Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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landwirtschaftliches Unternehmen und ein Gestüt, auf dem Reitpferde gezüchtet werden.

      Über alles wacht Alexander, er ist für den reibungslosen Ablauf der einzelnen Unternehmen verantwortlich, von dem nicht nur das Vermögen der Familie abhängig ist, sondern auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Wie gesagt, Alexander ist häufig unterwegs, seine Geschäftsverbindungen reichen bis ins Ausland, und oft geschieht es, daß er mehrere Tage oder gar Wochen unterwegs ist.

      Meine Stellung als Gesellschafterin seiner Tante machte es mir nicht immer möglich, ihn zu begleiten. Sie können sich bestimmt denken, daß es net leicht für uns war, so lang’ getrennt zu sein, und ich geb’ zu, daß es mir wohl am schwersten gefallen ist.«

      Angela holte tief Luft

      »Vielleicht wär’ es net so weit gekommen, wenn ich meine Eifersucht hätt’ zügeln können«, fuhr sie fort. »Aber Alexander ist nun mal ein gut aussehender Mann, und überall, wo er auftaucht, wird er von einem Schwarm Frauen umgarnt. Er sieht blendend aus, ist ein charmanter Unterhalter, und wenn man so lang’ von einander getrennt ist, dann kann man schon auf dumme Gedanken kommen...«

      »Hat er Ihnen denn jemals Grund zur Eifersucht gegeben?« fragte Sebastian Trenker.

      Es dauerte lange, bis Angela antwortete.

      »Ich glaub’ inzwischen, daß er es net getan hat«, gab sie zu. »Aber in meiner Blindheit hab’ ich’s net seh’n wollen. An dem Abend, als ich den Unfall hatte, da gab es wieder einmal einen Streit zwischen uns. Ich hatte tags zuvor ein Bild in einer Illustrierten gesehen, auf dem Alexander in Begleitung einer anderen Frau zu sehen war. Das Foto war während eines Empfangs einer befreundeten Familie gemacht worden. Ich hatte keine Gelegenheit, ihn zu begleiten, weil zur selben Zeit die alte Gräfin ihre Kur in Bad Reichenhall machte, und ich sie net allein dorthin fahren lassen konnte.

      So, wie die Frau auf dem Foto Alexander anschaute, konnte man nur den Schluß daraus ziehen, daß die beiden eine Affäre hätten. Der Kommentar unter dem Bild war auch entsprechend abgefaßt.

      Natürlich bin ich vor Eifersucht beinahe übergeschäumt und dann hab’ ich Alexander zur Rede gestellt. Immer wieder beteuerte er seine Unschuld, aber ich wollt’ ihm einfach net glauben.

      Schließlich ließ er mich einfach stehen und ging davon. Ich hab’ meine Sachen zusammengepackt, mich in mein Auto gesetzt und bin einfach losgefahren.

      Ich wußte nicht wohin, nur fort wollte ich. Immer wieder redete ich mir ein, daß er mit meinen Gefühlen nur gespielt habe und in Wirklichkeit über das dumme bürgerliche Fräulein lustig machte, das glaubte, in höhere Kreise aufsteigen zu können.«

      Vor Kummer schlug Angela Holzer die Hände vor die Augen.

      »Ich hab’ soviel falsch gemacht«, flüsterte sie. »Aber das hab’ ich erst gemerkt, als es zu spät war.«

      Blind vor Eifersucht und Tränen war sie losgerast. Auf der Autobahn herrschte dichter Verkehr, und dann setzte Regen ein. Während die anderen Autofahrer das Tempo drosselten, fuhr die junge Frau immer schneller. Es schien, als wolle sie das Schicksal herausfordern, doch bis sie die Autobahn wieder verließ und auf der Bundesstraße weiter fuhr, hatte Angela Glück.

      Dann geschah das Unglück. Auf regennasser Fahrbahn kam ihr Wagen in einer Kurve ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Ein anderer Autofahrer, der Zeuge des Unfalls geworden war, alarmierte die Polizei und den Notarzt. Die Feuerwehr mußte die Verunglückte aus dem Wrack ihres Autos herausschneiden, und ein Hubschrauber brachte sie in die Klinik nach München. Dort kämpften die Ärzte darum, Angelas Leben zu retten. Nach zwei Tagen erst stand fest, daß sie den Unfall überleben würde.

