Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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es so gut läuft! Deine Fans liegen dir zu Füßen, die Umsätze der CD-Verkäufe steigen wöchentlich. Für ›Lieder in der Nacht‹ ist dir Platin sicher, und ich habe drei Angebote für Auftritte in großen Abendshows. Willst du dir das wirklich alles durch die Lappen gehen lassen? Aus einer Laune heraus!«

      Der bekannte Sänger und Entertainer schüttelte den Kopf.

      »Keine Laune, Jürgen«, erwiderte er. »Ich habe es mir reiflich überlegt.«

      Sein Manager beäugte ihn jetzt mit einem mißtrauischen Blick.

      »Oder hat es was mit Silvia zu tun?«

      Die Unmutsfalte auf der Stirn des Sängers zeigte ihm, daß er ins Schwarze getroffen hatte.

      »Laß sie bitte aus dem Spiel«, forderte Frank ihn auf. »Erwähne diesen Namen nie wieder in meiner Gegenwart. Sonst suche ich mir einen anderen Manager!«

      Diese Drohung wirkte. Jürgen Bender hob beruhigend die Hände.

      »Schon gut. Reg’ dich nicht auf.«

      Er wies zur Tür.

      »Da draußen, Frank, war heute abend die Hölle los«, versuchte er einen neuen Anlauf, seinen Schützling umzustimmen. »Sechs Zugaben haben die Zuschauer gefordert. Ich sag’s noch einmal –

      du bist auf dem Höhepunkt. Wenn du jetzt aufgibst, dann hast du die Chance deines Lebens vertan.«

      Der junge Sänger bediente sich aus der Mineralwasserflasche. Er trank in kleinen Schlucken, während er noch einmal die Stationen der letzten Wochen und Monate Revue passieren ließ. Eine Tournee um die halbe Welt hatte er hinter sich. Immer wieder neue Städte, neue Eindrücke, stundenlange Flüge, anonyme Hotelzimmer. Das alles hatte er auf sich genommen, weil ihm nichts mehr in seinem Leben soviel Freude gemacht hatte, als allabendlich auf der Bühne zu stehen und die Menschen mit seiner unglaublichen Stimme zu erfreuen.

      Das Konzept war einfach. Schlager und klassische Melodien neu arrangiert und in ein populäres Gewand gekleidet. Ein Konzept, das ankam, bei einem Publikum, das in einer lauten Welt, voller Hektik, politischen Unruhen und Konflikten seinen Sehnsüchten und Gefühlen nach Geborgenheit und Harmonie Ausdruck gab. Es honorierte die gefühlvollen Lieder des Sängers durch treue Anhängerschaft. CDs und Kassetten verkauften sich hervorragend, und die Säle, in denen Frank Weilander auftrat, waren stets ausverkauft.

      Daß bei all diesem Streß der Mensch Weilander auf der Strecke geblieben war, bemerkten die Leute nicht. Und wenn doch, dann wollten sie es nicht wahrhaben, so wie Jürgen Bender, Franks gewiefter Manager, der in dem geplanten Urlaub seines Schützlings nur eine Einbuße bei seinem eigenen Verdienst sah.

      Frank erhob sich aus dem Sessel. Eine Hand strich durch das dunkle, fast schwarze Haar. Die Augen in dem gut geschnittenen Gesicht waren müde. Er nahm das Jackett, das er zuvor über die Rückenlehne gelegt hatte, und schlüpfte hinein.

      »Nimm’s nicht persönlich, Jürgen«, bat er im versöhnlichen Ton, »aber ich kann nicht anders. Vielleicht ist es auch besser fürs Geschäft, wenn ich eine Weile von der Bildfläche verschwinde. Das Publikum wird mich schon nicht vergessen, und ich denk’, wir sollten die Glücksgöttin nicht zu sehr herausfordern. Fortuna hat uns in den letzten drei Jahren mit ihrer Zuneigung verwöhnt. Das sollte man nicht allzusehr strapazieren. Sehr leicht kann das Glück ins Gegenteil umschlagen, und ich spüre nun mal, daß es an der Zeit ist, eine Pause einzulegen.«

      Er blickte auf seine Armbanduhr.

