Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner. Rainer Schorm

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner - Rainer Schorm страница 3

Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner - Rainer Schorm Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

Die Logistik der CREST II wurde fast vollständig positronisch gesteuert – dazu war Licht nicht notwendig. Einige der Depots würden sogar atmosphärefrei sein.

      Da war es wieder: ein an- und abschwellendes Summen, das ihn an einen Insektenschwarm erinnerte.

      Es fühlt sich an, als säße es direkt in meinem Magen!, dachte er. Was ist das nur? Aktivität? Hier? Er rief die Statusmeldungen der Depotsektion ab. Alles in diesem Bereich musste eigentlich im Passivmodus ruhen. Woher kommt das nur?

      »Keinerlei Aktivität«, meldete die Kontrollpositronik seiner Prüfsphäre, deren Kern nach wie vor neben ihm herschwebte.

      Aber ich höre es doch, verdammt noch mal!, dachte Mackay verbissen.

      Er kontaktierte die Kontrollgruppe I in der Zentrale. Sören Ekbooms Gesicht erschien in einem Komholo direkt vor ihm. Mackay übermittelte seinen exakten Standort. »Ist einer Ihrer Prüftrupps hier zugange?«, fragte er. »Oder vielleicht eine Rotte Roboter?«

      »Aktivität?«, fragte Ekboom verblüfft. Er war ein dicklicher Mann mit hoher Stirn, die ständig von Schweißperlen bedeckt war. Als Multi-Ingenieur war er allerdings eine Kapazität. »Ganz sicher nicht. Unsere Tätigkeit beschränkt sich derzeit ausschließlich auf die Zentralen. Im restlichen Schiff ist außer Ihnen niemand unterwegs.«

      Mackay legte horchend den Kopf schräg. Das Summen verschwand nicht. »Hören Sie das denn nicht?«, fragte er. »Es ist nicht laut, aber ...«

      »Tut mir leid«, sagte Ekboom. »Ich prüfe gerade die Akustikfelder in der Zentrale – da ist wirklich nichts!«

      Mackay runzelte die Stirn. War es möglich, dass er diese Schwingung tatsächlich nur spürte und der akustische Eindruck eine Täuschung war? Er wusste einiges über menschliche Wahrnehmung und vor allem deren Grenzen.

      Wenn da etwas ist, wirst du es aufspüren müssen, Mackay, alter Junge. Sonst halten dich alle für übergeschnappt. Keine schöne Aussicht.

      »Gut«, sagte er. »Weiter nach Prüfprotokoll.«

      Ekboom unterbrach die Verbindung.

      Mackay blieb stehen, wo er war, schloss die Augen und versuchte, die Richtung einzugrenzen. Dann ging er dem Geräusch nach, das vielleicht keins war. Seine Unruhe nahm weiter zu. Vor ihm lag eine weitere Depotsektion, die noch abgedunkelt war. Seinen Informationen nach lagerten dort hauptsächlich Halbzeuge aus diversen Leicht- und Halbmetallen.

      Abrupt verschwand das Wummern. Eine eigenartige Leere machte sich in ihm breit.

      Dann öffnete sich links von ihm ein Schott, und ein Mann trat hindurch. Er trug einen abgegriffenen Mantel, das Haar war wirr, der kurze Bart ungepflegt. Er schien nicht erstaunt zu sein, jemandem zu begegnen. Er erschrak nicht, sondern sah Mackay offen an. Die wässrig blauen Augen wirkten ein wenig verschleiert, als habe der Mann eine Sauftour hinter sich. Neben ihm schwebte ein Gebilde, das an Bord der CREST II ebenso unpassend wirkte wie ihr menschlicher Begleiter. Es war ein schwarzer, eiförmiger Metallkörper.

      »Leibnitz!«, entfuhr es Mackay. »Und Monade. Was tun Sie hier?«

      Leibnitz lächelte unverbindlich. Trotz seines Aussehens war der Mann kompetent. Unter anderem galt er als Spezialist für Xenotechnologie. Leibnitz gehörte mit Monade, der Posbi, die ihn überallhin begleitete, zum engsten Mitarbeiterstab der lunaren Hyperinpotronik NATHAN. Mackay war selbst Multi- und Xeno-Ingenieur. Er hatte Arbeiten von Leibnitz gesehen und studiert, soweit sie von NATHAN freigegeben worden waren. Die Hyperinpotronik war selbst fremdartigen Ursprungs, also war Leibnitz dort am richtigen Platz. Aber auf der CREST II – zu diesem Zeitpunkt?

