Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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dem Gesicht geschnitten.«

      »Finde ich auch«, bestätigte die siebzehnjährige Maren, Trutz mit einem schwärmerischen Blick die Hand reichend, und auch ihr Bruder war ihm sehr sympathisch. Von dem drohte Trutz keine Gefahr, das sagte ihm sein Gefühl. Was Gisbert für Ragnilt empfand, war die Schwärmerei eines Jünglings.

      Und Ragnilt? Die sah in ihm gewiß nichts anderes als einen lieben Kameraden, sonst wäre sie ihm nicht so harmlos begegnet.

      Aber wenn nun ein anderer Mann auftauchte, dem es gelang, das spröde Frauenherz für sich zu gewinnen? Nun, dann hieß es für den Gatten wachsam sein.

      *

      Genauso wachsam wie in dem Betrieb, in den Trutz sich erst einarbeiten mußte, weil die Wirtschaft bei Onkel Arnold ja eine ganz andere gewesen war. Trotzdem merkte man sofort, daß man dem jungen Gebieter kein X für ein U vormachen konnte.

      Er sah, hörte und merkte alles, was manchen verdroß, aber manchen auch freute. Und zu denen gehörten die alte Baronin und der Verwalter, der bereits zweieinhalb Jahrzehnte auf Brechten segensreich wirkte. Zwar fand er in seiner Herrin eine tatkräftige Hilfe, doch ruhte noch genug auf seinen Schultern, da es ja nicht nur das Hauptgut zu verwalten gab, sondern noch zwei Nebengüter und drei Vorwerke.

      Um eines der Güter brauchte man sich allerdings nicht viel zu kümmern, da man es bei dem Sohn Ackermanns in besten Händen wußte, aber um so mehr um das andere, dessen Verwalter viel zu wünschen übrigließ. Ackermann hegte sogar den Verdacht, daß der Mann in seine Tasche wirtschaftete. Leider hatte er ihm das noch nicht beweisen können, weil ihm die Zeit dazu fehlte, um dem schleimigen Kerl, wie er ihn nannte, genügend nachzuspüren.

      Aber jetzt gab es zwei Augen mehr, sogar zwei sehr scharfe – und so konnte es kommen, daß schon kurze Zeit nach der Rückkehr des Barons der aalglatte, gerissene Verwalter auf der Stelle sein Bündel schnüren mußte. Dabei durfte er noch froh sein, daß man ihn nicht wegen Betrugs der Polizei übergab.

      »Laß ihn laufen«, sagte die Baronin, als der Enkel sie um Rat fragte. »Besudeln wir uns nicht weiter, das gibt nur Ärger, und den Verlust bringen wir doch nicht ein, der übrigens nicht so groß ist, daß er uns schädigen könnte. Sehen wir lieber zu, daß wir einen anständigen Kerl auf das Gut kriegen. Und das ist meines Erachtens der Verlobte von Traute Ackermann. Die beiden konnten bisher noch nicht heiraten, weil der junge Mann einen Posten innehat, der nur ledigen Inspektoren zukommt. Aber nun mußt du nicht womöglich denken, daß ich meine Weisheit von unserem braven Ackermann habe. Der würde sich wohl eher die Zunge abbeißen, als seinen Schwiegersohn zu protegieren.«

      »Und wie bist du denn dahintergekommen?«

      »Ich habe gelauscht, mein Sohn.«

      »Du, Großmama?« lachte Trutz.

      »Ist auch sonst nicht meine Art«, kam es schmunzelnd zurück. »Aber weißt du, wenn man an einem Haus vorübergeht, wo hinter sperrangelweit geöffneten Fenstern so lebhaft diskutiert wird, da stockt der Fuß von selbst, und die Ohren spitzen sich. Was sie dann zuerst vernahmen, war der Baß Ackermanns, der ärgerlich brummte, daß dem unwürdigen Zustand endlich ein Ende gesetzt werden müßte. Der Mann, den er Egbert nannte, hätte es ja schließlich nicht nötig, für miserablen Lohn und hochfahrende Behandlung noch zu schuften wie ein Kuli. Da morgen der erste April wäre, sollte er kündigen und sich einen solchen Posten besorgen, der eines so anständigen und tüchtigen Kerls wie er würdig wäre. Daß er nicht anderswo unterkäme, deshalb brauche ihm nicht bange zu sein. Ein Inserat in dem Landwirtschaftlichen Anzeiger genüge vollkommen. Das ist es, was ich erlauschte«, führte die alte Dame weiter aus. »Alles andere zu erfahren war nicht schwer. Der junge Mann befindet sich augenblicklich noch als Inspektor auf Ernsdorf, und nun müssen wir uns beeilen, daß wir ihn uns sichern, bevor ihn uns ein anderer wegschnappt; denn sein Stellungsgesuch steht bereits in der Zeitung. Erkundigungen brauchen wir über ihn nicht einzuziehen. Es genügt, wenn Ackermann ihn als willkommenen Schwiegersohn anerkennt. Oder bist du anderer Ansicht?«

