Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Gun sich auch bei ihrem Vater nicht gemeldet?«

      »Auch da bin ich überfragt. Habe Egon nach deiner Hochzeit überhaupt noch nicht gesprochen, da er ständig auf Reisen ist.«

      »Und Stella?«

      »Die hätschelt irgendwo ihre armen Nerven, die ja soooo überanstrengt sind.«

      »Seit wann strengt Stella sich denn an?«

      »Bei den Vorbereitungen zu deiner Hochzeit.«

      »Na, dazu hat sie weiß Gott nichts getan, das lastete doch alles auf Christines Schultern. Wer steht jetzt dem Hause vor?«

      »Eine seriöse Dame.«

      »Und Enno?«

      »Den verlassenen kleinen Kerl habe ich mir ins Haus geholt. Er wird zur Schule gefahren, wieder abgeholt und freut sich im übrigen seines Lebens.«

      »Das war lieb von dir, Hansinchen«, streichelte Karola die Wange der Schwägerin. »Das andere, nein, das will mir aber auch gar nicht gefallen. Hauptsächlich nicht, daß Gun wie vom Erdboden verschwunden ist. Da stimmt etwas nicht – und das muß ich herauskriegen, auf jeden Fall.«

      Also erschien sie am nächsten Tag, der zufällig ein Sonntag war, auf dem Hörgishof, wo es zwar keine Handwerker zu sehen gab, aber Gerüste um Stallungen und Herrenhaus. In der Halle sah es alles andere als einladend aus, doch das Wohngemach war vom ganzen Chaos verschont geblieben. Wie eine Insel des Friedens kam der schöne Raum Karola vor, als sie ihn soeben betrat.

      »Karlchen!« riefen ihr die beiden Damen nebst Rupert freudig entgegen. Man stellte fest, daß sie blendend aussah. Kunststück, nach der Hochzeitsreise.

      Dann mußte Karola erzählen, was sie recht anschaulich tat. Doch hinterher ging sie unvermittelt auf ihr Ziel los, fragte kurz und bündig:

      »Was ist hier inzwischen geschehen? Warum ist Gun auf und davon?«

      Zuerst betretenes Schweigen, dann sagte die Baronin leise und gepreßt:

      »Arvid hat ihr sehr weh getan.«

      »So ungefähr habe ich mir das gedacht. Wie sollte es anders auch möglich sein, daß Gudrun, die von Natur treu und anhänglich ist, ihren geliebten Hörgishof aufgeben konnte. Erzählt bitte ganz ausführlich, was sich zugetragen hat.«

      Als sie es wußte, sagte sie entrüstet:

      »Da hat sich Arvid aber mal was Unerhörtes erlaubt. Ist der Mann denn so vernagelt und verbohrt, daß er nicht Gold von Talmi unterscheiden kann. Die Gun ihn mit raffinierten Mitteln einfangen! Man könnte lauthals lachen, wenn es nicht so unsagbar traurig wäre. Und was nun, wohin soll das wohl führen?«

      »Ja, das wissen wir auch nicht«, entgegnete Rupert niedergeschlagen. »Wir haben zermürbende Wochen hinter uns, Karola, das kannst du uns schon glauben. Sieh dir doch an, wie hier alles drunter und drüber geht. Und nur, weil Arvid nicht genug Arbeit kriegen kann. Erbärmlich sieht er aus. Ißt kaum, schläft kaum, ist unzugänglich bis zur Schroffheit. Ganz entsetzlich muß er darunter leiden, daß er sich mit eigner Hand die Tür zu seinem Paradies zuschlug. Denn daß er Gun liebt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«

      »Wenn ich doch nur helfen könnte«, sagte Karola erschüttert. »Aber dazu muß ich mal erst Gun haben. Doch wo ist sie, was treibt sie? Sie wäre das erste Mädchen nicht, das aus Herzensnot einen andern freite.«

      »Das befürchten wir auch«, bemerkte Erdmuthe tränenerstickt. »Und Arvid wohl am meisten. Mein Gott, der Junge geht uns kaputt, wenn er immer weiter Raubbau mit seinen Kräften treibt. Denn wie er sich abschuftet, das hält selbst der stärkste Mann nicht auf die Dauer aus.«

      »Habt ihr ihm denn nicht ausreden können, die Renovierungen bis zum Herbst zu verschieben, wo es ruhigere Zeiten für den Landwirt gibt?«

      »Dem und was ausreden«, lachte Rupert kurz auf. »Er ist ja wie versessen, den Hörgishof möglichst schnell im neuen Glanz erstrahlen zu lassen.«

      »Wenn das Geld zu Ende ist, wird er schon damit aufhören«, tröstete Karola, doch Erdmuthe winkte müde ab.

