Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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weinst du, obwohl dieser Herr Larens…«

      »Sprich den Namen nicht aus!« unterbrach die Kleine sie heftig. »Ich kann ihn nicht mehr hören.«

      »Ach, du Kindskopf!« lachte Ragnilt hellauf, was ihr den Vorwurf einbrachte, herzlos zu sein und den Schmerz anderer für nichts zu achten. Aber wenn sie schon kein Herz hätte, so doch hoffentlich so viel Anständigkeit, um nicht mit dem herumzuhausieren, was man ihr so arglos anvertraute.

      Das zu beteuern, blieb Ragnilt erspart, weil Trutz eintrat, der indes Besorgungen gemacht hatte und sich nun verabredungsgemäß einfand, um die Gattin abzuholen. Ihm fiel das verweinte Gesicht Marens natürlich auf, doch bevor er noch eine diesbezügliche Frage stellen konnte, winkte Ragnilt ihm mit den Augen verstohlen zu und sagte nach einem Blick auf die Uhr:

      »Höchste Zeit, daß du kommst, Trutz. Wir müssen sofort gehen, wenn es für meine Einkäufe nicht zu spät werden soll.«

      Also kam es zu einem raschen Abschied, und erst als man unten im Auto saß, da fragte der Mann, warum denn der Aufbruch so überstürzt erfolgt wäre.

      »Das erkläre ich dir später«, gab sie zurück. »Zuerst habe ich Verlangen nach einer Tasse Kaffee. Halte bitte am Café.«

      Wie immer um diese Zeit war die Konditorei besetzt, so daß es den Hinzukommenden gerade noch gelang, einen freien Tisch zu erwischen. Als dann der Ober Kaffee nebst Kuchen gebracht hatte, fragte Trutz geradeheraus:

      »Warum hatte Maren so verweinte Augen?«

      »Liebeskummer«, kam es lakonisch zurück.

      »Ist das nicht reichlich früh für eine Siebzehnjährige?«

      »Einen trifft’s früher, den anderen später. Der Kleinen wird das Herz darüber nicht brechen – Gott sei Dank.«

      »Wie willst du das so genau wissen?«

      »Aus ihrem ganzen Verhalten.«

      Kurz gab sie es wieder, und da umzuckte ein Schmunzeln den Männermund.

      »Schau mal an, der eine Kuß war ihr zu wenig. Nun, wenn sie das so offen zugibt, dann hat’s mit ihr noch wirklich keine Not, da hast du recht. Dann wird sie noch so manches ›Idol‹ in ihrem Herzen hegen.«

      »Das habe ich ihr auch gesagt«, lachte Ragnilt. »Doch da kam sie mir elegisch mit Schiller: Die Ideale sind zerronnen, die einst das trunkene Herz geschwellt. Dort sitzt übrigens das ›zerronnene Ideal‹«, zeigte sie mit den Augen zu einem Tisch hin, an dem ein junges Paar saß. »Maren hat recht, die Bevorzugte ist tatsächlich nicht so hübsch wie unsere Kleine.«

      »Kann man wohl sagen«, bestätigte Trutz nach einem diskreten Blick zu den Verlobten hin. »Zu lackiert für meinen Geschmack. Der Mann ist bestimmt zu schade für sie, der in seiner frischen Art an Gisbert erinnert. Woher weißt du übrigens, daß er der Bewußte ist?«

      »Von einem Gruppenbild, das Maren mir einmal zeigte – allerdings unter dem Siegel der Verschwiegenheit.«

      »So kleben wir es rasch wieder drauf«, half er freundlich aus, als sie verlegen stockte. »Es wird notwendig sein, da die Eltern von der ersten Liebe ihrer jungen Tochter wahrscheinlich nichts wissen – wenn man den Schwarm des Backfischchens überhaupt mit Liebe bezeichnen kann.«

      *

      Es war an einem der betörenden Maiabende, als Trutz langsam durch den Park schritt, um die Herrlichkeit ringsum so recht beschaulich genießen zu können. Die beiden Damen hatten es vorgezogen, auf der Terrasse im Liegestuhl zu ruhen und sich so noch beschaulicher von dem Zauber des Maiabends entspinnen zu lassen. Ragnilt nebst Gisbert waren nicht dabei, sie trieben sich wie gewöhnlich irgendwo herum.

