Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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in seinen Sessel sinken ließ.

      »Was ist denn mit dir los?« fragte seine Schwester verwundert. »Du tust ja so, als ob du verfolgt wirst.«

      »Wurde ich auch«, griff er nach dem nächsten Glas, es in einem Zuge leerend. Danach wurde ihm sichtlich wohler, und das vertraute Schmunzeln umzuckte seinen schmalen Mund.

      »Sagt mal, sehe ich wirklich wie Prinz Eugen, der edle Ritter, aus?«

      Zuerst verdutztes Schweigen, dann die konsternierte Frage Erdmuthes:

      »Rupert, bist du etwa – betrunken?«

      »Keine Spur«, vertiefte sich sein Schmunzeln, »das hat mir die junge Dame gesagt, mit der ich zuletzt tanzte.«

      »Aber der Prinz, den man allerdings nur von den Bildern kennt, hatte doch nicht so ein hageres Gesicht, auch kein Mono­kel, trug außerdem eine üppige Lockenperücke.«

      »Eben die will sie mir verschaffen und mich dann malen«, bekannte er kläglich, während sein Einglas nur so blitzte. »Da bekam ich Angst und rückte aus.«

      »Du auch?« fragte Arvid lachend. »Ich sollte auf die Leinwand als Siegfried, der Drachentöter.«

      Stürmische Heiterkeit unterbrach ihn, hauptsächlich Gudrun wollte sich halbtot lachen.

      »Das kann nur die überkandiedelte Adline gewesen sein! Wie sieht sie denn aus?«

      »Wie ein Schellfisch«, gab Rupert Antwort. »Und ein Mundwerk hat sie – Gott in deine Hände!«

      »Dann ist sie es«, bekräftigte Christine. »Na, Rupert, da nimm dich ja in acht. Die läßt sich nicht so leicht abschütteln, die heftet sich an deine Fersen wie Pech. Am besten ist es, du bleibst hier unter unserm Schutz.«

      »O ja, habt Erbarmen und beschützt mich. Sollte sie dennoch zu mir vordringen, dann tötest du nicht den Drachen, sondern den Schellfisch, Jung-Siegfried.«

      Er war so komisch in seiner verstellten Angst, daß die andern Tränen lachten. Selbst Onkel Theo mußte die Brille abnehmen und sie trockenwischen.

      »Kinder, was seid ihr doch bloß für ein lustiges Völkchen. Ich hätte nicht gedacht, daß ich noch einmal so von Herzen lachen könnte.«

      »Kein Wunder, wenn du immer unter deinem alten Kram sitzt wie ein Uhu im morschen Gebälk«, brummte sein Schwager Egon. »Geh mehr unter Menschen, dann wirst du auch nicht so verknöchert sein.«

      »Pfui, Paps, wie kannst du nur!« legte Gudrun ihren Arm um die Schultern des Gelehrten. »Onkel Theo ist gar nicht verknöchert, er ist weise.«

      »Ich höre immer weise«, trat Stella unverhofft hinzu. »Aber sagt mal, warum verkriecht ihr euch eigentlich so. Das ist doch ungezogen gegen die andern Gäste. Du unterstützt mich bei der Repräsentation so gut wie gar nicht, Christine, und du, Gudrun, überhaupt nicht, wie sich das für die Tochter des Hauses gehört. Nein, danke, Baron, bleiben Sie sitzen. Ich kann hier ja gar nicht verweilen, obwohl ich Ruhe so dringend nötig hätte. Wie findet ihr übrigens mein Kleid? Ist es nicht einzigartig?«

      Das konnte man mit gutem Gewissen behaupten, denn einzigartig war die opalschimmernde »Schlangenhaut« auf alle Fälle. Aber schön – nein, und vornehm schon gar nicht. Es stach von der wirklichen Eleganz der andern Damen am Tisch direkt unangenehm ab. Doch die Hypermoderne fand so was nicht elegant, sondern simpel.

      Mit ihrem Erscheinen schwand die Gemütlichkeit, weil sie zu den Menschen gehörte, die Ungemütlichkeit ausströmen. Man atmete heimlich auf, als sie endlich »entschwebte«.

