Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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red’st’ da?« sagte er, nachdem er sich von der Überraschung einigermaßen erholt hatte. »Steht der Hochberghof jetzt doch zum Verkauf?«

      Der Bruckner-Markus schüttelte den Kopf. Nein, der Erbe, Felix Thorwald, war zwar nach Amerika zurückgekehrt, aber nur, um dort seine Zelte abzubrechen und alles für seine Rückkehr nach Deutschland in die Wege zu leiten. Unterdessen sorgte seine junge Braut dafür, daß es mit dem Hof wieder berg-auf ging. Unter der Leitung eines Verwalters sollte aus dem Hochberghof schon bald ein ökologisch arbeitendes Unternehmen werden.

      »Der net«, schüttelte der Bürgermeister den Kopf. »Aber vielleicht ein and’rer…«

      »Wirklich?«

      Josef Ramsauer hatte sich unvermittelt aufgerichtet. Durch die heftige Bewegung war die Asche seiner Zigarre abgefallen und auf dem Schreibtisch gelandet. Der Bauunternehmer übersah die hochgezogene Augenbraue des Bürgermeisters, die dieses kleine Malheur kommentierte.

      »Von welchem Hof ist denn die Rede?« wollte er wissen.

      Markus hob die Hand.

      »Gemach, gemach«, erwiderter er. »Erst einmal möcht’ ich wissen, ob du an so einer Sache überhaupt noch interessiert bist, und ob es immer noch Geldgeber gibt, die bereit sind, zu investieren.«

      Bei dem Projekt »Hochberghof« war er nur in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Interesse für den Bauunternehmer gewesen, um die benötigte Genehmigung im Gemeinderat durchzudrücken. Jetzt aber lag der Fall anders. Eine Straße brauchte nicht gebaut zu werden, denn der Hof an den er dachte, lag nahe genug an der Kreisstraße. Wenn es jetzt aber wirklich umgesetzt werden sollte, und St. Johann ein Tagungshotel bekam, dann wollte er, Markus Bruckner, mehr daran beteiligt werden, als nur durch die Steuereinnahmen. Ein bißchen was mußte auch für die eigene Tasche drin sein.

      Dabei wollte er ja keine Schmiergelder kassieren. Nein, nein, ganz legal sollte es ablaufen. Dem Bügermeister von St. Johann schwebte ein Posten im Aufsichtstrat einer noch zu gründenden Hotelgesellschaft vor.

      »Darüber läßt sich reden«, kommentierte Josef Ramsauer die Ausführung des Bürgermeisters, untermauert von einem ungeduldigen Kopfnicken. »Aber jetzt erzähl erst einmal, welchen Hof du meinst. Vielleicht ist er ja net geeignet…«

      Markus Bruckner setzte sich bequem in seinen Sessel zurück, er verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte.

      »Der ist geeignet, Sepp«, mit großem Grundstück drum herum. Da paßt sogar ein Schwimmbad für die Gäste drauf. Außerdem gehör’n Felder und ein Bergwald dazu. Wenn wir die verkaufen, haben wir gleich noch ein bissel mehr Grundkapital.«

      Der Bauunternehmer starrte ihn an. Er ließ sich nicht anmerken, daß er längst Feuer gefangen hatte.

      »Und?« fragte er, scheinbar gelangweilt. »Wie heißt jetzt der Hof?«

      »Ich red’ vom Enzingerhof. Der Bauer ist vor ein paar Jahren tödlich verunglückt, und seine Witwe schleppt sich mit dem Hof mehr oder weniger dahin. Ich hab’ schon ein paarmal mit ihr geredet, und sie hat mir ihr Leid geklagt. In diesem Jahr kommt’s ihr besonders hart an. Die letzte Ernte war net besonders, und auf dem Hof lastet eine Hypothek, die die Bäuerin net zurückzahlen kann.«

      Josef Ramsauer nickte.

      »Versteh’«, meinte er. »Könnt ich mir den Hof mal anseh’n?«

      Der Bürgermeister zuckte die Schultern.

      »Freilich«, antwortete er.

      »Aber wir wollen nix überstürzen. Erstmal wollt’ ich nur wissen, ob du mit von der Partie bist? Die Details klären wir später noch und einen Besuch auf dem Hof können wir… Wart mal.«

      Er blätterte in seinem Terminkalender und nickte.