      »Es ist spät geworden. Laß uns morgen, beim Frühstück, weiter darüber reden. Aber eines steht jetzt schon fest – du wirst mich nicht umstimmen können!«

      Jürgen Bender seufzte ergeben.

      »Also dann, in Gottes Namen, aber verrate mir doch mal, wo du deinen Urlaub verbringen willst. Schließlich müssen wir ja in Kontakt bleiben.«

      Frank lächelte müde.

      »Morgen früh«, erwiderte er und verließ die Garderobe.

      Jürgen Bender blieb ratlos zurück.

      Der Konzertmanager griff nach einer Piccoloflasche Sekt, die in einem kleinen Kühlschrank stand, und öffnete sie. Die Eröffnung seines Schützlings, vorerst keine Auftritte mehr anzunehmen, hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Ausgerechnet jetzt, wo alles so gut lief!

      Er setzte sich in den Sessel, in dem zuvor Frank gesessen hatte und ließ den Sekt in ein Glas laufen. Während er langsam trank, dachte er über die Beweggründe des Sängers nach. Es konnte nicht allein an dem Streß liegen, den eine Tournee nun mal mit sich brachte. Jürgen war überzeugt, daß da noch etwas anderes dahintersteckte, und das konnte eigentlich nur etwas mit Silvia Cosmar zu tun haben, der nicht weniger bekannten Sängerin und großen Liebe Frank Weilanders.

      Wie auch immer – es war müßig darüber nachzugrübeln was den Sänger zu diesem Schritt veranlaßt hatte. Die Beziehung zu Silvia war zerbrochen und würde sich wohl nie wieder kitten lassen.

      Obwohl…, nicht umsonst nannte man Jürgen Bender in der Branche den »Fuchs«. Wenn er sich etwas in den Kopf setzte, dann führte er es auch durch. Er kannte alle Tricks und Schlichen, war mit allen Wassern gewaschen, und während er den Sekt trank, grinste er still vergnügt in sich hinein.

      Irgendwas würde ihm schon einfallen, um Frank und Silvia wieder zusammenzubringen. Dann wäre nicht nur der Urlaub vom Tisch, ganz bestimmt konnte er die beiden überreden, endlich die gemeinsame CD aufzunehmen, die schon lange geplant war, und auf die die Fans sehnsüchtig warteten.

      Jürgen Bender nickte zufrieden. Hatte er erst einmal Silvia Cosmar auf seiner Seite, sollte es ihm nicht schwerfallen, auch Frank zu überzeugen. Und dann stand dem Geldverdienen nichts mehr im Wege!

      *

      »Grüß dich, Sepp. Wie geh’n die Geschäfte?«

      Der Gastwirt und Inhaber des Hotels »Zum Löwen«, in St. Johann strahlte über das ganze Gesicht und rieb sich die Hände.

      »Es könnt’ net besser sein, Hochwürden«, antwortete er und deutete zum strahlend blauen Himmel hinauf. »Ist ja auch kein Wunder, bei diesem Wetter. Da strömen die Touristen in Scharen.«

      Sebastian Trenker hatte Sepp Reisinger vor dem Hotel getroffen. Der Wirt hängte gerade die Tageskarte in den Kasten neben der Tür. Jetzt beugte er sich zu dem Geistlichen und machte eine verschwörerische Miene

      »Übrigens bekommen wir hohen Besuch nach Sankt Johann«, erklärte er, wobei er sich umschaute, ob vielleicht jemand die Unterhaltung mitbekam.

      »So? Wer ist ’s denn?«

      Sebastian vergewisserte sich noch einmal, daß niemand in der Nähe war.

      »Frank Weilander hat bei uns gebucht«, verriet er. »Der berühmte Sänger.«

      »Ach, wirklich? Na, da kann man ja nur gratulieren. Es kommt ja net alle Tag’ vor, daß so eine Persönlichkeit unser beschauliches Dorf mit seinem Besuch beehrt. Das wird ja bestimmt auch eine gute Reklame für den Löwen, wenn sich das herumspricht.«

      Sepp Reisinger blickte eher kummervoll.

      »Ich fürcht’, von Reklame kann man net reden«, meinte

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