Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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entgegnete sie. »Wie kommst’ denn auf so was? Der Herr Weilander ist für mich ein Gast, wie jeder and’re auch. Wieso sollt’ ich mich in den verlieben?

      Außerdem – das wär’ wohl eine einseitige Liebe. So einer, wie der, kann doch jede Frau haben. Da wird er sich net grad’ mich aussuchen.«

      »Na, na«, wiegelte Franzi ab, »nun stell’ mal dein Licht net unter den Scheffel. Bei deinem Aussehen fliegen doch die Burschen auf dich.«

      Damit hatte sie nicht ganz unrecht. Christine war wirklich eine ausgesprochen schöne, junge Frau. Das hübsche Gesicht wurde von dunklen Haaren umrahmt. Darin leuchteten ihre Augen, und stets hatte sie ein Lächeln auf den Lippen. Ständig schien sie gute Laune auszustrahlen, tatsächlich gab es kaum etwas, das ihr den Tag verdrießen konnte. Da war es wirklich kein Wunder, daß sie mehr Verehrer hatte, als ihr lieb war.

      Christine stammte aus Engelsbach. Nach der Schule hatte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht und hinterher in verschiedenen Häusern gearbeitet. Die Liebe zur Heimat war ausschlaggebend gewesen, daß sie, nach beinahe zwei Jahren in München, wieder dorthin zurückgekehrt war. Sie hatte die Wahl gehabt, zwischen einer lukrativen Stelle in einem norddeutschen Badeort an der Ostküste und der nicht ganz so gut bezahlten Position im Löwen. Nach reiflicher Überlegung sagte sie sich, daß Geld nicht alles sei, und nahm das Angebot aus St. Johann an.

      So war sie nicht nur wieder in der Heimat, sie konnte auch ihr altes Zimmer, im Haus der Eltern, wieder beziehen, die sich freuten, ihre Tochter wieder bei sich zu haben.

      »Was du denkst«, wiegelte sie ab.

      Franzi indes schmunzelte still in sich hinein.

      Sie war zwei Jahre jünger als Christine und sah in der Älteren so etwas wie ein Vorbild. Tatsächlich hatte sie von ihr einiges lernen können, und nicht zuletzt war es dieser Hilfe zu verdanken, daß Franzi ihre Prüfung mit der Bestnote abschloß. Von Anfang an verband die beiden eine enge Freundschaft. Franzi wohnte ebenfalls bei ihren Eltern, die in der Nähe von St. Johann einen Bauernhof besaßen, den der ältere Bruder eines Tages übernehmen sollte. Das junge Madel war, ganz im Gegensatz zu Christine, aber bereits gebunden. Seit der Schulbank liebte sie Tobias Ender, mit dem sie seit einem Jahr verlobt war.

      Christine Salinger schaute auf die Uhr.

      »Ich fürcht’, wir müssen wieder«, sagte sie. »In einer halben Stunde kommen die ersten Gäste.«

      Sie teilte die Tische des Restaurants für die Haustöchter ein. Auf besonderen Wunsch Sepp Reisingers sollte sie selbst das »Revier« übernehmen, wo auch der Tisch stand, der für Frank Weilander reserviert war.

      Der Sänger kam pünktlich herunter. Die Freizeitkleidung hatte er gegen eine helle Hose und ein dunkles Sakko ausgetauscht. Das krawattenlose Hemd wirkte zwar leger, doch machte seine ganze Erscheinung den Eindruck eleganter Zurückhaltung.

      Christine brachte ihm die Speisekarte und erklärte, welche Spezialitäten, außerhalb der Karte, noch vorbereitet waren.

      Frank bestellte zunächst als Aperitif ein Glas Portwein und entschied sich dann der Empfehlung der Haustochter zu folgen – gefüllte Perlhuhnbrust auf einer sämigen Rahmsauce, mit frischem Lauchgemüse und Semmelknödel. Dazu trank er einen leichten Rotwein aus der Pfalz.

      Franzi Sander trat zwischendurch an den Tisch und erkundigte sich, ob alles zur Zufriedenheit des Gastes sei. Das konnte Frank nur bestätigen.