      »Nein, Großmama. Ich weiß nur, daß ich noch viel von dir lernen muß.«

      *

      In dem schmucken Verwalterhaus von Brechten saß man geruhsam beim Sonntagnachmittagskaffee. Es war so ein richtiger Apriltag – grauer Himmel, nieselnder Regen, windig und kalt. Also ein Wetter, bei dem sich jeder beeilte, aus der Unwirtlichkeit draußen ins Zimmer zu kommen, hauptsächlich dann, wenn es in dem noch so gemütlich warm war wie in diesem. Der behäbige Kachelofen, der während der warmen Tage, welche der junge Frühling bereits gebracht, außer Betrieb gesetzt wurde, kam heute wieder zu Ehren und verbreitete mollige Wärme. Auf dem ovalen Tisch vor dem Sofa, das vier Menschen bequem Platz bot, stand ein Napfkuchen, den Muttchen Ackermann besonders gut zu backen verstand, so richtig mit Rosinen und Mandeln gespickt. Die Tassen waren ein Aussteuerstück Frau Lottchens und daher mehr als ein Vierteljahrhundert alt, wie ja überhaupt die ganze Einrichtung des Raumes dieses Alter aufweisen konnte. Denn Lottchen war konservativ und hielt nicht viel von dem »neumodischen Kram«. Was durchaus sein mußte, wie zum Beispiel das Radio, na schön, aber sonst war das Alte immer gut zu behalten. Ganz besonders dann, wenn es so gut geschont und gepflegt war.

      So richtig mit Gott und der Welt zufrieden saß das rundliche Lottchen da, dem die Gemütlichkeit sozusagen aus allen Nähten lugte. Ihr liebes Gesicht war frisch und rosig. Unter dem wie blankgewichsten Scheitel schauten die Äuglein vergnügt auf diejenigen, die ihr gutes Herz umschloß.

      Und dazu gehörte erst einmal ihr braver Alter, der es sich heute bequem gemacht hatte in Hausschuhen – und Joppe, wie es sich der geplagte Mann ja nur in den Ruhestunden leisten konnte. Und derer gab es gewiß nicht viele in dem großen Betrieb, wo er als erster Gutsbeamter immer auf Posten sein mußte – und es auch war. Und zwar nicht gezwungenermaßen, sondern aus Liebe zu dem Beruf, zu dem der Name Ackermann ja direkt verpflichtete, wie er schmunzelnd behauptete.

      Derselben Ansicht war auch der Sohn, der dem Vater nachschlug. Also war auch er Landwirt geworden, obwohl er wußte, daß er es nicht zu einem eigenen Besitz bringen konnte, es sei denn durch Einheirat. Aber so viel Berechnung lag dem blonden Hünen mit den lachenden Blauaugen nicht. Da er sein Herz sprechen ließ bei der Wahl der Eheliebsten, hatte er die liebreizende Kindergärtnerin heimgeführt, die auf Brechten den Kinderhort leitete. Und der blonde Siegfried konnte seiner brünetten Gerda ein behagliches Leben bieten, da er als Verwalter des Nebengutes Barden gleich einer Made im Speck saß, wie er es selbst bezeichnete.

      Daß dem tüchtigen Landwirt bei der Wahl der Gattin das Glück hold gewesen war, hatte sich schon längst unter Beweis gestellt, denn sein Hausstand befand sich in den besten Händen.

      Die hübsche Frau mit Augen wie Goldtopas war eine liebevolle Schwiegertochter und stand mit ihrer Schwägerin Edeltraut in einem gut schwesterlichen Verhältnis. Daher wünschte sie dieser auch dasselbe Eheglück, wie es ihr selbst zuteil geworden war.

      Doch dies konnte noch keine Erfüllung finden, weil der Verlobte der schmucken Verwalterstochter Inspektor auf einem Gut war, auf dem nur unverheiratete Beamte eingestellt wurden. Und die Güter, die sich Verheiratete leisten konnten, waren äußerst knapp. Also hieß es für die Verlobten noch so lange warten, bis sich so ein rarer Posten finden würde.

      Nur, daß sein Schwiegersohn auf seinem Posten wie ein Kuli schuften mußte, das gefiel Franz Ackermann nicht. Daher hatte er ihm auch geraten, sich eine Stelle zu suchen, wo man seine Tüchtigkeit und Intelligenz genügend würdigte, wo er Mensch sein durfte und nicht eine Kreatur, wie sein jetziger Gebieter alle die bezeichnete, die unter seinem Befehl standen.

      Um durch Protektion den jungen Mann vorwärtszubringen, dazu reichte Franz Ackermann seine Hand jedoch nicht. Mochte

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