Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von Deyen

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Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen Mami Staffel

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Kakadu. Und er kann sprechen.«

      Wie auf Kommando krächzte Kiki, allerdings ziemlich erschöpft: »Ab in die Kombüse! Wo ist die Kajüte? Segel hissen!«

      »Der Vogel paßt ja hierher wie die Faust aufs Auge!« stellte der Verwalter fest. »Ich helfe Ihnen jetzt mit dem Gepäck, Frau Sievers. Und wenn mal irgend etwas ist… ich bin immer da. Gleich dahinten, in der alten Kate.«

      Eigentlich hatte Isabel mit ihrer Tochter noch in ein Restaurant zum Abendessen gehen wollen, aber Sara war so müde, daß ihr einfach die Augen zufielen. Der Kühlschrank in der kleinen Küche war noch leer. Seufzend überprüfte Isabel den Inhalt des Picknickkorbes. Etwas Obst, Saft, ein paar Butterbrote, die nicht mehr sehr frisch aussahen…

      »Ich kann Ihnen aushelfen!« meinte der hilfsbereite Heini Hartbeck, der Mutter und Tochter gleich ins Herz geschlossen hatte.

      »Butter, Schinken, Landbrot, das ist bei mir immer reichlich vorhanden. Morgen kommt übrigens ganz früh der Bäcker und bringt Ihnen Brötchen, Frau Sievers, darum brauchen Sie sich also gar nicht zu kümmern. Die restlichen Einkäufe erledigen Sie am besten im Ort bei Otto Jansen, Obst und Lebensmittel.«

      Während Sara schlief, ließ sich Isabel Heini Hartbecks Landbrot und den erstklassigen Schinken schmecken. Er blieb unterdessen bei ihr in der Küche sitzen und erzählte, wie vor einigen Jahren die Wohnanlage erbaut worden war.

      »Bei uns soll es keine Hochhäuser geben!« erklärte er. »Die kleinen Häuser hier im Grünen, die hat unser Architekt Gero Wilms entworfen. Der stammt nämlich aus Hohensand, und er wohnt auch immer noch hier, in dem großen Haus, das mal seinen Eltern gehört hat.«

      »Und die Ferienwohnanlage ist Eigentum einer Kieler Immobilienfirma?« vergewisserte sich Isabel.

      Heini nickte eifrig. »Ja, Firma Reiter & Co. Die haben mich auch als Verwalter und Hausmeister eingestellt. Ich bin ja eigentlich pensioniert, aber ohne eine Aufgabe kann ich nicht leben. Bin lange zur See gefahren… geheiratet habe ich nie. Welche Frau will schon einen Mann, der dauernd unterwegs ist und nur Seemannsgarn spinnt?«

      Lagsam wurde auch Isabel von Müdigkeit überwältigt. Heini, der frühere Seemann, plauderte jedoch unbekümmert weiter.

      »Ja, und wenn Sie einen Strandkorb mieten wollen… unsere Feriengäste tun das immer bei Klaus Harmsen, der ist im Hauptberuf Fischer. Schlägt sich so durch mit Frau und Kind. Im Winter gibt es hier ja nicht viel zu verdienen.«

      Isabel unterdrückte ein Gähnen.

      »Danke für Ihre Tips, Herr Hartbeck. Gleich morgen erledige ich das Wichtigste… Einkäufe, Anmeldung und so weiter.«

      »Mein Gott, Frau Sievers… ich sitze hier und rede, dabei fallen Ihnen fast die Augen zu!« Der Hausmeister stand auf. »Ein Döskopp bin ich, wie man hier sagt! Nun schlafen Sie mal gut die erste Nacht hier bei uns. Und sagen sie bloß nicht Herr Hartbeck zu mir… ich bin für alle nur der Heini!«

      *

      Gleich am nächsten Morgen – die Sonne schien strahlend und warm – machten sich Isabel und Sara nach dem Frühstück auf den Weg. Die Brötchen hatte der Bäckerjunge schon um sechs Uhr früh vor die Tür gelegt, ein bißchen Butter war noch übrig gewesen, und in einem Fach in der Küche hatte Isabel Teebeutel gefunden.

      Jetzt wurde erst einmal tüchtig eingekauft: Bei Otto Jansen gab es alles, was man so brauchte für den Alltag. Das Geschäft lag am Dorfplatz neben einer großen Linde. Natürlich gab es noch mehr Läden: Eine Metzgerei, eine Drogerie, Friseur, Zeitungsgeschäft, Kiosk mit Süßwaren, Geschenkartikel und Andenken, Spielwaren, ja, sogar ein hübsches kleines Lädchen mit wunderschönem Bernsteinschmuck.

