätte sich gerne ein wenig ausgeruht, doch die Sehnsucht nach Maria trieb ihn an. Er würde heute abend bestimmt nicht einschlafen können, ohne sie gesehen zu haben.

      *

      Auf dem Hochberghof traf er die Magd alleine an. Florian war ins Dorf gefahren. Maria begrüßte Felix mit einem liebevollen Kuß.

      »Schön, daß du da bist«, sagte sie. »Da kannst’ mir gleich beim Melken helfen.«

      »Ich…?«

      Sie lachte, als sie sein verdutztes Gesicht sah.

      »Freilich du«, antwortete sie. »Schließlich bist’ der Bauer, und wenn du’s noch lernen mußt, dann fangen wir am besten gleich damit an.«

      Zuerst trieben sie die Kühe von der Weide in den Stall. Felix wunderte sich, daß die Tiere so gehorsam vor ihnen hertrotteten.

      »Das kennen die Viecher schon«, meinte die Magd. »Es ist ja jeden Tag gleich.«

      Sie zeigte ihm, wie er sich die Hände desinfizieren mußte und wie die Schläuche an den Eutern befestigt wurden. Wenig später lief die Milch in die vorgesehenen Behälter.

      »Das ist ja ganz einfach«, staunte er.

      Er hatte es sich wirklich schwieriger vorgestellt, und als er sich zum ersten Mal unter den Körper einer Kuh bückte, um den Schlauch zu befestigen, da hatte er schon ein wenig Angst gehabt, die Kuh könne ihn treten.

      »Sie wissen, daß du der Bauer bist«, hatte Maria ihn schmunzelnd beruhigt.

      Die gefüllten Milchkannen standen auf einem kleinen, fahrbaren Untersatz und wurden an die Straße gerollt. Jeden Morgen und Abend kam ein Wagen der Molkereigenossenschaft und leerte sie. Anschließend wurden sie peinlich gesäubert für den nächsten Einsatz.

      Nach dem Melken war das Füttern der Schweine an der Reihe. Felix beobachtete amüsiert, wie die Borstentiere sich auf das Futter stürzten. Bisher kannte er Schweinefleisch nur in Form von Kotelett oder Braten.

      »Die sind ja richtig niedlich«, rief er. »Viel zu schade, um sie zu essen.«

      Maria erzählte, daß das Futter, das die Tiere bekamen, einzig vom Hof selbst stammte. Die Schweine waren das Hobby seines Onkels gewesen und weniger angeschafft worden, um damit Geld zu verdienen. Von daher hatte Franz Bachmann auf Kraftfutter, um die Mast anzukurbeln, verzichtet. Die Schweine wurden mit Hausabfällen ernährt, und weil die alleine nicht ausreichten, mit hofeigenen Kartoffeln zugefüttert.

      »Außerdem mögen sie gerne Eicheln und Kastanien«, sagte Maria. »Im Herbst gehen wir immer sammeln.«

      Sie saßen wieder auf der Bank. Die hübsche Magd sah Felix an und lächelte.

      »Jetzt hast’ schon ein bissel was davon gesehen, wie’s auf einem Bauernhof zugeht.«

      Seit gestern brannte ihr eine Frage auf der Zunge, aber sie wagte nicht, sie zu stellen. Sie hielt seine Hand und wünschte sich von Herzen, er möge sagen, daß er den Hof behalten wolle.

      Doch Felix Thorwald schwieg.

      Er saß neben ihr und schaute gedankenverloren in die

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