Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner. Rainer Schorm
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner - Rainer Schorm страница 6
»Die Welle könnte wie ein Brandbeschleuniger wirken«, sagte Hawk. Sie fühlen sich im Stich gelassen, dachte er. Und das nicht mal zu Unrecht. Aber Menschen neigen dazu, die eigenen Probleme automatisch höher zu bewerten als die anderer. In den Kolonien brodelt es überall und immer mehr. Die Gefahr hingegen, für die Iratio Hondro steht, haben sie noch nicht mal im Ansatz durchschaut – wie sollte das auch möglich sein?
»Du solltest dich um ein spezielles Messergebnis kümmern, sobald du an Bord bist«, empfahl ihm Hypatia.
Hawk war wie elektrisiert. »Die Sonden haben etwas entdeckt? Ist es der Brunnen? Ich beeile mich.« Er beendete die Funkverbindung.
Omar Hawk sah sich ein letztes Mal um. Yael hätte es auf Imart gefallen. Seit seine Frau bei den Yall-Geysiren auf Oxtorne gestorben war, hatte er sich allein im Leben eingerichtet. Er haderte nicht mit ihrem Tod. Oxtorne gab, Oxtorne nahm. Unabhängig davon, auf wen die Extremwelt mit dem Finger zeigte – gegen das Schicksal gab es kein sinnvolles Aufbegehren.
Er stieg in eine der kleinen Vakuumbahnen, die zum Raumhafen von Nor Tun führten. In der Passagierkabine war die Unruhe der Imarter beinahe greifbar. Das Gerücht, eine neue Embolische Welle habe begonnen, war in aller Munde.
Als Omar Hawk sein Ziel erreichte, sah er bereits die leuchtende Startfreigabe: ein tiefblauer Lichtring, der sein Raumboot DEMOKRIT umgab.
Hawk ging an Bord der 25 Meter durchmessenden Kugel und ließ sich von der Leitstelle einen Flug zu den Koordinaten genehmigen, die Hypatia ihm präsentierte. Der Ort lag gute 250 Kilometer westlich von Nor Tun, in einer etwas wilderen Bergregion, Die Felssäulen dort waren spitz und boten so gut wie keine Möglichkeit zur Besiedlung.
Eine gute Viertelstunde später schwebte die DEMOKRIT über einer zugewucherten Talsenke, umgeben von Bergflanken. »Das hätte man früher mancherorts einen Tobel genannt«, sagte Hypatia. »Man sieht ihn kaum.«
»Schieb das Gestrüpp mit ein paar Prallfeldern zur Seite«, sagte Hawk. »Das sieht unheimlich aus. Was ist das für ein ... ist das Nebel?«
Hypatia sparte sich die Antwort. Omar Hawk beobachtete, wie die Ranken zur Seite gedrückt wurden. Dann erstarrten sie, als seien sie festgefroren. Sie gaben den Blick auf ein Stück Nichts frei.
Der Zeitbrunnen!
»Da ist er also«, murmelte Hawk. Nachdenklich kratzte er sich die buschigen Brauen. »Wir hatten vermutet, dass Imart einen Zeitbrunnen hat. Jetzt wissen wir's. Wie groß ist die Aktivität?«
»Minimal«, sagte Hypatia. »Das ist der Grund dafür, dass wir ihn so lange nicht finden konnten. Dass die Sonden überhaupt an dieser Stelle gesucht haben, ist eher Zufall. Die Region ist kaum zugänglich. Bereits in fünfzig Metern Höhe ist das Ding nicht mehr anmessbar.«
»Aber Imart ist keine Foveawelt«, grübelte Hawk. »Zumindest soweit wir wissen. Canopus war nie ein Teil der Alten Straßen ... Es gab hier niemals einen Sonnentransmitter.«
Über dem schwarzen Rund des Zeitbrunnens waberte eine Art Nebel, als verdunsteten Teile der Nicht-Substanz.
