Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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brachliegen oder nicht.

      Da ist so ziemlich alles vertreten, was ein Sammlerherz in Wonne versetzen würde. Barock, Rokoko, Biedermeier – und alles so in köstlich reiner Form. Du meine Güte, das müßte Onkel Theo sehen! Sein »altertümliches« Herz würde vor Freude hüpfen.

      Und was ist denn das da?« Sie trat interessiert näher und beäugte aufmerksam eine Truhe, im Ausmaß einer hohen Zigarrenkiste. Sie stand auf geschweiften Füßen, der Deckel war gewölbt, die Farbe fast schwarz.

      »Himmel, ist das Ding schwer! Soll das etwa Gold sein?« sah sie sich nach Ermenia um, die langsam näher trat und trocken bemerkte:

      »Mein liebes Kind, dann stände sie nicht hier. Dann hätte sie der gute Jasper längst zu Geld gemacht. Außerdem ist Gold gelb und nicht schwarz.«

      Darauf erwiderte Gudrun nichts. Sah immer nur wie fasziniert auf die Truhe. Hob sie hoch, schüttelte sie, stellte sie wieder weg und sagte:

      »Vertrauen Sie mir die Truhe an, Baronesse. Ich bringe sie zu meinem Onkel, und der wird schon wissen, ob sie wertvoll ist oder nicht. Oder mißtrauen Sie mir?«

      »Reden Sie doch nicht solchen Unsinn, Gun. Wenn es meine Truhe wäre, würde ich keinen Augenblick zögern, sie Ihnen zu übergeben. Aber sie gehört Arvid.«

      »Dann sprechen Sie doch mit ihm.«

      »Das wage ich nicht. Es darf überhaupt niemand wissen, daß ich Ihnen das hier zeigte, weil Sie doch reich sind und wir arm. Muß ich noch weitersprechen?«

      »Nein, Baronesse, ich habe Sie verstanden. Aber gerade weil es … Na ja, darf das Wertvolle hier nicht so brachliegen.«

      »Wird es auch nur bis zum Herbst, wenn die Arbeit draußen nicht mehr so drängt. Dann hat mein Neffe Zeit, sich mit dem allen hier intensiv zu beschäftigen – auch mit den alten Schriften in der Bibliothek, für die Jasper als fanatischer Sammler den Hörgishof ruinierte. Dann ist vielleicht auch das Geld da, um den Experten zu bezahlen, den Arvid unbedingt als Sachverständigen hinzuziehen will.

      Übrigens wurden schon vor einigen Wochen Sachen aus diesem Raum an den Antiquitätenhändler Alkwin verkauft, die ein nettes Sümmchen einbrachten …«

      Sie wurde nun ausführlicher, und Gudrun hörte aufmerksam zu. Als der Bericht zu Ende war, sagte sie mit spitzbübischem Lächeln:

      »Also ist der Anfang bereits gemacht. Und daß es eine Fortsetzung gibt, dafür werde ich sorgen. Alkwin ist nämlich mein Onkel. Was sagen Sie nun?«

      »Ach du lieber Gott! Gibt es denn überhaupt solche Zufälle, oder ist es mehr?«

      »Nehmen wir letzteres an, Baronesse. Daher lassen Sie alle Wenn und Aber, geben Sie mir die Truhe mit. Ich schwöre Ihnen, mit niemand darüber zu sprechen, selbst mit Karola nicht, einverstanden?«

      »Ja, aber – wie wollen Sie das Ding denn transportieren?«

      »Ich packe es in mein Köfferchen, worin niemand ein Geheimnis vermuten wird. Bringe es zur Begutachtung meinem Onkel, der übrigens auch ein anerkannter Experte alter Schriften ist.«

      »Jetzt sage ich überhaupt nichts mehr«, gab Ermenia sich geschlagen. »So nimm denn liebes Schicksal deinen Lauf.«

      *

      Eine Viertelstunde später betrat Gudrun die Küche, wo die Hausherrin damit beschäftigt war, gebündelte Blumen in den dafür bestimmten Korb zu packen.

      Es war gewiß nicht das erste Mal, daß Gudrun sich in Sephchens Bereich blicken ließ und noch nicht einmal von ihr verscheucht wurde. Denn das alte Mädchen hatte das junge schon längst in ihr Herz geschlossen und betrachtete es als vollwertiges Mitglied der so sehr geliebten Herrschaft.

