Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Augen hinter den dicken Brillengläsern begehrlich funkelten. Ein Wort von Arvid, und er hat den Experten in der Bibliothek, auch ohne Bezahlung.«

      »Kind, Kind«, murmelte die Baronesse. »Würde dein Onkel das ankaufen, was er für wertvoll hält?«

      »Sofort, Ermenia. Erstens gehört es zu seinem Geschäft, und dann hat er so viel Geld, um auch Stücke anzukaufen, die er nicht gleich reißend los wird.«

      »Und wir können Geld doch so nötig brauchen«, sagte Ermenia leise. »Ich spreche, sofern ich sie allein erwischen kann, mit Erdmuthe und Rupert. Dann wollen wir beraten, was geschehen soll. Vorerst hab recht herzlichen Dank, du gutes Kind.«

      »Wofür denn, Tante Ermenia. Ich tue mir gewiß den größten Gefallen, wenn ich euch helfen kann. Schlaf gut, Ermelchen, und träume davon, daß ihr bald reiche Leute sein werdet.«

      Lachend entschwand sie und schlief den Rest dieser Nacht wie ein Mensch, der eine gute Tat vollbracht hat.

      Ermenia hingegen konnte keinen Schlaf finden, dafür war sie zu aufgewühlt. Früher als gewöhnlich stand sie auf, ungeduldig auf den Augenblick wartend, wo sie Erdmuthe und Rupert allein sprechen konnte.

      Endlich glückte es nach dem Frühstück, das Gudrun heute verschlief. Arvid, der es sehr eilig hatte, entfernte sich, noch am letzten Bissen kauend, und so hatte denn Ermenia die beiden allein für sich, die bei dem, was sie da zu hören bekamen, kaum zu atmen wagten. Doch bevor sie sich noch dazu äußern konnten, trat Gudrun ein. Prüfend schweiften die Blauaugen von einem zum anderen, dann sagte das Mädchen zögernd:

      »Erst mal einen guten Morgen allerseits – und dann: Hat Tante Ermenia gesprochen?«

      »Eben jetzt«, gab diese Antwort.

      »Na und? Soll ich mit meinem Onkel …«

      »Bitte nicht«, wehrte Erdmuthe hastig ab. »Wir müssen erst mit Arvid sprechen, denn er ist ja schließlich der Erbe von Hörgishof und somit von allem, was zu ihm gehört. Hast du Gun erzählt, Menia, wie ungehalten er war, daß wir über seinen Kopf hinweg schon einige Stücke verkauften?«

      »Ja. Auch daß er sich verbeten hat, ohne seine Zustimmung noch mehr zu veräußern.«

      »Dann weißt du ja Bescheid, mein Kind.«

      »Ganz recht, Tante Erdmuthe«, blitzte es in den Mädchenaugen böse auf. »Ich weiß auch noch mehr, nämlich daß Arvid ein großer Egoist ist, der euch lieber Entbehrungen auferlegt, als die wertvollen Sachen, die hier so ›brachliegen‹, zu Geld zu machen.

      Warum nur, um alles in der Welt? Etwa aus Hochmut, sich unter die Verkäufer zu mischen? Er verkauft doch auch seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse, wobei ihm bisher noch keine Perle aus seiner siebenzackigen Krone fiel.

      Mein Vater hätte ihm so gerne als Dank für Karolas und meine Rettung in der Silvesternacht ein fast zinsloses Darlehen angeboten, als er ihn Anfang Januar zufällig im Ratskeller traf, doch bei so viel eisiger Unnahbarkeit wagte er es einfach nicht.

      Und ich«, klangen nun in ihrer Stimme die unterdrückten Tränen mit, »mir hat es immer so bitter weh getan, mit ansehen zu müssen, wie ihr sparen und immer nur sparen müßt. Ich hätte weinen mögen, wenn ich eure versorgten Gesichter sah, denn ich habe euch doch – lieb.«

      Erschüttert sahen sie auf das junge Menschenkind, dem jetzt die hellen Tränen übers Gesicht liefen. Und als dann die Baronin sprach, klang ihre Stimme nicht ganz klar:

