Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 63

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Moment«, bat er. »Ich möchte dir noch was sagen.«

      Sie sah ihn fragend an.

      »Wenn ihr Tobias hoffentlich gefunden habt und zurückkommt, werd’ ich net mehr da sein«, sprach der Ingenieur weiter. »Es wird besser sein, wenn ich geh’. Vielleicht kann ich ja eines Tag’s wiederkommen.

      Vroni, ich möchte mich entschuldigen. Ich hab’ mit deinen Gefühlen gespielt. Es war wie ein Rausch. Vielleicht kannst’ mir irgendwann einmal verzeihen.«

      Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln.

      »Geh’ zu Tobias. Er hat dich mehr verdient als ich. Ich hoff’, daß ihr zusammenfindet und glücklich werdet.«

      Draußen hupte der Bauer ungeduldig.

      »Ja, Markus«, erwiderte Vroni. »Und ich wünsch’ dir, daß du nie dein Herz an jemanden verlierst, der dich dann so bitter enttäuscht.«

      Sie lief hinaus. Es war an der Zeit, die richtige Entscheidung zu treffen.

      *

      Fort, nur fort! Das war sein einziger Gedanke gewesen, als Tobias seinen Bruder am Boden liegen sah. Dem Schlag, den er Markus versetzte, war ein erneuter Streit in der Diele vorausgegangen. Häßliche Worte hatten sie sich an den Kopf geworfen, und schließlich schlug Tobias zu. Plötzlich und unerwartet. Markus sackte zusammen, stieß mit dem Kopf an die Tischkante und schlug auf dem Boden auf. Vor Entsetzen gelähmt sah der Ältere, wie sich rasch eine Blutlache unter dem Kopf seines Bruders bildete.

      Ich hab’ ihn umgebracht! Das war alles, was er in diesem Moment denken konnte, als Markus sich nicht mehr regte. Heiß und kalt wurde ihm, und der Puls raste.

      Noch einen Blick auf den reglos Daliegenden werfend, lief er hinaus und sprang in sein Auto. Niemand hätte ihm auf der schmalen Straße zwischen dem Berghof und St. Johann entgegenkommen dürfen. Es hätte eine weitere Katastrophe gegeben.

      Im ersten Augenblick wußte Tobias überhaupt nicht, wohin er wollte. Nur, daß er weg mußte.

      Wenn ich ihn getötet hab’, dann ist alles vorbei, dachte er und sah sich im Geiste schon als Brudermörder im Gefängnis sitzen.

      Ziellos fuhr er durch die Gegend. Dabei vermied er es, durch das Dorf zu fahren. Vielleicht suchte man ihn schon.

      Nach einer sinnlosen Fahrerei erinnerte er sich an die alte Hütte. Sie stand am Rande des Bergwaldes, oberhalb der Kachlachklamm. Früher waren er und Markus oft dort. Anstatt von der Schule nach Hause zu gehen, spielten sie in der Hütte Schmuggler und Zollbeamter.

      Würde man ihn dort su-

      chen? Irgendwann wahrscheinlich schon, doch bis dahin wollte er noch einmal an den Ort unbeschwerter Kinderspiele zurückkehren.

      Tobias Anstetter stellte das Auto auf dem Parkplatz ab. Keine Menschenseele begegnete ihm zu dieser späten Stunde, als er sich an den Aufstieg machte. Tagsüber wimmelte es hier nur so von Touristen.

      Der Aufstieg bereitete ihm keine Mühe. Schneller, als er geglaubt hatte, erreichte er sein Ziel. Die Hütte war alt und morsch, die Tür hing in den Angeln, und der Wind pfiff durch die losen Bretter. Doch in diesem Augenblick war es ihm, als wäre er in einem Schloß. Ihm ganz alleine gehörte dieser Platz.

      Tobias hockte sich auf den Boden und legte den Kopf auf die Knie. So saß er da und versuchte seine Gedanken zu ordnen.

      Vroni – wie aussichtslos war seine Liebe zu ihr von Anfang an gewesen! Gegen den jüngeren Bruder hatte er ja nie eine Chance gehabt.

      Hatte er Markus wirklich getötet?

      Erneut zitterte er bei dem Gedanken, und als er an die Konsequenzen dachte. Was wurde aus den Eltern, dem Hof?

      Plötzlich horchte er auf. Er glaubte, draußen Stimmen zu hören. Sie kamen schon, hatten ihn schneller aufgespürt, als er gedacht hatte.

      Tobias drängte sich in die Ecke, als könne er dort Schutz finden. Kaum wagte er den Kopf zu heben und zur Tür zu schauen. Es knirschte, als sie geöffnet wurde.

      »Tobias, Gott sei Dank!«

      Verwundert schaute er auf Vroni. Sie hatte er zuletzt hier erwartet.

      »Du?« fragte er ungläubig.

      Sie nickte. Zusammen mit Pfarrer Trenker und Wolfgang Anstetter war sie heraufgekommen. Es war schon dunkel draußen, als sie sich an den Aufstieg machten. Als sie die Hütte erreichten, wollte der Bauer gleich hineinstürzen, doch Sebastian hielt ihn zurück.

      »Laß die Vroni geh’n. Dieser Moment gehört den beiden allein.«

      Das Madel setzte sich neben ihn.

      »Komm, Tobias«, sagte es leise. »Komm nach Haus.«

      »Und Markus…?«

      »Er ist verletzt, aber net gefährlich. Inzwischen ist er wieder fort. Abgereist, zurück nach Brasilien.«

      »Und du?«

      »Ich?«

      Sie lächelte.

      »Ich wollte zu dir. Der Streit, den du mit ihm gehabt hast, hat mir die Augen geöffnet. Markus hat mich nie geliebt. Du hast es zuerst erkannt, daß ich nur ein Zeitvertreib für ihn war.«

      »Es tut mir leid, Vroni…«

      »Ja, mir auch. Es tut mir leid, daß ich auf ihn hereingefallen bin. Daß ich Träumen nachgehangen bin, die sich nie erfüllen konnten. Und vor allem, daß ich dir so weh getan hab’.«

      Sie sah ihn an, tastete nach seiner Hand und hielt sie fest.

      »Glaubst’, daß wir noch eine Chance haben?«

      Tobias schluckte. Es kam ihm vor wie ein Traum.

      »Du nimmst meinen Antrag an?«

      »Ja, wenn’ mich noch willst?«

      »Ob ich will?«

      Ungestüm riß er sie in seine Arme.

      »Natürlich will ich!« rief er. »Ein Leben lang mit dir glücklich sein, dich auf Händen tragen!«

      Voller Liebe und Leidenschaft küßten sie sich, während die beiden Männer draußen geduldig warteten.

Wenn zwei Herzen sich finden

      »Das ist nicht dein Enrst?!«

      Jürgen Bender schaute bestürzt auf den jungen Mann, der erschöpft im Sessel seiner Garderobe saß und aus einem Glas Mineralwasser trank.

      »Doch«, antwortete Frank Weilander bestimmt, nachdem er das Glas abgesetzt hatte. »Ich brauche unbedingt eine Pause. So kann es nicht mehr weitergehen. Ich bin psychisch und körperlich am Ende. Wenn ich verhindern will, daß ich in ein paar Tagen völlig zusammenbreche, dann muß ich mir eine Auszeit nehmen.«

      Sein

Скачать книгу