Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Krankenhaus?« fragte er. »Etwas Ernstes?«

      Die junge Frau zuckte mit der Schulter.

      »Keine Krankheit«, erklärte sie. »Ein Autounfall.«

      »Den Sie aber gottlob überstanden haben.«

      »Ja, es war schon eine schlimme Geschichte..., jetzt such’ ich halt ein wenig Erholung hier.«

      In seiner feinfühligen Art merkte Sebastian, daß Angela nicht unbedingt darüber sprechen wollte. Aber das war im Moment auch nicht so wichtig. Wichtiger war, daß sie den Weg hierher gefunden hatte, und sie sich miteinander bekannt machen konnten. Es würde bestimmt noch weitere Gelegenheiten geben, das Gespräch wieder darauf zu bringen, was Angela Holzer widerfahren war.

      »Aber so, wie’s ausschaut sind S’ wieder auf den Beinen, nur die Übung fehlt, net wahr?«

      Sie nickte.

      »Ich frag’ net aus Neugier. Aber Sie haben vorhin ein bissel Interesse gezeigt, und da wollt’ ich Sie fragen, ob Sie net Lust hätten, einmal eine Sennerei zu besuchen. Ich wüßt’ eine, die net allzu schwer zu erreichen ist.«

      »Sehr gern’«, freute sie sich über das Angebot. »Ich hab’ mich ohnehin schon gefragt, was man hier sonst noch so anfangen könnt’. Ich wohn’ übrigens in der Pension Stubler. Die Wirtin ist sehr nett und hat mir schon viele Tips gegeben, aber so ganz allein trau’ ich mich doch net los. Da wär’ mir Ihr Angebot sehr recht, Hochwürden.«

      »Fein, dann würd’ ich vorschlage, daß wir uns morgen noch einmal seh’n. Bis dahin hab’ ich mir schon einen Termin aus meinem Kalender herausgeschmuggelt.«

      Angela war aufgestanden.

      »Dann bedank’ ich mich jetzt schon recht herzlich«, sagte sie und reichte Sebastian die Hand.

      Er begleitete sie zur Kirchentür und schaute nachdenklich hinterher, wie sie den Kiesweg hinunterschritt.

      Ria hatte in ihrer Einschätzung Recht gehabt. Angela Holzer schleppte ein schweres Problem mit sich herum, über das sie dringend sprechen mußte.

      *

      Auf Schloß Haldenstätten herrschte eine festliche Stimmung. Elegang gekleidete Damen und Herren schlenderten durch die Halle und labten sich an dem aufgebauten Büffet, oder spazierten draußen, durch den mit Lampions erhellten Park. Eifrige Diener liefen umher und reichten gefüllte Champagnergläser und andere Erfrischungen auf silbernen Tabletts, und überall wurde über das Ereignis gesprochen, das soeben sein Ende gefunden hatte – den musikalischen Sommerabend auf Schloß Haldenstätten.

      In jedem Jahr zur gleichen Zeit fand dieses Musikereignis statt. Immer wurde eine besondere Künstlerin oder Künstler engagiert, und wer dazu eingeladen wurde, der konnte wirklich von sich behaupten, dazuzugehören. Autogrammjäger wären auf ihre Kosten gekommen, denn jede Menge Prominenz aus Politik, Sport und Kultur war hier vertreten. Doch die Tore von Schloß Haldenstätten waren heute nur für geladene Gäste geöffnet.

      Der Star des Abends war die bekannte Sängerin Maria Devei. Begleitet von einem kleinen Orchester, brachte sie Lieder aus ihrem Repertoire zu Gehör, die einen wahren Begeisterungssturm bei den Gästen auslöste.

      Nach dem Liederabend erfrischte sich die Sängerin in ihrem Zimmer, das man ihr auf dem Schloß zur Verfügung gestellt hatte, und zog sich um. Noch einmal brandete Beifall auf, als Maria anschließend die breite Treppe zur Halle hinunterschritt.

      Alexander von Haldenstätten löste sich aus dem Arm seiner Tante und ging der Sängerin entgegen. Mit einer raschen Bewegung nahm er zwei Gläser Champagner von einem Tablett und reichte eines davon Maria.