      Sara brauchte vor allem Sandschaufel, Eimer und Backformen für den berühmten Ostsee-Sandkuchen! Bald war der Kofferraum voll. Bevor Mutter und Tochter die Einkäufe in ihrem Feriendomizil abluden, streiften sie noch durch den Ort. Mehrere urgemütliche Lokale gab es im Zentrum, aber auch an der Strandpromenade, außerdem ein sehr elegantes Hotel namens Dünenhof und mehrere kleinere Gästehäuser.

      »Toll!« meinte Sara immer wieder und machte sich gar nichts daraus, daß sie leider immer noch husten mußte. »Ganz toll, Mami!«

      Die Kleine hatte sich richtig ausgeschlafen und steckte voll Unternehmungsgeist. Also, auf der einen Seite von Hohensand, da war das Meer. Dahin wollten sie gleich gehen, zu Fuß, vom Ferienhaus

      bis zum Strand waren es nämlich nur fünf Minuten. Aber… was

      lag auf der anderen Seite des Dorfes?

      Eine richtig urwüchsige Landschaft… Rapsfelder, die schon im Mai herrlich goldgelb geblüht hatten, Buchenwälder, Wege mit wilden Heckenrosen, Wiesen, auf denen Kühe und Schafe friedlich grasten… und dazwischen glitzerte ein Binnensee, an dessen Ufern ein Vogelschutzgebiet lag.

      Ein Paradies für ein Stadtkind wie Sara. Zwar war es auch in der Rotenbuchstraße zu Hause in Köln grün, aber es war natürlich kein Vergleich mit dieser offenen, sommerlich-prächtigen Landschaft.

      Dann hatten es Mutter und Tochter sehr eilig, endlich ans Wasser zu gelangen. Rasch wurden die Einkäufe verstaut, das Auto wurde auf den überdachten Stellplatz neben dem Haus gefahren, und dann nichts wie los!

      Ja… das Meer! Blau war die Ostsee, und es gab einen großen, weißen Strand mit viel Platz zwischen den einzelnen Strandkörben… herrlich! Überall tummelten sich Möwen, irgendwo am Horizont zog ein Schiff vorbei, und dicke weiße Wolken segelten über den Himmel.

      Die Strandkörbe von Klaus Harmsen waren innen mit einer blauen Folie verkleidet, auf der Fische und Seesterne aufgedruckt waren. Natürlich fand Sara auch das wieder toll und super.

      Sie suchte sich einen Strandkorb mit der Nummer 56 aus, der ganz nah am Wasser stand. Ein etwa achtjähriger Junge mit hellblondem Haar drückte ihr den Schlüssel in die Hand.

      »Machst du lange hier Ferien?« fragte er Sara interessiert. Sie nickte.

      »Klar, ganz lange, weil ich krank war und immer noch husten muß. Warum willst du das wissen?«

      »Nur so!« erwiderte der blonde Junge. »Ich bin Jens Harmsen. Wir haben Sommerferien, und ich helfe meinem Vater beim Strandkorbvermieten. Er fährt nämlich ganz früh schon immer mit dem Boot raus zum Fischen, und da ist er manchmal richtig müde. Nach dem Mittagessen muß er immer einen starken Kaffee trinken, sonst schläft er ein, sagt meine Mutter.«

      »Wo wohnt ihr denn?« wollte Sara wissen.

      »Dahinten, am Dorfrand. Warst du schon am Fischereihafen? Und wie heißt du überhaupt?«

      »Sara Sievers. Und das da ist meine Mutter. Am Hafen waren wir noch nicht, weil wir doch gestern erst angekommen sind.«

      »Ach so!« Der Junge namens Jens musterte Sara vergnügt. »Wo ist denn dein Vater?«

      »Papa lebt nicht mehr.«

      Das schien Jens zu erschrecken, denn er sagte: »Mann, ist das aber schlimm! Wenn meinem Vater was passieren würde… also, wir haben nämlich nicht viel Geld, und wenn er dann nicht mehr da wäre und Fische verkaufen könnte… ja, und überhaupt. Wie geht das denn so ohne Vater?«

      »Es muß!« behauptete Sara altklug. »Wenn du willst, erzähl’ ich

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