Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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der Hausherrin.

      Sie stand an der Tür und lauschte. Sie legte einen Finger auf die Lippen.

      »Pst. Mein Mann verläßt gerade das Haus.«

      Sie hörten seine Schritte in der Halle, wenig später klappte die schwere Haustür ins Schloß. Maria atmete erleichtert auf.

      »So«, sagte sie erleichtert, »jetzt können wir reden.«

      *

      Xaver Kärner riß ungläubig die Augen auf.

      »Bist du’s wirklich oder träum ich?« rief er, als er Thomas Brenner auf dem Hof stehen sah.

      Der junge Bursche lächelte.

      »Kannst es ruhig glauben.«

      Sekunden später lagen sie sich in den Armen.

      »Mensch, mein Alter, woher kommst denn so plötzlich und unerwartet?« fragte der Bauernsohn. »Ich kann’s immer noch net glauben!«

      »Ach, das ist eine lange Geschichte«, antwortete Thomas.

      Er schaute sich um.

      »Hier hat sich ja fast nix verändert«, meinte er und sah den Freund wieder an. »Wie ist’s, könnt’ ihr nicht einen tüchtigen Knecht gebrauchen?«

      Xaver verzog das Gesicht.

      »Da schaut’s eher schlecht aus«, erwiderte er mit ehrlichem Bedauern. »Aber komm erstmal mit hinein. Beim Abendessen reden wir über alles.«

      Sie betraten die Diele des Bauernhauses und gingen weiter in die Küche. Dort war der große Tisch bereits gedeckt. Außer der Bauernfamilie fanden sich eine Magd und ein Knecht ein. Als Thomas den Kollegen sah, ahnte er schon, warum Xaver das Gesicht bei seiner Frage nach Arbeit verzogen hatte.

      Trotzdem wurde ihm bereitwillig ein Platz eingeräumt. Früher war er oft auf dem Kärnerhof zu Gast gewesen, und Xavers Eltern erinnerten sich noch gut an die Streiche, die die beiden Lausbuben früher gespielt hatten.

      Der Besucher erzählte, wie es ihm in der Fremde ergangen war, und der alte Kärnerbauer schüttelte bedauernd den Kopf, als er noch einmal die Frage nach Lohn und Brot stellte.

      »Hast ja geseh’n«, sagte Xavers Vater. »Ein Knecht, eine Magd – damit sind wir ausreichend versorgt. Noch einen könnten wir uns net leisten. So rosig sind die Zeiten net. So leid es mir auch tut.«

      »Ich versteh’ schon«, nickte Thomas. »Macht euch deswegen keine Gedanken. Ich werd’ schon irgendwo unterkommen.«

      Xaver tippte ihn an.

      »Komm, laß uns ein bissel hinausgeh’n«, schlug er vor.

      Sie gingen über den Hof, schauten nach den Kühen, zu den Feldern hinüber und machten einen Spaziergang, fast bis zum nahen Bergwald.

      »Sag mal«, fragte Xaver, während sie über den Felderweg liefen, »warum versuchst’ es net darüben, auf dem Enzingerhof? Die Christel steht seit dem Tod ihres Mannes ganz allein da. Und wie man hört, soll’s dem Hof wirtschaftlich net so gut geh’n.«

      Thomas Brenner war blaß geworden.

      »Du redest doch net etwa von der Christel Hofer?«

      »Freilich. Ihr wart doch mal zusammen, und alle haben geglaubt, daß ihr einmal heiraten würdet. Nachdem du dann verschwunden bist, hat sie den Wolfgang Enzinger genommen.«

      Der junge Mann schluckte.

      »Und der ist tot? Davon hab’ ich ja gar nix gewußt…«

      Xaver legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Ich weiß ja net, warum sie damals net mit dir gegangen ist«, meinte er. »Aber was da auch immer war, Thomas, jetzt gehts ihr net gut und sie braucht Hilfe. Man munkelt bereits, daß ihr nix and’res übrig bleibt, als den Hof zu verkaufen, wenn net bald ein Wunder geschieht.«

      Er deutete zum Hof hinüber.

      »Schau, hier kannst net bleiben, so gern Vater dich auch einstellen tät. Aber da ist eine junge Bäuerin in Not.«

      Er zuckte die Schultern.

      »Vielleicht könnt das jetzt net nur eine Rettung für Christel Enzinger sein…«

      Thomas sah ihn fragend an.

      »Was meinst damit?«

      Xaver grinste.

      »Mensch, bist wirklich so schwer von Begriff? Ihr wart doch mal ein Paar. Vielleicht leben die alten Gefühle wieder auf. Überleg doch mal. Was könnt euch Besseres passieren?«

      Thomas Brenner schaute nachdenklich vor sich hin.

      Daß Christel inzwischen verheiratet sein könnte, damit hatte er schon gerechnet. Schließlich waren sie damals im Streit auseinander gegangen. Daß sie inzwischen Witwe war, bedauerte er. Was mußte sie alles durchgemacht haben, in all den Jahren!

      Aber würde sie ihn wirklich als Knecht einstellen?

      Von dem, worauf Xaver spekulierte, wollte er gar nichts wissen. Bestimmt empfand sie nichts mehr für ihn. Sonst hätte sie kaum einen anderen Mann geheiratet.

      Trotzdem, er spürte, daß die junge Frau ihm nicht nur leid tat. Da war noch immer etwas, tief in seinem Herzen zumindest wollte er ihr seine Hilfe anbieten. Wenn sie ablehnte – gut, dann konnte er nichts daran ändern.

      »Hautpsache, sie jagt mich net gleich davon…«

      Xaver grinste.

      »Heut, auf die Nacht, bleibst erstmal hier. Und morgen fahr ich dich rüber. Einverstanden?«

      Thomas Brenner nickte. Als er später in der Kammer lag, die man ihm auf dem Kärnerhof zur Verfügung gestellt hatte, fand er trotz des anstrengenden Tages, der hinter ihm lag, keine Ruhe. Immer wieder sah er das Gesicht des jungen Madls vor sich, dem einst seine ganze Liebe gegolten hatte.

      Auf einem Fest hatten sie sich gesehen und rettungslos ineinander verliebt. Drei Jahre waren sie unzertrennlich. Trotz der Widerstände in ihrer Familie, die diese Verbindung als nicht standesgemäß betrachtete, hatte Christel zu ihm gehalten.

      Doch als er sie dann fragte, ob sie bereit wäre, mit ihm zu gehen, da zeigte sich, daß er wohl doch zuviel von ihr forderte.

      Thomas wußte, daß sie sehr an ihrer Heimat hing. Und immer noch hoffte sie, daß die Eltern ihrer Liebe zu ihm ihren Segen gaben. Selbst einen Eintritt in die Firma des Vater schlug sie vor, damit Thomas das Brauereihandwerk von der Pike auf lernen könne, um das Unternehmen später einmal mit ihr zusammen zu führen.

      Doch da hatte er vehement abgelehnt.

      »Ich bin Bauer«, sagte er. »Und das bleibe ich.«

      Ein Wort gab das andere. Er liebe sie nicht mehr, behauptete Christel, und ihre Liebe sei nicht stark genug, ihm zu folgen, beharrte er auf dem Standpunkt.

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