      »Gnädige Frau, vielen tausend Dank, für die wunderschönen Lieder«, sagte er mit einer galanten Verbeugung und bot ihr seinen Arm an. »Es war ein Kunstgenuß in höchster Vollendung, und es hat sich wirklich gelohnt, so lange zu warten, bis Sie unserer Einladung folgen konnten.«

      Tatsächlich hatte es drei Jahre von der ersten Anfrage bei der Agentur, die die Sängerin vertrat, gedauert, bis der Vertrag abgeschlossen werden konnte. Maria Devei war ein gefeierter Star, und Tourneen brachten sie rund um die Welt.

      »Sie sind sehr liebenswürdig, Graf«, erwiderte sie mit einer leichten Neigung ihres Kopfes. »Es hat mir auch viel Freude bereitet, vor solch einem fachkundigen Publikum singen zu dürfen.«

      Sie schlenderten durch die Halle, begrüßten hier und da ein paar bekannte Gesichter und nahmen schließlich an einem der kleinen Tische Platz, die an den Seiten aufgestellt waren.

      Gräfin Annemarie gesellte sich zu ihnen, und schon bald waren die beiden Frauen in ein Gespräch vertieft.

      Die Gräfin zückte ein Etui aus ihrem silbernen Handtäschchen und entnahm ihm ein Zigarillo. Dann bat sie ihren Neffen um Feuer.

      »Tantchen, du sollst nicht rauchen«, tadelte Alexander. »Doktor Limbach hat es dir ausdrücklich verboten.«

      »Papperlapapp«, winkte die alte Dame ab. »Der raucht selber wie ein Schlot, aber es mir verbieten wollen. Soweit kommt es noch! Ich habe nix in meinem

      Leben ausgelassen und denke nicht daran, mir auf meine alten Tage noch etwas verbieten zu lassen!«

      Der junge Graf lächelte. Er kannte seine Tante und wußte, daß kein noch so strenges Verbot bei ihr fruchten würde.

      »Welche Pläne haben Sie für die nächste Zeit?« erkundigte Gräfin Annemarie sich bei der Sängerin, nachdem ihr Zigarillo brannte und blaue Rauchwölk-chen über dem Tisch kräuselten.

      Maria Devei hatte einen Schluck getrunken. Der eiskalte Jahrgangssekt erfrischte ihre Kehle auf angenehme Weise. Auf der anderen Seite der Halle hatte das kleine Orchester, das sie begleitet hatte, Aufstellung bezogen und unterhielt die Gäste mit dezenter Tanzmusik. Die Sängerin stellte ihr Glas ab und lehnte sich zufrieden zurück.

      »Ach, erst einmal fahr’ ich morgen nach Haus’, zu meinem Mann«, antwortete sie. »Am Wochenend’ geht’s dann für ein paar Tage in die Berge. Wir haben ein Haus dort. Der Ort heißt Sankt Johann. Es ist meine Heimat.«

      »Und da zieht es Sie immer wieder hin?«

      »Ja, es ist einfach schön dort. Man kann herrlich ausspannen, und es gibt dort liebe Menschen, die mir sehr viel bedeuten.«

      »Das hört sich gut an«, nickte die Gräfin und schnippte die Asche von ihrem Zigarillo in den Aschenbecher. »Vielleicht sollt ich auch dort einmal Urlaub machen und nicht immer nach Sankt Moritz oder G’staadt fahren. Dort trifft man ja immer nur die selben Leute.«

      Sie drückte den Zigarillo aus und erhob sich.

      »So«, verkündete sie, »jetzt habe ich Hunger. Kommen Sie, Frau Devei, wir wollen mal sehen, ob die Bande uns etwas übrig gelassen hat.«

      Maria folgte der Gräfin schmunzelnd zum Büffet. Die Dame mochte zwar alt sein, aber sie hatte das Herz auf dem rechten Fleck.

      *

      »Wir fahren ein gutes Stück mit dem Auto hinauf und gehen den Rest zu Fuß weiter«, hatte Sebastian vorgeschlagen.

      Angela

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