      »Kochtopfsheil!« grüßte der Schelm und stand dann vor der Dame des Hauses stramm.

      »Frau Baronin, ich melde mich ab. Habe eine dringende Angelegenheit in der Stadt zu erledigen. Die Blumen nehme ich mit und liefere sie in der Gärtnerei ab.«

      »Wollen Sie nicht warten, bis Karola zurück ist?«

      »Das dauert mir zu lange. Wer weiß, wohin Frau Diersk sie diesmal entführt hat.«

      »Nach Zuckerchen natürlich, wo man einen Tennisplatz im Park anzulegen gedenkt. Da soll Karlchen raten, wo es am günstigsten geschieht, weil sie doch in so was kompetent ist.«

      »Na tru de Düwel dem Ap’theker!«

      Sprach’s, ergriff den Blumenkorb, drückte einen Kuß auf die Wange Erdmuthes, streichelte die Sephchens und war wie ein Wirbelwind hinaus.

      Als sie gerade die Garage betreten wollte, kam der Baron hinzu, lachend auf Korb und Köfferchen zeigend.

      »Nanu, Fräulein Gun, wollen Sie etwa ausziehen wegen schlechter Behandlung?«

      »Jawohl, da ich die Ihre nicht mehr länger ertrage«, kam es schlagfertig zurück. »Und da Sie mir nie Blumen schenken, mußte ich mir welche stibitzen.«

      Schon saß sie im Auto, sauste an dem Mann vorbei, der ihr stirnrunzelnd nachsah.

      Daß die Menschen doch die Autoraserei nicht lassen konnten. Passierte etwas dabei, waren sie noch großartig erstaunt. Das heißt, wenn sie überhaupt dazu kamen und sich nicht gleich den Hals brachen.

      Nun, sein Hals war’s ja nicht.

      Und Gudruns wahrscheinlich auch nicht. Sie war nämlich gar nicht eine so wilde Fahrerin, wie Arvid Hörgisholm annahm. Jetzt fuhr sie sogar ein sehr gemäßigtes Tempo, weil allerlei Gedanken in ihrem Hirn kreisten und sie sich somit nicht richtig konzentrieren konnte.

      Da war erst einmal die Truhe im Koffer, die auf alle Fälle Geld einbringen mußte, ob sie etwas wert war oder nicht. Wie versorgt hatte Ermelchen ausgesehen, als sie von den lastenden Hypotheken sprach und von den Zinsen, die jeden Verdienst wegfraßen wie ein gieriger Moloch.

      Das mußte anders werden und wenn sie, Gudrun, da gleich einen Betrug auf sich nahm. Aber den Menschen, an denen sie mit ganzer Seele hing, mußte geholfen werden, und dazu mußte ihr wiederum Onkel Theobald verhelfen.

      Nachdem sie diesen Schlußstrich gezogen hatte, wanderten ihre Gedanken zu Karola hin. Ihr Karlchen! Nun hatte das spröde Herz doch kapitulieren müssen. Und wenn es Gudrun auch noch so weh tat, ihren guten Geist hergeben zu müssen, so war sie dennoch nicht egoistisch genug, Karola ihr Glück zu mißgönnen, das sie an der Seite des prachtvollen Mannes bestimmt finden würde. Zumal seine Schwester, an der er sehr hing, mit seiner Wahl nicht nur einverstanden war, sondern diese auch noch nach Kräften unterstützte. Mit welchen Schlichen und Listen hatte sie Karola ins Haus gelockt, immer wieder einen Anlaß dazu ausdenkend.

      Heute war es der Tennisplatz gewesen. Als ob diese kluge, im praktischen Leben feststehende Frau nicht selbst wüßte, wo man den Platz am besten anlegte.

      Aber Karlchen war wieder lieb und brav mitgegangen und würde es immer weiter tun, bis – ja, bis …

      Bis Karlchen heute dem losen Detlef, der ja wachsam auf der Lauer lag, wenn sie im Hause war, einfach in die Arme lief. Nicht absichtlich, bewahre, das konnte man von der spröden Karola nicht verlangen.

      Sie

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