Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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auch bitten, niemandem etwas von uns’rem Gespräch zu erzählen.«

      »Das versteht sich doch von selbst«, beruhigte der Bergpfarrer ihn. »Also, dann noch einen schönen Tag. Wann kommt er denn eigentlich an, euer berühmter Gast?«

      »In zwei Tagen.«

      Sebastian Trenker nickte ihm zu und ging zum Pfarrhaus hinüber. Er freute sich für Sepp und dessen Frau Irma, daß der Ruf ihres Hotels auch in die Kreise gedrungen war, in denen solche berühmten Persönlichkeiten, wie Frank Weilander, verkehrten. Sebastian kannte den Sänger aus dem Fernsehen, ab und an war auch etwas über ihn in der Zeitung zu lesen. Auch wenn mit diesem Besuch keine große Reklame für den Löwen verbunden war, so würde es sich doch vielleicht bei den Menschen, mit denen Frank Weilander zu tun hatte, herumsprechen, welch ein Kleinod St. Johann war. Solche Mundpropaganda war oftmals sehr viel wirkungsvoller, als aufwendige Reklameaktionen, die auch noch eine Menge Geld kosteten.

      *

      Im Pfarrhaus war Sophie Tappert mit den Vorbereitungen für das Mittagessen beschäftigt, als Sebastian dort eintraf. Die Haushälterin briet panierte Kalbsschnitzel. Angesichts der Hitze draußen hatte sie beschlossen, daß es etwas Kaltes geben sollte. In einer großen Schüssel wartete schon ein vorbereiteter Kartoffelsalat auf seine Vollendung.

      Abgezogene und in Achtel geschnittene Tomaten kamen hinzu, ebenso gehackte Gewürzgurken und hartgekochte Eier. Dazu viel frisches Schnittlauch. Die Marinade bestand aus einem guten Essig, Öl, Fleischbrühe und Salz und Pfeffer. Zum Schluß wurde eine Mischung aus selbstgemachter Mayonnaise und Creme fraichè untergerührt.

      Die Kalbsschnitzel wurden zum Abkühlen auf eine Platte gelegt.

      Sebastian nickte zustimmend, als seine Haushälterin ihm erklärte, was sie für das Mittagessen vorgesehen hatte.

      »Eine gute Idee«, lobte er. »Bei diesen Temperaturen ist so etwas erfrischender, als ein Braten.«

      Bis zum Essen war noch etwas Zeit. Der Geistliche setzte sich in sein Arbeitszimmer und sah den Stapel Post durch, der auf dem Schreibtisch lag. Es war nichts wirklich Wichtiges darunter. Anschließend nahm Sebastian sich den Terminkalender vor. In den nächsten Tagen standen einige Hochzeiten bevor. Kein Wunder, bei dem Wetter! Die Sommerwochen waren immer beliebt bei den Leuten, die den Bund der Ehe schließen wollten.

      Kurze Zeit später kam Max herüber. Der jüngere Bruder des Bergpfarrers, der als Polizist in St. Johann seinen Dienst tat, ließ nur selten eine Mahlzeit ausfallen. Bestenfalls eine dienstliche Angelegenheit konnte ihn daran hindern, zum Essen ins Pfarrhaus zu kommen. Sophie Tapperts Kochkünste brachten Max immer wieder ins Schwärmen.

      Die Haushälterin hatte den Kartoffelsalat mit Petersiliensträußchen und »Rosen«, die sie aus Radieschen geschnitzt hatte, garniert. Die kalten Kalbsschnitzel lagen auf einem Fleischteller. Zitronenachtel und ein paar Kapern waren darüber gestreut.

      Max leckte sich die Lippen.

      »Himmel, ist das eine Hitze heut’«, waren seine Worte gewesen, als er herein kam.

      Sein Bruder konnte ihm nur beipflichten.

      »So ein Wetter haben wir wirklich schon lang’ net mehr gehabt«, meinte er. »Hoffen wir nur, daß es sich hält und net bald in ein Unwetter umschlägt.«

      Während des Essens unterhielten sie sich über die letzten Neuigkeiten. Max berichtete von einem Bankraub in der Kreisstadt. Die Kollegen dort hatten vorsorglich alle Polizeiposten benachrichtigt. Es wurde vermutet, daß der flüchtige Ganove sich ins nahe Österreich absetzen wollte.