Hawk richtete sich auf. Das Außenbeobachtungsholo erlosch.
»Ich gehe nach draußen«, beschloss er. »Hol inzwischen die Sonden rein, dokumentiere alles und sichere es mit meinem persönlichen Code. Ich will mir den Brunnen selbst ansehen. Nach allem, was ich weiß, ist dieser eigenartige Dunst nicht normal. Vielleicht reagiert er auf die Gegenwart eines lebenden Wesens. Denk an Rhodans Berichte über seine Erlebnisse ... und die seiner Frau. Irgendwas geht da vor!«
»Du willst tatsächlich da raus? Ich kann das nicht empfehlen«, warnte Hypatia. »Der Nebel könnte schädlich sein.«
Hawk erreichte die Schleuse. »Du weißt, was ich bin«, sagte er.
Kaum schoben die Schotten sich zur Seite, sprang er ins Freie und landete mitten im Dickicht. Beißwinden, Bohrefeu und die blutroten Spreizklimmer fand man überall auf Imart. Auf Bodenniveau kamen Hunderte anderer Arten hinzu. Alle lieferten sich ein mörderisches Rennen um den besten Platz an der Sonne. Hawk machte sich keine Sorgen. Einige der aggressiveren Arten konnten für normale Menschen unangenehm werden – für ihn selbst bestand keine Gefahr. Wie eine Maschine arbeitete er sich durch die Pflanzenmasse. Er registrierte, dass sich einige Arten schnell von ihm zurückzogen. Sie hatten ihn als Gefahr erkannt und setzten Botenstoffe frei, die auf ihre Auxine, die Streckungshormone, und ihre Gegenspieler wirkten, die Blastokoline. Die Pflanzen von Imart wichen ihm aus.
Dann erreichte er den von den Prallfeldern aufgestauten Rankenwust und drückte ihn auseinander. Vor ihm lag der Zeitbrunnen. Die Steine der Einfassung zeigten keinerlei Bewuchs, keine Flechten oder Moose – das war auf Imart sehr ungewöhnlich.
Die Oberfläche lag glatt und unbewegt vor ihm. Nicht mal der Widerschein von Canopus war darauf zu sehen. Dafür schien die Schwärze auf absurde Weise zu verdampfen. Ein anthrazitfarbener Dunst schwebte nach oben. Er wirkte auf Hawk beinahe substanzlos. Sein Organismus reagierte nicht darauf. Auch nicht, als einige Nebelschwaden ihn kurz einhüllten. Die Hoffnung, der Brunnen würde auf seine Gegenwart reagieren, erfüllte sich nicht.
»Was sagen die Messdaten?«, fragte er die Bordpositronik der DEMOKRIT über Funk.
»Nichts«, antwortete Hypatia. »Wir können Zeitbrunnen lediglich im Aktivmodus anmessen. Das ist bereits schwierig genug. Dieser hier tut fast nichts.«
»Nun, er dampft«, widersprach Hawk beunruhigt. »Davon habe ich nie zuvor gehört oder gelesen. Und ich kenne die Archive recht gut.«
»Ich kann nichts anderes feststellen«, sagte Hypatia. »Still ruht der Brunnen ... Sei froh, dass er nicht etwas Unangenehmes ausspuckt.«
»Bist du sicher, dass er nicht genau das gerade tut?«, hakte Hawk nach. »Aber gut. Wir haben gefunden, was wir gesucht haben. Alles dokumentieren! Ich komme zurück an Bord.«
Zehn Minuten später hob die DEMOKRIT ab, verließ Imart und den Zeitbrunnen. Bevor er in den Hyperraum sprang, warf Hawk einen letzten Blick auf den gewaltigen Stern. Canopus brannte gelb und völlig unbeeindruckt von den Schwierigkeiten der Menschen.
Hoffentlich bleibt das so!, dachte Omar Hawk.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.