      »Ja, und dann hat mir der nette Arzt geraten, nach Sankt Johann zu fahren und wieder zu mir selbst zu finden.«

      Sebastian Trenker hatte geduldig zugehört und nur wenige Male etwas dazu gesagt.

      »Ja, Angela – ich darf Sie doch so nennen? – fein. Sie haben sehr viel Glück gehabt, was den Unfall betrifft, und es ist gut, daß Sie dem Rat Ihres Arztes gefolgt sind. Was mir aber viel wichtiger erscheint, ist, daß Sie und Alexander wieder zueinanderfinden.«

      Die junge Frau sah ihn mit großen Augen an.

      »Das wird wohl niemals gescheh’n«, antwortete sie. »Er wird mir nie verzeihen können, was ich ihm angetan hab’. Meine Verdächtigungen waren so haltlos. Ich muß ihn zutiefst beleidigt haben, mit diesen Unterstellungen.«

      »Das stimmt vielleicht sogar«, sagte Sebastian. »Aber es gibt immer einen Weg. Alexander liebt Sie, hat er gesagt. Wenn es die wirkliche, große und einzigartige Liebe ist, dann wird sie auch dieses Drama, das sich da zwischen Ihnen abgespielt hat, überstehen.«

      Angela schüttelte den Kopf.

      »Daran kann ich net glauben«, antwortete sie. »Und darum bin ich ja auch hier und net auf Schloß Haldenstätten – um ihn zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen.«

      *

      Der Bergpfarrer hielt es für besser, dem Gespräch an diesem Punkt eine Wendung zu geben. Zu frisch und unvernarbt war das Erlebnis dieser jungen Frau, und sie konnte bestimmt alles andere besser gebrauchen, als gute Ratschläge.

      Und dazu gehörte, nach Sebastians Meinung, Ablenkung.

      Was später kam, mochte man dann sehen. Aber der Geistliche hätte nicht den Ruf genossen, aus jedem Dilemma einen Ausweg zu finden, wenn er in Gedanken nicht längst schon nach einer Möglichkeit suchte, wie er die beiden Menschen wieder zueinander führen konnte.

      »Ich glaub’, wir sollten uns wieder auf den Weg machen«, schlug er vor. »Dann sind wir rechtzeitig zum Mittag auf der Hütte oben und lassen uns vom Franz verwöhnen.«

      Über den Wirtschaftsweg war es leichter zu gehen, dennoch blieben sie ab und zu stehen und legten eine Pause ein. Als sie dann die Hütte erreicht hatten, schlug die Glocke im Tal gerade die zwölfte Mittagsstunde.

      Franz Thurecker begrüßte den Bergpfarrer und dessen Begleitung herzlich.

      »Warten S’ einen Moment. Ich bring’ Ihnen gleich frische Milch.«

      Sebastian und Angela nahmen auf der Terrasse Platz, auf der sich auch schon zahlreiche andere Wanderer eingefunden hatten. Die Kandereralm war ein beliebtes Ausflugziel, und bei den Touristen hatte es sich schnell herumgesprochen, daß der alte Senner nicht nur eine vorzügliche Brotzeit servierte, sondern auch einen köstlichen Bergkäse herzustellen wußte. Nicht wenige Besucher der Kandereralm erstanden sich ein Stück davon, bevor sie sich wieder an den Abstieg machten.

      Heute hatte der Senner ein einfaches Mittagsgericht vorbereitet, das aus geräuchertem Schweinefleisch und weißen Bohnen, mit Kartoffeln, bestand. Es schmeckte so lecker, wie es in der großen, irdenen Schüssel aussah, und das Brot, das Franz dazu servierte, hatte er erst am Morgen gebacken.

      Der Geistliche und die junge Frau warteten, bis der Gästestrom abebbte, und Franz Zeit fand, sich zu ihnen zu setzen. Während sie es sich schmecken ließen, unterhielten sie sich über die letzten Neuigkeiten. Der Senner kam nur selten ins Dorf hinunter, und wenn auch ab und an die Touristen berichteten, was dort vielleicht geschehen war, so wußte jemand, wie Pfarrer Trenker doch aus erster Hand darüber Bescheid.

      Angela war erstaunt, wieviel sie essen konnte. Es mußte wohl an der herrlichen Luft, und dem Aufstieg

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