Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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für zwei Personen, wünschte einen guten Appetit und verließ die Suite.

      Die beiden Männer setzten sich. Frank hatte die Gardine zurückgezogen und das Fenster geöffnet. Angenehme warme Luft drang herein. Über Hamburg strahlte, wie über ganz Deutschland, die Sonne.

      »Hast du es dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen?« wollte Jürgen Bender wissen.

      Frank Weilander schenkte Kaffee ein. Er sah sein Gegenüber fragend an.

      »Du meinst meinen Urlaub? Da gibt’s nichts mehr, was mir noch durch den Kopf gehen könnte«, antwortete er. »Die Sache ist beschlossen, das Hotel gebucht. Heute nachmittag fliege ich nach München.«

      Sein Manager warf ärgerlich seine Serviette auf den Tisch. Die halbe Nacht war er noch aufgewesen, um Silvia Cosmar ans Telefon zu bekommen. Doch seine Bemühungen waren vergeblich gewesen. Jetzt ruhte seine ganze Hoffnung darauf, daß der Urlaub nur eine Laune Franks gewesen war, und dieser sich heute morgen schon wieder anders besonnen hatte.

      Das war aber nicht der Fall. Im Gegenteil – die beiden kannten sich lange genug, daß Jürgen Bender erkennen konnte, wenn sein Schützling etwas wirklich ernst meinte. Im Augenblick würde es ihm kaum gelingen, den Sänger zu überzeugen, daß seine Idee einen nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichten würde. Er mußte Frank wohl erst einmal seinen Willen lassen.

      »Was willst du denn ausgerechnet in München?« erkundigte er sich, nachdem er gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte. »Erzähle mir bloß nicht, daß du dir die Stadt als Urlaubsziel auserkoren hast.«

      Frank lachte auf. Seitdem er sich zu dem Entschluß, eine

      Weile zu pausieren, durchgerungen hatte, spürte er, daß es ihm mit jeder Stunde besserging.

      Körperlich zumindest – der Schaden, den Silvia Cosmar in seiner Seele angerichtet hatte, war noch nicht einzuschätzen. Das würde die Zeit zeigen.

      »Nein, ganz bestimmt nicht«, erwiderte er. »Am Flughafen steht dann schon ein Mietwagen bereit, mit dem ich weiterfahre.«

      »Ja, wohin denn nur?« rief Jürgen aufgebracht. »Ich muß doch wissen, wo ich dich unter Umständen erreichen kann.«

      »Keine Angst, das wirst du. Ich melde mich bei dir, sobald ich angekommen bin. Und jetzt laß uns endlich frühstücken. Ich möchte hinterher noch einen Einkaufsbummel machen, bevor ich abfliege.«

      *

      Frank hatte ein leichtes Polohemd übergezogen und eine helle Hose. Die Augen verdeckte eine Sonnenbrille. So konnte er sich einigermaßen sicher fühlen, auf der Straße nicht erkannt zu werden. Langsam schlenderte er durch die Gänsemarktpassage und betrachtete die Auslagen in den Geschäften. Ein paar Sachen würde er noch brauchen. Das meiste seiner Garderobe bestand aus Kleidungsstücken, die er auf der Bühne trug. Inzwischen waren sie verpackt und mit einem Kurierdienst nach Frankfurt geschickt, wo der Sänger eine geräumige, alte Villa besaß. Für den Urlaub wollte er jetzt Hosen, Hemden und Schuhe kaufen. Außerdem benötigte er ein paar Toilettartikel. Nach einem ausgiebigen Bummel betrat er schließlich das Geschäft eines Herrenausstatters. Hier drinnen mußte er wohl oder übel die Sonnenbrille abnehmen, zum Glück waren kaum Kunden anwesend. Lediglich eine gut situierte Dame versuchte ihren Mann zum Kauf eines Anzuges zu überreden, der dem Armen wirklich nicht stand. Der Verkäufer, der sich das ganze Drama mit anhören mußte, verdrehte bereits die Augen.

      »Sie brauchen sicher noch ein wenig Zeit, sich zu entscheiden. Ich werde mich inzwischen um den Herrn kümmern«, sagte er zu den beiden und wandte sich zu Frank Weilander um.

