Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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konnte nicht anders.

      Gut, das Madel liebte ihn offensichtlich mehr, als er geahnt hatte. Aber für ihn war es doch nur eine schöne Abwechslung gewesen.

      Wer hätte denn ahnen können, daß es sich soweit entwickelt?

      Vroni war schon ein gutes Stück vor ihm. Er holte auf und nahm sie in seine Arme.

      »Net traurig sein«, bat er. »Laß uns abwarten, was die Zukunft bringt. Ich werd’ net ewig im Ausland bleiben. Eines Tag’s komm’ ich zurück, und dann werden wir weitersehen.«

      Die junge Frau nickte tapfer, auch wenn ihr zum Weinen zumute war. Sie erwiderte seinen Kuß und wollte nicht mehr an die Zukunft denken.

      *

      Tobias hatte die Kannen mit der Abendmilch an die Straße geschafft. Langsam ging er über den Hof. Vor einer Stunde waren Vroni und Markus von ihrem Spaziergang zurückgekehrt. Das Madel war in der Küche mit dem Abendessen beschäftigt, sein Bruder trat gerade aus dem Haus, als Tobias von der Straße zurückkam.

      Ihre Blicke begegneten sich. Der Ältere holte tief Luft, das konnte endlich die Gelegenheit sein, auf die er seit Tagen wartete.

      »Hast’ einen Moment Zeit?« fragte er.

      Der Ingenieur nickte.

      »Was gibt’s denn?«

      »Ich muß dich sprechen. Es ist wichtig.«

      Tobias sah sich um. Vroni war im Haus, seine Mutter ebenfalls. Der Vater hatte noch auf dem Feld zu tun.

      »Aber net hier. Laß uns in die Scheune geh’n. Ich hab’ ohnehin noch zu tun.«

      Markus folgte ihm. Natürlich fragte er sich, was der Bruder von ihm wollte.Viel hatten sie in der letzten Zeit nicht miteinander gesprochen, und jetzt verriet Tobias’ Miene, daß es sich nicht um ein freundschaftliches Gespräch zwischen zwei Brüdern handelte.

      Tobias sah den Jüngeren schweigend an.

      »Also«, fragte Markus, »was hast’ auf dem Herzen?«

      »Ich will von dir wissen, wie ernst es dir mit der Vroni ist?« antwortete der Bruder.

      Markus stutzte. Seine Beziehung zu dem Madel war bisher nie Thema zwischen ihm und Tobias gewesen. Warum fragte ausgerechnet er jetzt danach?

      »Warum willst’ das wissen?« entgegnete er eher unwillig.

      Tobias sagte nichts darauf, sah ihn nur an. Langsam dämmerte es Markus. Sein Bruder selbst hatte ein Interesse an dem Madel! Er schmunzelte.

      »Brauchst net zu antworten«, sagte er. »Ich kann’s mir denken…«

      Wenn er net aufhört zu grinsen, schlag’ ich’s ihm aus dem Gesicht, dachte Tobias zornig und ballte die Fäuste.

      »Ja«, gab er zu, »ich liebe die Vroni. Lang’ schon, und bevor du zurückgekommen bist, hab’ ich ihr einen Antrag gemacht. Aber du… du hast alles kaputt gemacht!«

      Markus Anstetter stemmte die Hände in die Hüfte. Jetzt war es wieder ganz so wie früher. Er hatte immer alles bekommen, was er wollte, und der Bruder hatte das Nachsehen.

      Das Grinsen auf dem Gesicht des Bauingenieurs wurde breiter.

      »Aber die Vroni liebt nun mal mich«, erwiderte er. »Und daran kannst’ nix ändern.«

      Tobias mußte an sich halten, damit er sich nicht auf den anderen stürzte.

      »Aber du liebst sie net!« sagte er scharf. »Geb’ doch zu, daß du nur mit ihr spielst, daß das Madel nix and’res für dich ist, als ein Zeitvertreib. Eine hübsche Abwechslung im Urlaub.«

      Markus nickte.

      »Das hast’ sehr gut erkannt, Bruderherz. Und weißt’ auch, was die Sache noch schöner macht? Daß ich jetzt weiß, daß du wieder einmal den kürzeren gezogen hast.«

      »Ja, das hab’ ich«, entgegnete Tobias. »Wie so oft, gegen dich. Du hast immer alles durchsetzen können. Was denkst’ wohl, wie gern’ ich an deiner Stelle zur Universität gegangen wär’, anstatt Bauer zu werden. Liebend gern’ hätt’ ich auf den Hof verzichtet. Aber du hast immer deinen Willen durchgesetzt. Vater hat dir nie einen Wunsch abschlagen können, während ich zurückstecken und mich fügen mußte.«

      Der Jüngere zuckte die Schultern.

      »Weil du ein Verlierer bist«, sagte er gleichgültig.

      In Tobias’ Augen flackerte es auf. In Sekunden war tief verborgener Haß aufgebrochen. Haß, den er in all den Jahren unterdrückt hatte, weil er ihn nicht wahrhaben wollte. Doch jetzt war das Faß endgültig zum Überlaufen gebracht worden. Mit einem Schrei stürzte er sich auf Markus, und sie rollten über den Boden.

      *

      Vroni hatte den Tisch für das Abendessen gedeckt. Erika Anstetter kam in die Küche. Sie schaute auf die Uhr.

      »Ich denk’, wir sollten schon anfangen«, meinte sie. »Wolfgang wird noch eine ganze Weile brauchen. Wo sind denn die beiden?«

      »Tobias wird die Kühe gemolken haben«, antwortete das Madel. »Und Markus ist, glaub’ ich, ebenfalls draußen. Ich geh’ und hol’ sie.«

      Die Bäuerin hielt sie zurück.

      »Wart’ einen Moment«, bat sie. »Hast’ inzwischen mit Markus geklärt, was aus euch wird, wenn er wieder fort muß?«

      Ein dunkler Zug lag auf ihrem hübschen Gesicht, als Vroni nickte.

      »Ja, wir haben darüber gesprochen.«

      »Und?«

      Sie zuckte die Schultern. Auch wenn sie vorhin gute Miene zum bösen Spiel gezeigt hatte – in ihrem Innern machte sich immer noch Enttäuschung darüber breit, daß Markus sie nicht mitnehmen würde.

      Erika Anstetter nahm sie in die Arme.

      »Er wird schon wissen, warum er so entschieden hat«, sagte sie tröstend. »Und wer weiß, wozu es gut ist?«

      Vroni nickte tapfer.

      »Ich sag’ ihnen Bescheid.«

      Im Stall, wo sie Tobias zuerst vermutete, traf sie niemanden an. Durch eine Tür gelangte sie in die Scheune. Vorne, am Tor, hörte sie Stimmen. Vroni wollte schon rufen, als sie bemerkte, daß die beiden Brüder offenbar stritten. Sie schob sich durch die abgestellten Wagen und Gerätschaften weiter nach vorn. Direkt neben dem Tor sah sie Markus und Tobias. Sie standen sich beinahe feindlich gegenüber, ihre Stimmen waren laut.

      »Aber du liebst sie net«, sagte Tobias gerade zu seinem Bruder. »Geb’ doch zu, daß du nur mit ihr spielst, daß das Madel für dich nix and’res ist, als ein Zeitvertreib. Eine hübsche Abwechslung für den Urlaub.«

      Vroni war es, als stocke ihr Herzschlag, als sie Markus’ Antwort hörte. Er bestätigte die Behauptung seines Bruders, kalt und berechnend.

      Zweifel

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