Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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bewohnte sie eine geräumige Zimmerflucht. Hausmädchen standen ihr zur Verfügung, und es sollte nicht lange dauern, bis sie sich an das unbeschwerte Leben im Schloß gewöhnt hatte.

      Daß ihr das nicht schwerfiel, lag auch an Graf Alexander. Beim ersten Abendessen wurde Angela ihm vorgestellt, und von diesem Augenblick an war es um sie geschehen.

      Liebe auf den ersten Blick. Wenn es sie wirklich gab, dann hatte Angela sie erlebt. Natürlich zeigte sie nicht, wie sehr sie den gut aussehenden und charmanten Graf liebte. Schließlich bekleidete sie im Schloß die Stelle der Hausdame und Gesellschafterin, und das Leben in Adelskreisen war ihr bisher verborgen geblieben.

      Aber schnell merkte sie, daß es Alexander war, der ihr den Hof machte. Keine Gelegenheit ließ er aus, sie mit Komplimenten zu überschütten, und wenn auf dem Schloß eine Gesellschaft stattfand, dann bestand er darauf, zwischen ihr und seiner Tante zu sitzen.

      »Kindchen, ich glaube, Sie haben meinem Neffen den Kopf verdreht«, sagte Annemarie von Haldenstätten eines Tages geradeheraus, wie es ihre Art war.

      Angela Holzer spürte, wie ihr bei diesen Worten die Röte ins Gesicht schoß.

      »Na, na, nun werden Sie nicht gleich verlegen«, meinte die Gräfin. »Ich finde, Sie sind hübsch und passen haargenau zu Alexander.«

      Die beiden saßen im Park auf einer Bank, als das Gespräch stattfand. Annemarie von Haldenstätten beugte sich zu ihrer Gesellschafterin.

      »Sie mögen ihn doch auch, nicht wahr?«

      Angela schluckte und nickte unmerklich.

      »Na also«, atmete Alexanders Tante auf. »Der Junge macht sich schon Sorgen, Sie könnten bereits einen anderen Mann erhört haben.«

      »Ich? Aber wieso...?«

      »Weil Sie immer so zurückhaltend sind«, tadelte die Gräfin. »Erinnern Sie sich nur an seine Einladung, vor ein paar Wochen, als er sie mitnehmen wollte, auf den Empfang bei der Familie Reuchach.«

      Angela erinnerte sich tatsächlich. Alexander hatte sie darum gebeten, ihn zu begleiten.

      »Es ist immer so trocken und langweilig bei denen«, hatte er gesagt. »Kommen Sie mit, Angela, ich bitte Sie. Dort wären Sie der einzige Lichtblick.«

      Trotz seiner Worte hatte sie abgelehnt. Schließlich wußte sie, daß Alexander von Haldenstätten mit der ältesten Tochter derer von Reuchach so gut, wie verlobt war. Sie hätte sich bestimmt äußerst unwohl dort gefühlt.

      Um so verwunderter war sie, jetzt von der Gräfin zu hören, daß deren Neffe augenscheinlich sein Herz an sie, Angela Holzer, verloren hatte.

      Den Rest des Tages verbrachte sie wie in einem Traum, und als Alexander am Abend aus dem Büro heimkam, da traute sie sich kaum, ihm unter die Augen zu treten.

      Dieser schöne, stolze Mann liebte sie?

      Es war einfach unglaublich. Die Frauen lagen ihm zu Füßen, und wenn Besucher auf Schloß Haldenstätten weilten, war Alexander umschwärmter Mittelpunkt der weiblichen Gästeschar.

      Doch an diesem Abend zeigte Alexander ihr, daß es für ihn keine andere Frau auf der Welt gab, als sie.

      Gräfin Annemarie hatte sich schon sehr früh auf ihr Zimmer zurückgezogen. Angela und der junge Graf saßen in der Bibliothek und diskutierten über das Werk eines russischen Autors, das während der Oktoberrevolution verboten worden war, und erst beinahe sechzig Jahre später neu aufgelegt wurde. In der Schloßbibliothek fanden sich indes wertvolle Exemplare der Erstausgabe.

      »Noch ein Glas?« fragte Alexander und deutete auf die Weinflasche.

      Er trug legere Kleidung. Dunkle Hose, weißes Hemd und einen weinroten Pullover darüber. Seine blauen Augen strahlten sie an.

      Während Angela in einem Sessel saß, hatte Alexander ihr gegenüber, auf einem kleinen Sofa Platz genommen. Jetzt stand er auf und kam um den Tisch herum.

      »Ich möchte doch noch mit Ihnen anstoßen, Angela«, sagte er und schenkte nach.

      »Worauf?« fragte sie.

      Der junge Graf stellte die Weinflasche ab und schaute sie vieldeutig an. Angela glaubte, seinen Blick bis auf den Grund ihrer Seele spüren zu können.

      »Auf uns«, sagte er leise.

      Er hatte ihre Hand genommen und zog sie hoch. Ganz dicht standen sie zusammen, und Angela spürte, daß jetzt der Augenblick gekommen war. Sie wehrte sich nicht, als Alexander sie an sich preßte, und öffnete willig ihre Lippen.

      »Weißt du eigentlich, daß ich mich schon lange danach gesehnt habe?« flüsterte er mit rauher Stimme. »Gleich am ersten Tag habe ich mich in dich verliebt.«

      Die junge Frau schluckte und sah ihn zärtlich an.

      »Es ging mir ja nicht anders«, gestand sie. »Aber ich hätt’ nie geglaubt, daß...«

      Der junge Graf lächelte.

      »Daß es wirklich einmal soweit kommen würde?«

      Sie nickte.

      »Ja, Alexander, und wenn du es nüchtern betrachtest, dann darf es auch gar nicht sein. Ich stamme nicht von adligen Eltern ab, und bestimmt gibt es in deinen Kreisen bessere Partien, als mich.«

      »Unsinn«, schüttelte er den Kopf. »Für mich zählen keine Standesdünkel. Einzig wichtig ist doch unsere Liebe, und da ist es völlig egal, ob du adlig bist oder ich. Hauptsache ist es, daß wir uns lieben.«

      »Und was ist mit Christina von Reuchach?« fragte sie zweifelnd.

      Der junge Graf schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß, was du meinst. Die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist. Nur weil ich ein paarmal mit ihr ausgegangen bin, dichtet man uns an, wir wären verlobt. Aber ich versichere dir, es gibt kein Heiratsversprechen zwischen Christina und mir.«

      Jetzt war er es, der zweifelnd schaute.

      »Und du liebst mich doch?« vergewisserte er sich.

      »Ja, Alexander«, nickte sie glücklich. »Ich liebe dich mehr, als ich sagen kann!«

      Die folgenden Wochen und Monate sollten die glücklichsten ihres Lebens werden. Alexander zeigte ihr immer wieder, wie sehr er sie liebte, und die alte Gräfin war mit seiner Wahl nur zu einverstanden. Sie hatte Angela von Anfang an in ihr Herz geschlossen.

      »Es ist auch an der Zeit, daß mal frisches Blut in die vermufften Adelsfamilien kommt«, kommentierte sie eines Tages, während der nachmitttäglichen Teestunde die Verbindung ihres Neffen mit einer Bürgerlichen.

      *

      Sebastian Trenker sah die junge Frau fragend an.

      »Aber es blieb net bei diesem Glück...«

      Angela schüttelte betrübt den Kopf.

      »Nein«, erzählte sie weiter, »Alexander ist als Chef des Hauses sehr viel unterwegs.

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