Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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beiden Frauen saßen noch lange und diskutierten darüber. Als Angela schließlich auf ihr Zimmer ging, war sie keinen Schritt weitergekommen.

      Vielleicht, überlegte sie, kann Pfarrer Trenker mir weiterhelfen. Sie beschloß gleich am nächsten Morgen zur Messe zu gehen und den Seelsorger um Rat zu fragen.

      Zu ihrer Enttäuschung las allerdings ein junger Vikar die Messe, und als sie sich später nach Pfarrer Trenker erkundigte, mußte sie hören, daß der erst am nächsten Tag wieder im Dienst sei.

      Auf dem Weg zur Pension kam sie am Hotel vorbei. Unwillkürlich schaute sie auf den Parkplatz. Rolands Wagen stand noch dort. Er hatte St. Johann also noch nicht verlassen.

      Wie es ihm wohl geht? überlegte sie und zögerte dann aber doch, das Hotel zu betreten und nach dem Arzt zu fragen.

      Wahrscheinlich war es besser so.

      Das Mittagessen ließ sie ausfallen und machte statt dessen einen ausgiebigen Spaziergang, um auf andere Gedanken zu kommen. Rias Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Ja, sie befand sich auf der Flucht, daran konnte gar kein Zweifel bestehen. Und sie wußte, daß ihre mütterliche Freundin recht hatte, wenn sie sagte, es könne so nicht weitergehen.

      Was blieb also?

      Vielleicht konnte sie nach München gehen und sich dort bei einem Buchverlag bewerben. Immerhin hatte sie Literatur studiert, und eine Arbeit als Lektorin hatte ihr schon immer vorgeschwebt, bevor sie durch die Vermittlung des Professors, Rathmann, die Stelle auf Schloß Haldenstätten antrat.

      München war eine große Stadt, Arbeitsmöglichkeiten würde es dort geben, selbst wenn es keine Vollzeitstelle war. Ihr kleines Vermögen aus den Erbschaften ihrer Eltern und ihrer Tante hatte sich in den Jahren immer mehr vergrößert. Am Hungertuch würde sie also nicht nagen müssen.

      Angela hatte eine große Runde um das Dorf gemacht. Jetzt kehrte sie ziemlich müde in die Pen-sion zurück.

      Noch hatte sie keinen rechten Entschluß gefaßt, aber die Idee, nach München zu gehen, nahm immer mehr Gestalt an. Sie war gespannt, was Pfarrer Trenker dazu sagen würde, wenn sie es ihm morgen erzählte.

      *

      »Sankt Johann?« fragte Alexander von Haldenstätten ungläubig. »Wieso ist meine Tante in Sankt Johann? Wo liegt das überhaupt? Und warum soll ich mich dort im Pfarrhaus melden?«

      Ewald zuckte die Schulter.

      »Es tut mir leid, Graf Alexander«, sagte er mit zerknittertem Gesicht. »Mehr weiß ich nicht darüber. Die Gräfin hat mir aufgetragen, es Ihnen so auszurichten. Dann ist sie mit diesem Priester abgereist.«

      Der junge Graf sah den Bediensteten verständnislos an.

      »Priester? Was für ein Priester denn, um alles in der Welt.«

      Ewald rang verzweifelt die Hände.

      »Na eben jener Pfarrer Trenker, aus Sankt Johann.«

      Alexander war gerade aus Ungarn zurückgekommen. Er wollte in den Salon eilen, um seine Tante zu begrüßen und in Erfahrung bringen, ob es Neuigkeiten in Bezug auf Angela gab. Statt dessen empfing ihn Ewald mit der Nachricht, die Gräfin sei abgereist, und er, Alexander, möge unverzüglich hinterher kommen.

      Er schüttelte etwas unwillig den Kopf.

      »Jetzt gehe ich erst einmal unter die Dusche«, verkündete er. »Und Sie, Ewald, lassen in der Küche eine Kleinigkeit zu essen herrichten. Dann besorgen sie mir aus dem Internet die Fahrt-route zu diesem Dorf.«

      »Sehr wohl, Herr Graf«, antwortete der Diener mit einer Verbeugung und verschwand in Richtung Schloßküche.