      »Das hört so bald nicht auf, Theo bringt immer neues hinzu. Man reißt ihm die Sachen ja direkt aus den Händen, hauptsächlich die alten Schriften. Wie haben wir das Geld herbeigesehnt, und nun es da ist … Ach, Karola, wohin soll das wohl führen?«

      »Zum guten Ende«, meinte die junge Frau zuversichtlich. »Wenn doch Gun hier wäre und den Jammer mit ansehen könnte, ihr würde sich das Herz umdrehen bei eurer Not.«

      »Und wenn sie Arvid die Kränkung nicht verzeiht?« fragte Ermenia bang.

      »Das täte sie schon um euretwillen, die sie von ganzem Herzen liebt.«

      Weiter konnte sie nicht sprechen, da Arvid eintrat, dessen Anblick die junge Frau überraschte. Sie hatte nämlich einen abgehetzten, vergrämten Mann zu sehen erwartet, doch an dem da war alles hart, straff, wie energiegeladen. Nur in den Augen lag etwas, das Karola erschütterte, das sich auch durch seine eiserne Beherrschung nicht verbergen ließ. Der Mann litt, das war unverkennbar.

      »Oha, das Karlchen!« begrüßte er sie mit leichtem Spott. »Ausgeflittert?«

      »Ist doch nur gut, daß du spotten kannst«, schlug sie absichtlich einen munteren Ton an. »Ich war nicht wenig erstaunt, hier alles so aufgewühlt zu finden. Mußte das ausgerechnet jetzt sein, wo in der Landwirtschaft die Arbeit drängt?«

      »Ach, sieh mal an, schon so ganz zünftig, die Landfrau«, musterte er sie lächelnd, während er die Pfeife stopfte. Die Hand zitterte dabei, und die Zähne bissen sich augenblicklang zusammen wie in tiefstem Schmerz. Dann war er wieder ganz gelassen, doch Karola ließ sich nicht mehr täuschen.

      »Jawohl, Landfrau«, betonte sie. »Das kann nämlich auch eine Städterin werden, mein skeptischer Herr Baron. Nun erzähl mal, was du noch so alles auf den Kopf zu stellen gedenkst.«

      »Bis alles so ist, wie es sich gehört.«

      »Und du dich dabei überarbeitest.«

      »Ich – warum? Ich habe mit der Renovierung kaum etwas zu tun, dafür ist der Baumeister da.«

      »Na schön, ich will es dir glauben. Jetzt muß ich aber gehen, damit mein Herr Gemahl nicht ungeduldig wird. Wenn es euch hier zu ungemütlich ist, flüchtet in unser trautes Heim, wo man nicht über Zementkübel, Bausteine, Leitern, Tapetenrollen, Farbe und so weiter stolpert«, nahm sie lachend Abschied. »Und wenn hier alles im neuen Glanz erstrahlt, dann feiern wir fröhlichen Einstand.«

      *

      Allein bis es soweit war, sollten noch Wochen vergehen, in denen auf dem Hörgishof noch viel geschafft werden mußte, doch dann war alles blitzblank. Stallungen und Wirtschaftsgebäude glänzten im neuen Anstrich, der Hof war aufgeräumt wie eine Putzstube. Das Herrenhaus strahlte in schneeiger Weiße und grünem Lack, der neue Kupferbelag auf dem runden Turm blitzte.

      Ebenso blitzte auch im Innern des Hauses alles, die Räume, die noch zum Teil leer gestanden hatten, waren sehr geschmackvoll möbliert. Die »Rumpelkammer« gab es nicht mehr, daraus war ein entzückender Rokokosalon erstanden – elegant, kapriziös, verspielt. Und was da auf der

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