      »Wieviel wurde denn erbeutet?« erkundigte sich Sebastian.

      Max schmunzelte.

      »Nix«, antwortete er, sichtlich amüsiert. »Stell’ dir vor, gerad’, als der Kassierer die Tasche des Bankräubers füllen wollte, betrat eine Kundin die ansonsten leere Filiale der Sparkasse. Eine ältere, aber recht resolute Dame, die mit einem Blick erfaßte, was sich dort abspielt. Mit ihrem Regenschirm hat sie dem Ganoven eins übergezogen, daß der vor Schreck seine Waffe fallen ließ und davonlief.«

      »Wirklich? Na, das hätt’ aber auch ins Aug’ geh’n können.«

      »Schon richtig«, nickte Max. »Die Oma wollt’ ihre Rente abheben. Beim Anblick des Räubers muß sie wohl mehr Angst um ihr Geld bekommen haben, als um ihr Leben. Im übrigen war’s eine Spielzeugpistole.«

      »Was sie aber net hat wissen können.«

      Der Geistliche schüttelte den Kopf. Er konnte nicht verstehen, daß heutzutage überhaupt noch jemand versuchte, eine Bank auszurauben. Es war ja kaum noch Bargeld am Kassenschalter. Im Computerzeitalter besaßen die meisten Kunden ohnehin Scheckkarten, mit denen sie am Automat Geld abhoben.

      Daß es immer wieder zu irgendwelchen Gewalttaten kam, war es nun ein Überfall, eine Rauferei oder Schlimmeres, bekümmerte Sebastian Trenker ohnehin. Seiner Meinung nach sollten die Menschen in diesen Zeiten friedlicher zusammenleben. Es gab doch schon genug Elend in der Welt.

      Wir können von Glück sagen, dachte der Seelsorger, daß wir hier davon weitgehend verschont bleiben.

      In der Tat schien St. Johann sich ein Stück Frieden bewahrt zu haben. Abgesehen von harmlosen Auseinandersetzungen, die schnell wieder geschlichtet wurden, lebten die Menschen hier in friedlicher Eintracht. Hin und wieder kam es vor, daß jemand von einem persönlichen Schicksalsschlag getroffen wurde, doch im Großen und Ganzen zeigte sich in dem beschaulichen Alpendorf noch immer ein Stück heile Welt.

      Nicht zuletzt dank der Bemühungen Sebastian Trenkers, der es immer wieder verstand, hilfreich einzugreifen, wenn einer nicht mehr aus noch ein wußte. Dafür liebten die Schäfchen ihren guten Hirten von St. Johann.

      *

      Es klopfte an der Tür der Luxussuite, in dem renommierten Hamburger Hotel, an der Alster. Frank Weilander öffnete, draußen stand Jürgen Bender.

      »Guten Morgen«, begrüßte der Sänger seinen Manager. »Hast du gut geschlafen? Das Frühstück ist schon bestellt, es wird gleich gebracht.«

      Frank nahm das Frühstück immer auf dem Zimmer ein, wenn er in einem Hotel übernachtete. Zum einen behagte es ihm nicht, sich am Büffet mit den kleinen, abgepackten Wurst- und Marmeladeportionen zu bedienen, zum anderen vermied er jeden Rummel um seine Person. Besonders hartnäckige Fans hatten es schon geschafft, wegen eines Autogramms von ihm, das Hotel, in dem er sich gerade befand, zu stürmen. Inzwischen wußte, außer Jürgen Bender, nur das jeweilige Personal, in welchem Hotel der Sänger untergebracht war.

      Sein Manager unterdrückte ein Gähnen.

      »Nicht ganz so gut«, antworterte er auf die Frage nach seiner Nachtruhe. »Ich habe noch gearbeitet. Lange telefoniert.«

      »So? Mit wem denn?«

      Jürgen Bender winkte ab.

      »Nicht so wichtig«, meinte er. »Ich habe versucht, ein paar Termine unter einen Hut zu bekommen.«

      Es klopfte erneut an der Tür und ihr Gespräch wurde unterbrochen. Der Zimmerkellner kam herein. Er schob einen Servierwagen vor sich her, auf dem das Frühstück stand. Herzhafter Käse, Wurstaufschnitt, Räucherlachs. Dazu zwei kleine Schalen mit Konfitüre und Honig. Rühreier wurden unter einer silbernen

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