      Alexander schüttelte wieder den Kopf, als er an seine Tante dachte. Auf was für Ideen sie auf ihre alten Tage kam! Und was, um alles in der Welt, wollte sie in St. Johann?

      Gab es vielleicht endlich eine Spur von Angela?

      Der Gedanke daran beflügelte ihn, doch als er sich bei Ewald danach erkundigte, erhielt er eine enttäuschende Antwort.

      »Bedaure«, antwortete der gute Geist von Schloß Haldenstätten. »Aber über die Gespräche zwischen der Gräfin und dem Herrn Pfarrer ist mir nichts bekannt. Ich weiß nur, daß sie sehr lange zusammen gesessen haben.«

      Also blieb dem jungen Grafen nichts anders übrig, als sich in seinen Wagen zu setzen und nach St. Johann zu fahren. Er war gespannt, was ihn dort erwartete. Als er das Dorf am späten Nachmittag erreichte, hoffte er inständig, daß das merkwürdige Verhalten seiner Tante etwas mit Angelas Verschwinden zu tun haben möge. Eine andere Erklärung hatte er nicht.

      Das Pfarrhaus fand er schnell, schließlich war die Kirche nicht zu übersehen. Als es klingelte, öffnete ein Mann, der der Beschreibung nach, die Ewald ihm gegeben hatte, niemand anders als Pfarrer Trenker sein konnte. Seine Vermutung bestätigte Sebastian im nächsten Augenblick, als dieser den Besucher begrüßte.

      »Graf Haldenstätten, net wahr? Kommen S’ nur herein. Ihre Tante und ich erwarten Sie schon. Ich bin Sebastian Trenker, der Pfarrer von Sankt Johann.«

      Alexander hatte die dargebotene Hand geschüttelt und war eingetreten.

      »Ich verstehe gar nicht, warum meine Tante überhaupt hier ist«, sagte er.

      »Keine Angst«, lachte der Bergpfarrer. »Sie werden’s gleich versteh’n. Glaube S’ mir.«

      Er führte den Ankömmling hinaus in den Pfarrgarten, wo die Gräfin saß, in der Hand den unvermeidlichen Zigarillo.

      »Da bist du ja, mein Junge«, rief Annemarie von Haldenstätten und sprang auf, um ihn zu begrüßen.

      »Kannst du mir erklären, was das alles zu bedeuten hat?« fragte er, nachdem er sie umarmt hatte.

      »Setzen S’ sich erst einmal, Graf«, sagte Sebastian und deutete auf einen der bequemen Gartenstühle. »Darf ich Ihnen zu trinken anbieten? Sie sind doch bestimmt durstig, nach der langen Fahrt.«

      »Ja. Ein Mineralwasser vielleicht.«

      Der Seelsorger ging hinein, um das Getränk zu holen, Alexander sah seine Tante an.

      »Also? Was machen wir hier?«

      Gräfin Annemarie lächelte.

      »Du wirst es nicht glauben«, antwortete sie. »Aber Angela ist auch hier.«

      Ihr Neffe fuhr von seinem Platz auf. »Was? Wo? Hier im Pfarrhaus?«

      »Nein, sie wohnt in einer Pension«, erklärte Sebastian, der gerade wieder herauskam. »Aber in ein paar Minuten wird sie hier sein. Ich hab’ sie zum Abendessen eingeladen.«

      Ungläubiges Staunen machte sich auf dem Gesicht des jungen Grafen breit, als er diese Nachricht vernahm. Er setzte sich wieder und trank einen großen Schluck.

      »Also, jetzt aber bitte von vorne«, bat er.

      »Gleich«, nickte der Geistliche. »Aber zuerst möchte’ ich von Ihnen wissen, ob sich an Ihren Gefühlen für Angela etwas geändert

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