Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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des Glücks.«

      »Nun fang hier bitte nicht an zu unken«, schlug sie absichtlich einen burschikosen Ton an. »Wir werden das Glück schon halten, nun wir es so fest beim Schopf gepackt haben.«

      Es gab nun noch manches zu sagen, manches zu erklären, darüber vergaßen sie Zeit und Stunde. Bis eine Stimme sie darauf aufmerksam machte, daß es auch noch andere Menschen auf der Welt gab. Zum Beispiel Karola, die ihr lachendes Gesicht durch den Türspalt steckte.

      »Nun kehrt mal gefälligst aus eurem siebenten Himmel auf die Erde zurück. Hurtig, wir werden auf dem Hörgishof erwartet, wo mein Telefonanruf alle in helle Aufregung versetzte.«

      »Karlchen, wie soll ich dir danken«, streckte der Mann ihr beide Hände entgegen. »Denn daß Gun es mir so einfach machte, ist doch wahrscheinlich dein Werk.«

      »Na, so ein bißchen schon«, gab sie zu. »Aber wenn sie dich nicht so lieb hätte, würde all mein Reden nichts genützt haben. Nun laßt euch von Herzen alles Glück der Erde wünschen.«

      Dergleichen taten auch Hanna, Detlef und Enno, der vor Aufregung zappelte. Wenig später langte man auf dem Hörgishof an, wo dem Brautpaar bald die Rippen schmerzten von all den Umarmungen, die in der freudigen Erregung nicht gerade sanft ausfielen.

      Denn sie waren alle da, selbst Stella, die sich zu Hause eingefunden hatte, weil die Sehnsucht sie trieb, wie sie pathetisch erklärte. Zwar glaubte man ihr das nicht, aber es war ja auch nicht so wichtig.

      Wichtig war das Brautpaar, dem das Glück nur so aus den Augen strahlte. Erdmuthe konnte sich kaum sattsehen an ihrem holden Schwiegertöchterlein, dem das traute Mutti so selbstverständlich von den Lippen kam. Ermenia weinte ein bißchen, und Rupert ließ sein Monokel nur so blitzen.

      Onkel Theodor, der nach wie vor ahnungslos war, was er mit seinen Worten damals angerichtet hatte, meinte schmunzelnd:

      »Viel früher hättest du auch nicht zu erscheinen brauchen, Prinzeßchen. Dann wäre deine Residenz noch nicht ganz so gewesen, wie dein Prinz sie für dich wünschte. Doch jetzt ist es geschafft, sieh dich in deinem Reich um.«

      Die nächste Stunde sollte Gudrun aus dem Staunen nicht herauskommen. Was gab es aber auch alles zu bewundern.

      Als sie das Rokokozimmer betrat, war sie zuerst einmal sprachlos vor Entzücken. Unsicher sah sie zu dem Mann auf, der ihr ins Ohr raunte:

      »Für meine Schäferin, eigens von ihrem Schäfer für ein Schäferstündchen geschaffen. Auch der Kasten da ist Eigentum der jüngsten und schönsten Herrin derer von Hörgisholm.«

      »Ach, Arvid, wie soll ich dir für die Freude nur danken!«

      »Kannst du«, zeigte er auf seinen Mund. »Ein Küßchen, süße Schäferin, ist tausendfacher Dank.«

      »Komm bloß hier raus«, lachte sie hellauf. »Sonst wirst du noch zum girrenden Seladon. Und soviel ich weiß, stammst du doch von den Raubrittern ab.«

      Dieses goldige Lachen hörte man im Wohngemach, und die darin zu Hause waren, hatten denselben Gedanken: Sie hat uns wieder die Sonne ins Haus gebracht.

      Als man dann später bei einem Glase Wein gemütlich beisammensaß, begann Stella sogleich von dem Hochzeitsfest zu sprechen, das ganz etwas Besonderes sein müßte. Schnitt jedoch ein saures Gesicht, als Arvid sagte:

      »Leider kann daraus nichts werden, verehrte Schwiegermama.«

      »Mein Gott, lassen Sie doch diese fürchterliche Anrede«, preßte sie die Fingerspitzen nervös gegen die Schläfen. »Ich bin ja kaum älter als Sie.«

      Dieses »kaum« waren immerhin zehn Jahre; denn der Mann zählte knapp dreißig. So hatte man denn alle Mühe, das amüsierte Lachen zu verbeißen. Hauptsächlich Arvid, der ja weitersprechen mußte.