      »Das war ein beglückendes Wort, mein Liebling. Und das andere – damit tust du Arvid unrecht. Es ist ihm schwer genug, daß er uns nicht ein sorgloses Leben bieten kann. Es ist gewiß kein Hochmut, was ihn immer noch zögern ließ, die wertvollen Sachen zu verkaufen, sondern das Mißtrauen, dabei übervorteilt zu werden. Er will sie daher erst von einem Experten abschätzen lassen, doch dazu fehlte immer noch das Geld. Er hofft jedoch, daß nach der Ernte so viel übrigbleibt, um den Mann bezahlen zu können. Daher müssen wir ihn gewähren lassen. Kannst du das verstehen?«

      »Nein, aber das ist ja auch unwichtig. Was geschieht nun mit der Truhe?«

      »Die bringst du wieder her, überläßt deinem Onkel jedoch das Vorkaufsrecht.«

      »Und wenn es Arvid auffällt, daß sie jetzt ein ganz anderes Aussehen hat, nachdem mein Onkel sie mit vieler Mühe reinigte?«

      »Ich glaube kaum, daß er während der dringenden Arbeit draußen so viel Zeit haben wird, um sich um das Zimmer zu kümmern. Sie könnte ja bei deinem Onkel bleiben, aber wir sind neugierig auf den Inhalt.«

      »Stimmt, das wäre ich auch. Ich esse nur rasch und hole die Truhe her, muß dann aber wieder nach Hause zurück, damit unser Karlchen nicht barfuß und im Unterrock in die Ehe geht. In ihrer Liebesduselei bekäme sie es glatt fertig.«

      Jetzt lachte Gun schon wieder. Daß jedoch hinter diesem unbekümmerten Lachen auch ein schwerer Ernst steckte, hatte sie eben den drei andern bewiesen.

      Als Stella Wiederbach durch einen Brief des Gatten von der Verlobung Karolas und von der bald darauf folgenden Hochzeit hörte, gab sie da unten im Süden sogar den Kreis gleichgestimmter Seelen auf, der sie so lange festgehalten hatte. Also erschien sie zu Hause und brachte dort alles durcheinander.

      Nichtsdestotrotz fand Mitte Mai sich in dem Hause des Industriellen Wiederbach alles ein, das in der Stadt einen Namen hatte, und so kamen denn im ganzen vierzig Paare zusammen.

      Schöne Menschen sah man nur wenig, häßliche schon mehr, doch am meisten war der Durchschnitt vertreten. Denn Name und Reichtum formt wohl den Menschen, kann ihn jedoch nicht zur Schönheit stempeln. Die muß ihm schon die Natur mitgeben.

      Allerdings machen Kleider immer noch Leute, und da jeder größte Sorgfalt darauf verwendet hatte, gewann man den Eindruck, in dem illustren Kreis lauter schönen Menschen zu begegnen.

      Die Hauptsache war natürlich das Brautpaar, das sich nun wirklich sehen lassen konnte. Mit so einem durfte Stella schon prahlen, was sie dann auch nicht wenig tat. Ihre Stimmung war glänzend, ihr Gala sehr teuer und hyperelegant.

      Jedoch am schönsten unter der Weiblichkeit war die Tochter des Hauses. Die schmückte allein schon ihre taufrische Jugend, und es hätte des »Traums« eines Kleides gar nicht bedurft, um ihre köstliche Schönheit zu untermalen.

      Wie ein schillernder Schmetterling mutete sie an, wie glitzernde Tautropfen die Steinchen, von denen das lichtgrüne Gewand übersät war. Bei der Trauung fungierte sie als erste Brautdame, und Baron Hörgisholm tat es als Brautherr. Und wie die Augen der Herren entzückt an dem Mädchen hingen, so hingen die der Damen an dem Mann, der seinen eleganten Frack mit Noblesse trug. All die »Schönen«, die noch zu haben waren, und mit ihnen die »unverstandenen Frauen« beneideten Gudrun Wiederbach glühend um den »Heros«, den sie auch als Tischherrn hatte.

      Und wie vertraut sie mit ihm tat, wie sie ihn anlachte. Aber er schien gar nicht so besonders darauf zu reagieren. Vielleicht stimmte es doch nicht, daß er sich von dieser Circe hatte einfangen lassen.

      Dann gab es noch einen, der den Damen außerordentlich gut gefiel: Rupert von Bärlitz. Das war so richtig der Feudalherr der alten Schule, zu dem das Monokel direkt gehörte.

      Ferner die Baronin und die Baronesse. Für sie fand man nur die eine Bezeichnung: Vornehm. Diese Familie war nun wirklich eine Zierde der Gesellschaft. Schade, daß man selbst

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