      Der Sänger nannte seine Wünsche. Ihm entging nicht, daß der Mann ihn zunächst überrascht anschaute, sich dann aber nicht weiter äußerte. Ganz offensichtlich hatte er den berühmten Kunden erkannt, war aber diskret genug, nicht darüber zu sprechen. Frank war ihm dankbar dafür. Schnell wählte er ein paar bequeme Freizeitsachen aus und bezahlte mit seiner Kreditkarte. Der Verkäufer packte das Gekaufte ein und reichte ihm die Tasche.

      »Darf ich noch eine Bitte äußern?« fragte er höflich.

      Frank nickte.

      »Aber natürlich. Um was geht es denn?«

      »Meine Frau und ich sind große Fans von ihnen«, gestand der Mann. »Wir haben gestern abend ihr Konzert im Congreß-Zentrum besucht. Wäre es sehr vermessen, wenn ich Sie um ein Autogramm bäte?«

      Er hatte so leise gesprochen, daß die beiden anderen Kunden nichts davon mitbekommen hatten. Allerdings war das überflüssig gewesen, die Frau versuchte immer noch ihren Mann lauthals davon zu überzeugen, daß er unbedingt »diesen« Anzug kaufen müsse.

      »Überhaupt nicht«, antwortete der Sänger.

      In seiner Brieftasche hatte er immer ein paar Fotos von sich dabei. Er nahm eines und schrieb einige nette Worte darauf. Dann setzte er seinen Namen darunter.

      »Ich danke Ihnen ganz herzlich«, sagte der Verkäufer. »Meine Frau wird sich riesig darüber freuen.«

      »Grüßen Sie sie von mir«, lächelte Frank und verließ das Geschäft.

      Es war ein schönes Gefühl, immer wieder mal zu merken, wieviel Freude er den Menschen mit seiner Musik schenkte.

      Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß er noch Zeit hatte, bis sein Flugzeug startete. Er setzte sich in ein Straßencafé, bestellte einen Milchkaffee und genoß den Sonnenschein und das bunte Treiben ringsum. Auf der Alster fuhren Boote, die Menschen waren fröhlich, und das Leben hätte so schön sein können, wenn nicht – ja wenn da nicht dieser Riß in seinem Herzen gewesen wäre.

      Einmal ging eine Frau vorüber, die eine fatale Ähnlichkeit mit Silvia Cosmar hatte. Beinahe wäre Frank schon aufgesprungen und hinterher gelaufen. Aber das konnte ja nicht sein. Die Sängerin befand sich, soviel er wußte, im Ausland.

      Kurz nach dem Mittag checkte er im Hotel aus und ließ sich ein Taxi kommen, das ihn zum Flughafen brachte. Eine Stunde später saß er im Flugzeug nach München. Entspannt lehnte er sich im Sitz zurück und blätterte in einer Zeitschrift.

      Jetzt konnte der Urlaub beginnen. Was danach kam, war im Moment unwichtig.

      *

      Aufgeregt lief Sepp Reisinger die Treppe hinauf, in das obere Stockwerk. Dort befanden sich die Zimmer, die etwas luxuriöser ausgestattet waren. Der Hotelier öffnete die Tür zum »Edelweißzimmer« und trat ein.

      »Christine, wie weit sind S’ denn? Ist alles bereit? Der Herr Weilander kann jeden Moment eintreffen.«

      Die Haustochter lächelte. Seit der berühmte Gast das Zimmer reserviert hatte, herrschte helle Aufregung im Löwen. Natürlich war alles perfekt vorbereitet.

      Die dreiundzwanzigjährige Haus-tochter hatte sich bereits am Mittag davon überzeugt. Jetzt hatte sie einen letzten Kontrollgang gemacht und ein kleines Blumenarrangement und eine Schale Obst, als Gruß des Hauses, auf den Tisch am Fenster gestellt.

      Ein Lächeln huschte über das hübsche Gesicht, als sie sich zum Chef umdrehte.

      »Freilich, Herr Reisinger, es ist alles in Ordnung. Unser Gast kann kommen. Er wird mit allem zufrieden sein.«

      Der Wirt atmete auf.

      »Es

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