      »Ein Kontrollgang, Mister Mackay«, antwortete Leibnitz. »Außerplanmäßig. NATHAN fand das der Wichtigkeit dieses Schiffs angemessen. Hier ist meine Autorisierung.« Er griff in die ausgeleierte Seitentasche seines Mantels und holte einen kleinen Datenkristall hervor.

      Mackays Kontrollsphäre überprüfte ihn in Bruchteilen einer Sekunde und gab grünes Licht. Damit war die Frage, ob Leibnitz sich auf der CREST II aufhalten durfte, beantwortet. Die Frage nach dem Grund allerdings nach wie vor nicht.

      »Was um alles in der Welt haben Sie denn in einem Halbzeugdepot kontrolliert?«, fragte Mackay verblüfft.

      »Nur, ob alles da ist, wo es sein sollte.« Leibnitz lächelte freundlich. Über Monades pechschwarzen Rumpf lief ein Schimmer, als habe jemand Wasser oder Öl darübergegossen.

      Sie amüsiert sich, dachte Mackay verwirrt. Nach allem, was ich gehört habe, glänzt sie, wenn sie etwas lustig findet. Aber was könnte das nur sein?

      »Ich will Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten, Mister Mackay.« Leibnitz setzte sich in Bewegung, gefolgt von Monade. »Es ist alles vorhanden. Aber seien Sie gewissenhaft, und prüfen Sie es selbst. Obwohl die Nanosonden das bereits erledigt haben, nehme ich an. Einen schönen Tag und viel Erfolg wünsche ich.«

      Dann verschwand er. Mackay blieb zurück und wusste nicht, wie ihm geschehen war. Er befolgte den Rat von Leibnitz und überprüfte das Depot gründlich. Wie der Mann gesagt hatte, war alles vollständig und an seinem Platz. Irgendwelche Auffälligkeiten gab es nicht.

      Etwa eine Viertelstunde später waren die Überprüfungen komplettiert. Die Nanosonden kehrten zurück und setzten sich auf den Sphärenkern.

      Mackay bestätigte den Vollzug um 13.34 Uhr lunarer Ortszeit und ergänzte den Prüfbericht mit seinem Abschlusskommentar. »Die anstehenden Probeflüge können ohne Einschränkungen stattfinden. Anmerkung: Bezüglich der Anwesenheit von Leibnitz und Monade empfehle ich, zur Sicherheit NATHAN zu kontaktieren und um eine Stellungnahme zu bitten, warum Leibnitz' Gegenwart den Prüfgruppen nicht mitgeteilt wurde.

      Gezeichnet: Harold Malcolm Mackay, Multi- und Xeno-Ingenieur.«

      Mackay verließ das Raumschiff elf Minuten später auf demselben Weg, den er gekommen war. Seine Gedanken kreisten nicht nur um seine Begegnung mit Leibnitz und der Posbi. Was ihn sehr viel mehr beschäftigte, war etwas anderes: die Tatsache, dass die Hauptpositronik der CREST II sich kein einziges Mal dazu geäußert hatte.

      1.

      Die Irrfahrten des Omar Hawk: Die erste Etappe

      Canopus / Alpha Carinae: Die Embolische Welle

      Das Schicksal ist unheilvoll.

      Keiner, der geboren wurde, entrinnt ihm.

      Homer, etwa 800 v. Chr.

      Am Himmel stand Canopus und brannte in greller, gelber Glut. Omar Hawk legte den Kopf in den Nacken und starrte nach oben.

      Links von ihm reckte sich der Säulenberg von Primus Calvani in die Höhe, über und über bedeckt mit Schling- und Kletterpflanzen aller Art. Nur Nor Tun, die auf und an dem Turmberg errichtete Siedlung, war frei von dem wilden Gewucher. Die Strukturen der künstlichen Bauten folgten den geologischen Formationen, als seien sie ein natürlicher Teil der Umgebung. Sie hingen an den Felswänden wie Schwalbennester aus Glas, Stahl und Kunststoffen oder wuchsen oben auf dem Plateau wie polygone Stalagmiten empor. Nor Tun war die Hauptstadt von Imart.

      Das weißgelbe Sonnenlicht arbeitete gegen die Harmonie an und ließ die Konturen der Gebäude aufglühen, als würde ein Schneidbrenner sie erhitzen. Fast glaubte man, herabtropfendes Metall zu sehen.

Скачать книгу