      Jetzt kam ihr Lachen vom Tennisplatz her, wohin Trutz nun auch seine Schritte lenkte. Hinter einem blühenden Strauch verborgen, beobachtete er belustigt das flotte Spiel, bei dem Ragnilt bereits einen Punkt mehr zu verzeichnen hatte. Das wollte der ehrgeizige Partner sich natürlich nicht bieten lassen, wurde übereifrig und machte dabei so grobe Fehler, was die schadenfrohe Ragnilt jedesmal hellauf lachen ließ.

      Entzückend war sie mit dem lachenden Gesicht und den blitzenden Augen. An ihren Gesten war nichts Gemachtes und schon gar nichts Kokettes. Alles, was sie sagte und tat, wirkte stets so natürlich, so frei und unbekümmert – und gerade das war es wohl, was ein so anziehendes Fluidum von ihr ausströmen ließ – besonders noch auf einen Mann, der bis über beide Ohren in sie verliebt war.

      Weit ausholend stürmte er heran und umfaßte die bezaubernde Gestalt mit einem so heißen Blick, daß sie betroffen einen Schritt zurückwich. Doch gleich hatte der junge Mann sich wieder gefangen und brummte:

      »Wie soll man sich da konzentrieren, wenn man so was Zaubersüßes vor sich hat.«

      »Stopp ab«, unterbrach Ragnilt ihn lachend. »Du willst mir doch nicht etwa Komplimente machen?«

      »Nun – und wenn?«

      »Das wäre banal, mein Lieber. Ja, bist du plötzlich närrisch geworden?« wich sie entsetzt von ihm zurück, der ganz dicht an sie herantrat und sie umfassen wollte.

      »Ja – närrisch nach dir!« stieß er verbissen zwischen den Zähnen hervor – und das riß sie denn doch aus ihrer Harmlosigkeit, zumal in seinen Augen ein heißes Licht flackerte. Sie hatte das Gefühl, als hätte eine rauhe Hand ihr die Binde von den Augen gerissen, die, nun sehend geworden, alles das wahrnahmen, was ihnen bisher verborgen geblieben war.

      Augenblickslang verharrte sie noch wie erstarrt – doch dann suchte sie ihr Heil in der Flucht. Wie eine Gazelle lief sie, aber nicht dem Schloß zu, sondern dem See, der in entgegengesetzter Richtung lag – und zwar geschah es in kopfloser Angst, in die der so plötzlich veränderte junge Mann sie versetzt hatte.

      Ich lauf’ in das Badehaus und schließ’ mich ein, durchzuckte sie ein rettender Gedanke. Doch sollte sie bis dahin nicht gelangen. In ihrer Hast übersah sie einen mit Moos bewachsenen Stein, stolperte darüber – und schon fanden sich zwei Arme, die sie vor dem Sturz bewahrten.

      Herzensgebot – o süße Not!

      Nichts anderes war es, dem der junge Mann nachgab – oder nachgeben wollte, als er den warmen, weichen Körper umschloß. Denn bevor sich sein bebender Mund zu einem andern neigen konnte, stand wie aus der Erde gewachsen, ein Mann da, der ruhig sagte:

      »Jetzt komm endlich zur Besinnung, Gisbert.«

      Wie von einem Peitschenhieb getroffen, ruckte dieser herum, die Arme sanken – und schon wollte die also Befreite Schutz bei dem Gatten suchen, doch nachdrücklich schob er sie zurück. Sein mitleidiger Blick hing an dem jungen Mann, der mit hängendem Kopf und hängenden Armen vor ihm stand – ein Bild des Jammers. Beruhigend legte sich eine nervige Männerhand auf die Schulter des Zerknirschten, und eine sonore Stimme sprach zuredend:

      »Nun mal Kopf hoch, Gisbert. Sei froh, daß ich noch zur Zeit kam, um dich vor einer Dummheit zu bewahren, die dir anständigem Kerl gewiß nachgegangen wäre.«

      Da hob der Kopf sich zaghaft, und zwei Augen starrten fassungslos auf den Mann, der ihm ermunternd zunickte.

      »Trutz…, du…, du… nimmst das so… ruhig auf?« rang es sich dann stammelnd über die zuckenden Lippen. »Du… verlangst keine… Rechenschaft… von mir?«

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