Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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altmodisches Karussell, mit hölzernen Pferden und Kutschen, die auch Erwachsenen Platz boten.

      »Ach, da bin ich immer mitgefahren«, lachte er und zog sie mit sich. »Los, Angela, da müssen wir unbedingt mitfahren!«

      Lachend folgte sie ihm und nahm in einer der Kutschen Platz. Roland hatte an der Kasse Chips gekauft und setzte sich neben sie.

      »Ist das net schön?«

      »Herrlich«, nickte sie begeistert, als das Karussell sich in Bewegung setzte und sich zu den Klängen einer alten Kirmesorgel drehte.

      »Fast könnt’ man meinen, wir wären ein Graf und Gräfin, die über’s Land fahren«, sagte Roland und legte seinen Arm um die junge Frau.

      Angela zuckte unwillkürlich zuammen.

      Mit Alexander war sie auch oft in einer Kutsche gefahren. Als sie Roland jetzt so reden hörte, schossen ihr die Tränen in die Augen.

      Bestürzt nahm er seinen Arm zurück und schaute sie an.

      »Hab’ ich was Falsches gesagt?« fragte er besorgt. »Es tut mir leid, Angela. Das lag nicht in meiner Absicht.«

      Sie schüttelte den Kopf und zog ein Taschentuch hervor.

      »Nein, nein«, beeilte sie sich zu sagen. »Es ist net Ihre Schuld.«

      Sie war froh, als die Fahrt zu Ende war und sie wieder ausstiegen. Betroffen ging Roland Ferbach neben ihr her, während sie stumm und geradeaus blickte.

      »Wollen S’ mir net sagen, was eben war?« fragte er.

      »Ich möcht’ lieber geh’n«, sagte sie, ohne auf seine Frage zu antworten.

      »Natürlich, wenn Sie wollen.«

      Nachdem sie den Festplatz hinter sich gelassen hatten, faßte sich der junge Arzt ein Herz. Er blieb stehen und hielt seine Begleiterin fest.

      »Bitte, Angela, was war das eben?« wollte er wissen. »Warum haben S’ geweint?«

      Einen Moment biß sie sich auf die Lippen, dann holte sie tief Luft und stieß einen Seufzer aus.

      »Ich kann’s Ihnen net erklären, Roland«, erwiderte sie. »Es hat etwas mit früher zu tun. Mit dem, was war, bevor ich den Unfall hatte.«

      Er stand ganz dicht vor ihr und hielt sie an den Schultern fest.

      »Angela«, sagte er eindringlich, »ich hab’ bisher net davon gesprochen, weil ich Sie net damit überfallen wollte. Aber es hat seinen Grund, warum ich hergekommen bin. Vielleicht haben Sie’s, hast du, es auch schon geahnt – ich liebe dich, Angela, von ganzem Herzen. Ich kann dir gar nicht sagen, wieviel du mir bedeutest.

      Damals, in der Klinik, da warst’ nur eine Patientin unter vielen. Aber je mehr ich mit dir zu tun hatte, um so stärker spürte ich, daß da mehr war. Du verkörperst alles, was ich mir von der Frau erträum’, mit der ich alt werden möcht’. Nie zuvor hab’ ich einen Menschen so sehr geliebt, wie dich.«

      Sie hielt den Kopf gesenkt, und seine Worte rauschten in ihren Ohren.

      »Sieh mich an, Angela«, bat er. »Möchtest du meine Frau werden? Ich werd’ dich auf Händen tragen, das versprech’ ich dir.«

      Sie ließ sich an seine Brust sinken und weinte hemmungslos. Roland strich ihr sanft über das Haar.

      »Es... es tut mir leid«, schluchzte sie. »Wirklich, Roland, aber ich... ich kann net deine Frau werden.«

      Es war als träfe ihn ein harter Schlag. Alles in seiner Brust zog sich zusammen.

      »Es gibt also einen anderen Mann«, stellte er fest. »Und er ist der Grund, warum du eben im Karussell geweint hast.«

      Sie nickte stumm.

      »Und warum wußte ich nix von ihm? Warum hat er dich net ein einziges Mal besucht, als du so schwerverletzt in der Klinik lagst?«

      Angela zuckte die Schulter.

      »Ich kann’ net über ihn sprechen«, sagte sie leise. »Weil ich ihn eigentlich vergessen wollte. Aber es gelingt mir net. Wo ich geh’ und steh’, seh’ ich sein Gesicht, und meine Gedanken sind immer nur bei ihm.«

      »Aber warum ist er denn net bei dir?«

      »Weil er gar net weiß, wo ich bin. Wir hatten einen Streit. Einen wirklich unsinnigen und überflüssigen Streit, an dem ich schuld bin. Inzwischen hab’ ich’s eingeseh’n. Aber damals, da bin ich einfach fortgelaufen.«

      Roland Ferbach nickte. Allmählich begann er, die Zusammenhänge zu verstehen.

      »Und du liebst ihn also immer noch.«

      Er atmete schwer.

      »Da hab’ ich natürlich keine Chance, net wahr?«

      Angela sah ihn bittend an.

      »Verzeih’ mir Roland. Es tut mir leid, aber ich kann net anders.«

      »Was soll ich dir verzeih’n? Daß du meine Gefühle net erwiderst?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Nein, Angela, das muß ich dir net verzeih’n. Ich werd’ mich wohl damit abfinden müssen.«

      Sein Blick ging zum Festplatz hinüber, wo ein fröhliches Chaos herrschte, und die Menschen guter Laune waren. Ihm war nicht nach Fröhlichkeit und Feiern zumute. Mit soviel Hoffnung war er hergekommen, und innerhalb weniger Minuten war sie zunichte gemacht worden.

      Noch einmal strich er über ihre Haare.

      »Ich wünsch’ dir alles Gute«, sagte er mit belegter Stimme. »Vor allem, daß du dein Glück wiederfindest.«

      Dann drückte er fest ihren Arm und wandte sich um. Mit einem elenden Gefühl schaute Angela ihm nach. Und dabei liefen ihr immer noch Tränen über das hübsche Gesicht.

      *

      »Das, Gräfin, ist meine Heimat.«

      Der Bergpfarrer breitete die Arme aus, als wolle er Berg und Tal umarmen.

      »Entzückend!« rief Annemarie von Haldenstätten ehrlich begeistert.

      Sebastian hatte die Landstraße verlassen, war einen Umweg gefahren, die Bergstraße hinauf und hatte angehalten. Von hier oben hatten sie einen weiten Blick über das Wachnertal, in dessen Grund St. Johann eingebettet lag.

      »Jetzt kann ich Ihre Begeisterung verstehen, Hochwürden«, sagte seine Belgeiterin. »Und wie mir scheint, ist das Dorf weitgehend von der modernen Zeit verschont geblieben. Man sieht kaum Hochbauten und solche scheußlichen Dinge, wie Skilifte und Seilbahnen.«

      »Deswegen hab’ ich auch so manchen Streit mit uns’rem Bürgermeister auszufechten«, lachte der Geistliche. »Wenn’s nach ihm ging, dann wär’ Sankt Johann ein Urlaubsort, wie viele and’re auch, mit Attraktionen, die’s überall gibt.«

      Langsam

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