Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ganz prima.«

      Sie wandte sich anTobias.

      »Soweit ist alles klar. Ich denk’, in einer Stunde haben wir’s geschafft.«

      Tobias nickte.

      »Dann geh’ ich mal den Vater wecken«, erklärte er.

      Draußen hielt Markus ihn zurück.

      »Sag’ mal, warum bist eigentlich so schnell aus’m Löwen verschwunden? Und wie bist’ nach Haus’ gekommen?«

      »Ich hatte ein bissel zuviel getrunken«, antwortete der Bruder. »Pfarrer Trenker hat mich hergefahr’n.«

      Der Ingenieur machte große Augen vor Erstaunen.

      »Du hast dich betrunken?« fragte er ungläubig. »Das kenn’ ich ja überhaupt net von dir.«

      Tobias sah ihn an, sein Mundwinkel verzog sich.

      »Du weißt vieles net von mir«, gab er zurück und ging zum Haus hinüber.

      Markus sah ihm nachdenklich hinterher.

      Ob er irgendwelche Probleme hat? fragte er sich. Daß der Vater ihm im Nacken hängt, weil er noch net verheiratet ist, wird’s doch wohl net sein.

      Aber was sonst?

      Daß er die Ursache für die Probleme des Bruders sein könnte, zog Markus Anstetter nicht in Betracht.

      *

      »Bist schon auf den Beinen?« fragte der Bauer seinen Sohn erstaunt.

      »Ich war noch gar net im Bett«, erwiderte Tobias. »Mit der Liesl ist’s soweit. Die Frau Doktor ist schon da.«

      Obwohl er sich bemüht hatte, die Mutter nicht zu wecken, war Erika Anstetter doch aufgewacht. Tobias ging in die Küche. Dort stand Vroni und kochte Kaffee. Sie hatte das Dirndl ausgezogen und trug jetzt ihre Arbeitskleidung.

      Der Bauernsohn nickte ihr nur kurz zu. Den Kaffee hatte er eigentlich aufsetzen wollen. So langsam kam die Müdigkeit durch. Nachdem Pfarrer Trenker ihn zu Hause abgesetzt hatte, war er zunächst auf sein Zimmer gegangen. Aber da war an Schlaf noch nicht zu denken gewesen. Immer wieder sah er das Bild vor sich, wie sein Bruder das Madel küßte, das er, Tobias, von Herzen liebte.

      Als er es irgendwann nicht mehr aushielt, stand er wieder auf, zog sich um und ging in den Stall. Am Abend zuvor hatte er noch einmal nach der trächtigen Kuh gesehen und gewußt, daß es nicht mehr lange dauern würde. Es war nicht die erste Geburt, die er erlebte, und er kannte die Anzeichen. Also war er am frühen Morgen bei dem Tier geblieben.

      Er ging in den Stall zurück. In der Zwischenzeit hatte sich auch Markus Arbeitskleidung angezogen und war bereits damit beschäftigt, die ersten Kühe an die Melkanlage anzuschließen. Tobias schaute nach der Tierärztin. Elena Wiesinger winkte ihm beruhigend zu.

      »Alles in Ordnung.«

      »Wenn S’ Hilfe brauchen…«

      »Dann ruf’ ich«, sagte Elena und überprüfte noch einmal die Lage des Kalbes.

      Der Bauer und seine Frau

      kamen hinzu und begrüßten

      sie.

      »Da hat sie sich ja einen schönen Zeitpunkt ausgesucht, die Liesl«, meinte Wolfgang Anstetter.

      Während er und Erika der Tierärztin zur Seite standen, begann Tobias damit, das Futter für die Schweine und Kühe auszuteilen. Vroni half ihm dabei. Im Gegensatz zu früher verrichteten sie diese Arbeit schweigend. Markus schaffte unterdessen die vollen Milchkannen nach vorne an die Straße, wo der Tankwagen der Molkereigenossenschaft jeden Moment halten mußte.

      Vroni hatte den Kaffee mit herausgebracht. Sie verteilte die dampfenden Becher. Als sie Markus einen davon reichte, berührten sich ihre Finger, und ihre Blicke trafen sich.

      Tobias beobachtete diese kleine Geste sehr genau, und sie gab ihm erneut einen Stich ins Herz.

      Dann war es soweit. Noch wacklig auf den staksigen Beinen, stand das neugeborene Kalb, schon kurz, nachdem es das Licht der Welt erblickt hatte, neben seiner Mama und wollte trinken. Liesl hatte ihr Kind zuvor ordentlich abgeleckt und gesäubert, Erika Anstetter unterstützte sie dabei und rieb das Kälbchen trocken.

      Die Geburt eines neuenTieres war immer ein Ereignis. Trotz der frühen Stunde hatte der Bauer eine Enzianflasche geholt. Der Schnaps brannte fürchterlich im leeren Mangen, aber dieses Ritual gehörte einfach dazu.

      Elena Wiesinger hatte das Kalb untersucht und festgestellt, daß es gesund war.

      »Dann können wir ja endlich frühstücken«, freute sich Wolfgang Anstetter. »Sie bleiben doch, Frau Doktor?«

      »Gern«, nickte die Tierärztin.

      Ihr Mann schlummerte bestimmt noch sanft und selig, und ein kleiner Bissen konnte nicht schaden. Später würde sie mit ihm zusammen ein zweites Frühstück einnehmen.

      Als sie in die Küche kamen, duftete es schon herrlich nach gebratenen Eiern und Speck. Natürlich war die Geburt das Gesprächsthema. Allerdings bemerkte Elena, daß der älteste Sohn des Bauern sich kaum daran beteiligte. Dafür fielen ihr die Blicke auf, die Vroni Behringer und Markus Anstetter sich immer wieder verstohlen zuwarfen. Auch daß die Bäuerin die beiden einige Male beobachtete, entging ihr nicht.

      »Die Rechnung schick’ ich Ihnen dann zu«, sagte sie später, beim Abschied. »Falls was sein sollte, mit Mutter oder Kind, rufen S’mich an. Ich schau’ morgen noch mal vorbei.«

      »Ist recht, Frau Doktor«, erwiderte Wolfgang. »Grüßen S’ Ihren Mann.«

      »Mach’ ich.«

      Dr. Elena Wiesinger winkte ihnen zu und fuhr vom Hof.

      Der Bauer drehte sich um. Er schaute seine beiden Söhne und das Madel an.

      »Na, ich vermute, daß ihr erstmal schlafen wollt, was? War ja schon eine lange Nacht für euch.«

      Tobias gähnte verhalten. Auch der starke Kaffee konnte nicht verhindern, daß der Körper nach Schlaf verlangte.

      Markus und Vroni schauten ebenfalls müde drein.

      »Also, ab mit euch ins Bett«, sagte der Vater. »Zur Sonntagsmesse werdet ihr aber wieder geweckt.«

      *

      Mit einem Schmunzeln registrierte Sebastian, daß unter den Besuchern der Messe auch das Ehepaar war, das vor ein paar Wochen die Kandereralm besucht hatte. Die damals so ungeduldige Frau saß neben ihrem Mann und schaute heute viel freundlicher drein. Die beiden mußten erst später gekommen sein, denn als der Geistliche die Gläubigen an der Tür begrüßte, waren sie noch nicht darunter.

      Der Bergpfarrer freute sich ebenfalls, daß sie den Weg hierher gefunden hatten.

      Auch die Familie Anstetter saß vollständig in der angestammten Bankreihe. Alle sahen sie ein wenig übernächtigt aus. Sebastian wußte, warum.

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