      »Ja, übermorgen ginge es. Wenn’s dir paßt?«

      *

      Der junge Mann ging gemächlichen Schrittes die Landstraße entlang. Er trug einen großen Rucksack, die Jacke hatte er wegen der Hitze darüber gehängt, seine Hände steckten in den Hosentaschen.

      Thomas Brenner hatte nicht wie andere Tramper den Daumen herausgestreckt, um mitgenommen zu werden. Wenn ein Autofahrer von sich aus anhielt und ihn mitnehmen wollte, dann stieg er freilich ein. Aber ebenso gerne ging er auch zu Fuß.

      Seit dem frühen Morgen war er unterwegs. Das heißt, eigentlich hatte seine Wanderschaft schon vor fünf Tagen begonnen. Da hatte Thomas sich von Neustadt an der Donau aufgemacht, in seine Heimat zurückzukehren. In der Nähe von Neustadt hatte er bei einem Bauern gearbeitet. Fünf Jahre lang waren sie gut miteinander ausgekommen. Sein Brotherr hatte sich mit dem Sohn überworfen, und ihn von Haus und Hof verwiesen. Dann, eines Tages, kreuzte der Bauernsohn auf und vertrug sich wieder mit seinem Vater. Und von da an war für Thomas kein Platz mehr auf dem Hof gewesen. Einen Knecht hatte der Bauer sich leisten können. Jetzt aber, wo sein Sohn wieder da war, sah er, daß er den Lohn, den er Thomas gezahlt hatte, sparen konnte.

      Der junge Mann aus dem Wachnertal ging, und sie schieden nicht im Streit. Es waren gute Jahre gewesen, die Thomas dort verbracht hatte, aber so manches Mal hatte er auch die Sehnsucht nach der Heimat verspürt. Als der Bauer nun die Kündigung aussprach, ging er leichten Herzens.

      Wie es wohl zu Hause aussehen mochte?

      In all den Jahren hatte er nichts aus der Heimat gehört, was daran lag, daß auch er gewissermaßen im Zorn geschieden war. Als Zweitgeborener war der väterliche Hof auf den Bruder übergegangen, und mit dem hatte Thomas sich nie besonders gut verstanden. Die Aussicht, als Knecht auf dem Hof des Bruders arbeiten zu müssen, erfüllte Thomas Brenner mit Grausen und er zog es vor, in die Fremde zu gehen.

      So ein Schritt hatte natürlich nicht nur für ihn Konsequenzen. Oft dachte er an das Madel, das er zurückgelassen hatte, und fragte sich, wie es ihm wohl ergangen war. Er erinnerte sich noch sehr gut an die Auseinandersetzungen, die sie über dieses Thema geführt hatten, als er dann schließlich einsehen mußte, daß es keinen Sinn mehr hatte, ging er alleine aus Waldeck fort. Schlecht war es ihm in dieser Zeit nicht gegangen. Tobias hatte ihm sein Erbteil ausgezahlt, und was er von dem Lohn erübrigen konnte, hatte Thomas zusammen mit dem Geld angelegt, so daß er jetzt über ein recht ansehnliches Guthaben verfügte. Nur die Sehnsucht war immer noch da und ließ ihn wirklich manche Nacht nicht schlafen.

      Thomas schaute den Wegweiser an, der in einiger Entfernung an der Straßenkreuzung stand.

      Bis St. Johann waren es noch elf, bis Waldeck noch sieben Kilometer. Der junge Bursche entschloß sich, weiter in Richtung seines Heimatdorfes zu gehen, und nach geraumer Zeit sah er in der Ferne die ersten Häuser liegen.

      Kurz vor Waldeck bog er jedoch vom Weg ab. Thomas hatte es sich anders überlegt und schlug die Straße zum Kärnerhof ein. Xaver Kärner war ein alter Spezi von ihm.

      Zusammen hatten sie die Schulbank gedrückt und als Buben so manchen Streich ausgeheckt. Xaver würde später den Hof übernehmen, und Thomas überlegte, ob es nicht dort ein Unterkommen für ihn geben könnte. Bei dem Freund würde er allemal eher als Knecht arbeiten, als auf dem Brennerhof, unter der Leitung seines Bruders.

      *

      Christel Enzingers Familie lebte in Waldeck. Sebastian Trenker nutzte seinen wöchentlichen Besuch im dortigen Altenheim, um die Verwandten

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