      »Ihre Frau ist eine wahre Meisterköchin«, sagte er. »So gut habe ich sonst nur in den teuersten Gourmetrestaurants gegessen.«

      Dieses Lob freute den Gastwirt.

      »Ich werd’s meiner Frau sagen«, meinte er und entfernte sich mit einer Verbeugung.

      Christine räumte ab, nachdem der Sänger seine Mahlzeit beendet hatte.

      »Haben S’ noch einen Wunsch?« fragte sie zuvorkommend. »Vielleicht ein Dessert?«

      »Nein, vielen Dank«, schüttelte Frank den Kopf. »Die Portion war so reichlich bemessen. Höchstens noch einen Espresso.«

      Die Haustochter lächelte und nickte.

      »Gern’, Herr Weilander.«

      Zufrieden lehnte er sich in dem bequemen Sessel zurück und schaute sich um. Das Restaurant war gut besucht, was für einen normalen Wochentag erstaunlich war. Es mußte wohl an dem hervorragenden Essen liegen, das hier serviert wurde.

      Während er auf seinem Zimmer saß, hatte er überlegt, wie er seinen Urlaub gestalten sollte. Auch wenn ihm eher danach gewesen wäre, auf seinem Zimmer konnte er sich schließlich nicht die ganze Zeit verkriechen. Auf dem Tisch lagen einige Prospekte über St. Johann und Umgebung. Frank hatte darin geblättert. Eine Bergwanderung schien ihm verlockend. Allerdings würde er dazu einen Führer brauchen. Alleine traute er es sich nicht zu, eine solche Tour zu unternehmen.

      »Was gibt es denn sonst noch, das man gesehen haben muß, wenn man in Sankt Johann war?« erkundigte er sich bei Christine Salinger, als sie ihm den Espresso servierte.

      Die junge Frau brauchte nicht lange zu überlegen.

      »Auf jeden Fall müssen S’ die Kirche besichtigen«, antwortete sie. »Die ist sehenswert. Außerdem gibt’s ganz in der Nähe den Achsteinsee, ein wunderschön gelegener Bergsee, auf dem man Boot fahren oder surfen kann.«

      Frank überlegte. Früher, als er noch nicht so berühmt war, da war das Surfen eine Leidenschaft von ihm gewesen. Jetzt allerdings schien es ihm keine gute Idee zu sein, diesen See zu besuchen. Bestimmt würde er an jeder Ecke erkannt werden. Aber der Hinweis auf die Kirche war interessant. Vielleicht würde er schon morgen das Gotteshaus aufsuchen.

      Jürgen Bender fiel ihm ein, und daß er seinem Manager versprochen hatte, ihm mitzuteilen, wo er sich aufhielt. Er unterschrieb die Rechnung, der Betrag wurde auf die Zimmernummer gebucht und später bezahlt. Dann verließ er das Restaurant mit einem Kopfnicken in Richtung der jungen Frau, die ihn bedient hatte.

      Eine aparte Erscheinung, dachte er, während er die Treppe hinaufstieg. Unter anderen Umständen wäre sie bestimmt einen Flirt wert.

      Aber das kam für ihn nicht in Frage. Noch immer gehörte seine ganze Liebe dieser einen Frau, und sein Herz schlug schneller, wenn er an Silvia dachte.

      Würde er jemals mit dieser Enttäuschung, der größten seines Lebens, fertig werden?

      Im Moment schien es nicht so. Als sie ihm sagte, daß sie die Beziehung beende, da war es, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen und er stürze in ein tiefes schwarzes Loch. Nur mit allergrößter Anstrengung gelang es ihm, seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen und die Tournee zu beenden. Auch ganz aufzuhören und seine Karriere an den Nagel zu hängen, war ihm in den Sinn gekommen, und noch immer spielte er mit diesem Gedanken.

      Da war für einen Flirt, oder gar eine neue Liebe, kein Platz in seinem Leben.

      *

      Frank Weilander stand eine ganze Weile vor der Kirche, ehe er sie betrat. Er betrachtete den hohen, schlanken Turm, der in den Himmel zu streben schien, und bewunderte die bunten Gläser der Fenster. Sie zeigten Motive aus dem Leben der Heiligen und dem Alten Testament.

      Als er sich schließlich im Vorraum

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