      »Verzeihung, das habe ich nicht bedacht. Also die Tradition verlangt es, daß einem Hörgisholm die Frau in der Schloßkapelle angetraut wird.«

      »Aber das geht doch nicht. Zwei so schöne Menschen wie ihr beid …«

      »Brauchen sich noch lange nicht zur Schau zu stellen«, warf Felix pomadig ein, der diese Schwägerin bis in den Tod nicht leiden konnte. Sie sah ihn böse an, hielt es jedoch für ratsam, nichts zu erwidern, weil sie genau wußte, daß sie ihm nicht gewachsen war. Also setzte sie ein Gesicht auf wie eine gekränkte Königin, was die andern jedoch nicht weiter störte. Man mußte diese Frau eben so nehmen, wie sie war, dann kam man mit ihr am besten aus.

      Zu ihrer eigenen Überraschung gefiel ihr die Hochzeit, die vier Wochen später stattfand, sogar, die vornehm gehalten war. Es lag darüber ein besonderer Hauch, der die hypermoderne Stella sehr beeindruckte. Und langsam fing sie an zu begreifen, daß man es gar nicht nötig hatte, vornehm zu tun, wenn man es von Natur aus war.

      Die Tafel war wunderbar geschmückt, ein Werk von Franz, der mit dem Diener der Honnecks servierte. Die Bedienung reichte vollkommen aus, da ja nur die Sippe zugegen war, also mit dem kleinen Enno vierzehn Personen. Zuerst ging es noch ein wenig feierlich zu, doch als Rupert die Hochzeitszeitung vorlas, die er selber verbrochen hatte, da lachte man Tränen. Sie waren aber auch zu köstlich, die Knüppelreime.

      Sie begannen mit der Silvesternacht, als der Baron sich diesen nichtsnutzigen Flirt ins Haus holte und damit sein Schicksal besiegelt war. Brachten allerlei drollige Dinge, die Gudrun sich geleistet hatte, und schlossen mit den Worten:

      Nun hat er seinen Finderlohn

      sich endlich einkassiert

      und muß nun auf der Hut stets sein,

      nicht werden drangsaliert.

      Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die stürmische Heiterkeit gelegt hatte und man dem »Dichter« die Ovation bringen konnte, die er würdig entgegennahm.

      So vergnügt wie dieses junge Paar war wohl selten eins auf die Hochzeitsreise gegangen – und genauso zurückgekehrt in den Schoß der Familie, wo man manchmal die bange Frage stellte: Wohin soll das wohl führen?

      »Ins Glück«, gab das Schicksal zuletzt die Antwort darauf. »Ich stelle euch da hinein, nun seht zu, daß ihr es euch erhaltet. Tragt gegenseitig zu eurem Glück bei, dann wird es bei euch bleiben.«

      Und es blieb, da jeder nun wirklich dazu beitrug, es nicht zu vertreiben. Denn glücklich werden ist noch nicht einmal so schwer, aber glücklich bleiben ist ein Meisterstück.

Dem Glück bezahlt ich meine Schuld

      Es war, als wolle der Sommer sich noch schier verschwenden, bevor er sein Regiment an den Herbst abgab, der kalendermäßig nach einer Woche seinen Einzug halten sollte. Im Park blühte es üppig auf Beeten und Sträuchern, und die Bäume zeigten noch kein buntes Blatt. Knistertrocken und ährenschwer hatten die Landwirte das Korn bergen können, und auch die Heuernte war so gut gewesen wie schon seit Jahren nicht mehr.

      Jetzt konnte man an die Hackfrüchte herangehen, die gleichfalls prächtig gediehen waren. Das Obst, in der Sonne gar herrlich gereift, wartete nur darauf, von emsigen Händen gepflückt zu werden – also gab es in der Landwirtschaft immer noch alle Hände voll zu tun, aber man war auch mit Lust und Liebe dabei, zumal keine längere Regenperiode die mühsame Erntearbeit erschwerte. Es hatte immer gerade nur so viel geregnet, um die lechzende Natur mit köstlichem Naß

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