      Indes war die Pause beendet, und die Musiker kündeten Damenwahl an, was den langen Rupert entsetzte.

      »Kinder, macht Platz, ich kriech’ untern Tisch«, sank er vor seinem Sessel in die Knie. »Denn die Adelaide wird mich bestimmt aufstöbern und mir die Lockenperücke des edlen Ritters aufstülpen.«

      Kaum war es gesagt, erschien Adline auch schon.

      Doch da sie den Drachentöter noch dem edlen Ritter vorzog, mußte ersterer dran glauben. Und: Halb zog sie ihn, halb sank er hin.

      »Na, Gott sei Dank«, sagte Rupert so ganz aus Herzensgrund. »Die Gefahr ist vorüber.«

      »Oder auch nicht«, blinzelte Gudrun ihm zu, dabei im tiefen Knicks versinkend. »Darf ich bitten, vieledler Ritter Rupertus?«

      »Es sei«, ergab er sich seinem Geschick, und vergnügt zogen beide ab.

      Mit der Damenwahl hatte das Fest seinen Höhepunkt erreicht, und die bisher so steife Gesellschaft wurde leichtbeschwingt, ohne jedoch aus der Rolle zu fallen, da bildete Adline die einzige Ausnahme in dem exklusiven Kreis. Und nur, weil sie doch so gern heiraten wollte – und so zum Schreckgespenst der Herren wurde.

      »Nun, wie war’s?« fragte die Baronin lachend, als ihr Sohn an den Tisch zurückkehrte. »Bist du der Fessel ohne Anstrengung entschlüpft?«

      »Das nur vorübergehend«, entgegnete er schmunzelnd. »Denn sie hat ihren Besuch auf dem Hörgishof mit größter Begeisterung angekündigt.«

      »Und sie kommt«, kassandrate Gudrun, die am Arm Ru­perts erschien und die letzten Worte gehört hatte. »Und legt dich in Ehefessel, eh du’s gedacht.«

      *

      Christine, die sich recht abgespannt fühlte, paßte einen Augenblick ab, wo sie sich unauffällig zurückziehen konnte. Müde stieg sie die Treppe hinauf und ließ sich in ihrem Zimmer aufatmend in den Sessel sinken.

      O ja, so war es schön. Endlich konnte sie sich von der Hetze der vergangenen Woche entspannen. Denn eine Hetze waren die Vorbereitungen zum Hochzeitsfest für sie gewesen, weil ja alles auf ihren Schultern geruht; denn Stella hatte dabei mehr gehemmt als genützt. Hatte herumkommandiert, die Dienerschaft durcheinandergejagt; bis diese konfus wurde, alles verkehrt machte, was Christine dann wieder in Ordnung bringen mußte. Doch das war nun vorüber, und man konnte zur Tagesordnung übergehen – Gott sei Dank!

      Sie griff nach einer Zigarette, lehnte sich im Sessel zurück, schloß die Augen und duselte vor sich hin. Von unten klang gedämpfte Musik in das stille Gemach, kühl wehte die Nachtluft durch die geöffnete Balkontür. Die Uhr unter dem Glassturz tickte klingend, in der Nachbarschaft bellte ein Hund.

      Regungslos verharrte Christine in dieser wohltuenden Abgeschiedenheit, bis ein Geräusch ganz in ihrer Nähe sie aufschrecken ließ. Sie öffnete die Augen, und ihr Herz wollte schier aussetzen vor Schreck.

      Denn vor ihr stand ein großer, schlanker Mann, der trotz der schäbigen Kleidung einen vertrauenerweckenden Eindruck machte.

      »Na, Christinchen, was ist denn los?« fragte er lachend. »Erkennst du mich etwa nicht?«

      »Felix!« stammelte sie mit versagender Stimme, indem sie aufsprang und entsetzt vor ihm zurückwich. »Wo kommst – du denn – so plötzlich – her?«

      »Über den Balkon durch die Tür«, erklärte er in aller Seelenruhe.

      »Schämst du dich denn gar nicht!« fand sie langsam ihre Fassung wieder. »Das ist ein Überfall! Mach bloß, daß du weggehst.«

      »Wo soll

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