Perry Rhodan 3078: Pluto. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3078: Pluto - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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muss zurück.

      Zurück zur Erde.

      Aber zu welcher der beiden Erden?

      Perry Rhodan, kommt ihm in den Sinn. Bully. Icho Tolot. Das sind freundliche Namen. Fehlen nur noch die Gesichter dazu. Aber die, das weiß er, sind irgendwo in ihm.

      Endlich fällt ihm ein weiterer Name ein, sein Name. Zum ersten Mal spürt er eine gewisse Erleichterung.

      Er heißt Plofre.

      Er heißt Gucky.

      *

      Prüfungen erwarte bis zuletzt.

      (Anonyme Sammlung

      altterranischer Weisheiten,

      Kapitel 49: »Johann Wolfgang von Goethe«)

      Prolog

      Gänger des Netzes

      So leicht es war, Lieder zu singen, so sehr strengte es Nene Emelumado an, auch nur eine einzige Zeile selbst zu dichten.

      Sie starrte das Papier an, das vor ihr auf dem Tisch lag. Es war immer noch weiß und völlig leer, und das seit mehr als einer Stunde. So viel zu dem grandiosen Tipp des künstlerischen Leiters Milton Chu, zur ursprünglichen Form zurückzukehren und mit einem Stift in der Hand zu schreiben.

      Du wirst sehen, es setzt die Inspiration frei, und du kannst deine Gedanken ganz leicht in Worte gießen, hatte er gesagt.

      Lächerlich!

      Sie nahm das Papier, zerknüllte es, zielte, warf und verfehlte den Mülleimer. Der Stift landete einen Atemzug später ebenfalls auf dem Boden und hinterließ einen Fleck auf dem glänzenden Echtholzboden ihrer Raumschiffssuite in der GIACOMO PUCCINI.

      »Wie soll man auch arbeiten, in diesen Zeiten!«, sagte sie in den leeren Raum hinein.

      »Erstaunlich, wie melodiös deine Stimme klingt«, antwortete das blecherne Timbre der Raumpositronik. »Du bist eben geboren, um zu singen, nicht um zu dichten.«

      »Pah!«, machte Nene Emelumado. »Deine Schmeicheleien klingen, als würde Milton mir höchstpersönlich Honig um den Mund schmieren.«

      »Er hat mich ja auch programmiert, diese Worte an der passenden Stelle fallen zu lassen«, sagte die Positronik. »Oder erwartest du von mir echte Kreativität und Anteilnahme an deinen Befindlichkeiten? Ich mag dich, Nene, aber ich bin eine Maschine.«

      Nene Emelumado atmete tief und geräuschvoll durch und schnippte mit den Fingern. »Stummschalten!«, befahl sie. Das bedeutete die totale Desaktivierung jeglicher Aufnahme-, Beobachtungs- und Kommunikationsfunktionen in ihrer Suite.

      »Wie du wünschst. Du weißt, wie du mich wieder rufen kannst, wenn du ...«

      »Stummschalten!«

      Die Positronik schwieg; es kam Nene Emelumado pikiert vor, aber wahrscheinlich bildete sie sich das ein.

      Sie beschloss, das zu tun, was sie konnte und ihr Freude bereitete – zu singen. Sie musste üben, und dabei drehte es sich weniger darum, ihre Gesangstechnik zu perfektionieren – bei allen Kometenschweifen der Milchstraße, wie sollte sie denn noch besser werden? Nein, die tägliche Probestunde diente vielmehr der Entspannung und der inneren Sammlung.

      Nene ging mit schnellen Schritten einmal zur Tür, anschließend zum Fenster mit der perfekt simulierten Sicht auf das Himalaja-Gebirge. Am Fuß eines dieser majestätischen, schneebedeckten Abhänge war sie aufgewachsen, unter der Obhut ihres älteren Bruders, in einer Hütte, die kleiner gewesen war als diese Suite. Ihr Bruder lebte dort immer noch. Sie hatte ihn herausholen wollen, ihm eine Villa kaufen, aber er hatte sie nur verwundert angesehen und gefragt, was er mit ihrem Geld solle, wo er doch in der Gebirgseinsamkeit alles habe, was er brauche.

      »Sie sind die Wächter von DORIFER«, sang sie. »Erbitterte Gegner der Ewigen Krieger!« Die erste Zeile ihrer persönlichen Lieblingsoper Die Gänger des Netzes. Die Töne schwebten durch den Raum, leicht, beschwingt und phantasievoll. Es war eine verrückte Zeit gewesen, damals, als die Oper entstanden war – noch im Ursprungsuniversum, jener anderen Hälfte des Dyoversums, aus der Terra und Luna samt allen Bewohnern vor einem halben Jahrtausend in die neue Heimat versetzt worden waren.

      Nene sang das Einstiegslied, in dem Perry Rhodans Tochter Eirene von ihrer Schlaflosigkeit berichtet und davon, dass sie erwachsen wird. Es fühlte sich gut an, der alten Geschichte Leben einzuhauchen. Friedlich und erfüllend.

      So schmeichlerisch Milton Chus Worte sein mochten, die er der Zimmerpositronik eingeimpft hatte, so sehr entsprachen sie der Wahrheit: Nene war geboren, um zu singen, und genau das tat sie nun.

      Die Welt um sie versank in Bedeutungslosigkeit.

      *

      Später, gut gelaunt, aktivierte Nene die Positronik wieder und orderte Kekse. Sie liebte Kekse.

      »Welche Sorte?«, fragte die blecherne Stimme.

      »Überrasch mich!«

      Halb erwartete sie Widerspruch, doch der erfolgte nicht. Stattdessen schwebte eine Minute später völlig lautlos ein Servorobot heran und hielt ihr eine elegant geschwungene Kristallglasschale hin. Sie war gefüllt mit Keksen, alle von derselben Sorte, in sich gedrehte, kross aussehende, überzuckerte Stäbchen.

      »Keine Auswahl?«, fragte Nene.

      »Ich sollte dich überraschen.«

      »Das hast du.«

      »Probier sie! Sie sind köstlich.«

      »Woher willst du das wissen? So ganz ohne Geschmackssinn.«

      »Ich bediene Terraner seit 382 Jahren. Vertrau meinen Erfahrungswerten.«

      Sie nahm einen Keks und biss hinein. Die Süße explodierte auf der Zunge, aber es lag noch eine andere Nuance darin, die sie nicht beschreiben konnte. Sie schloss die Augen, schmeckte nach.

      »Und?«, fragte die Positronik.

      »Phantastisch.«

      »Einer der Hauptbestandteile ist Bier.«

      »Wie bitte?« Sie mochte keinen Alkohol, und wenn, dann ein winziges Schlückchen Rotwein. Alkohol griff ihre Stimmbänder an, davon war sie überzeugt, und ihre Stimme diente als Wohlstandsversicherung. Als Mittel für eine sorglose Zukunft, in der Hunderttausende sie bewunderten.

      »Ich wusste, dass dich das überraschen wird«, sagte die Positronik. »Du erhältst übrigens soeben Besuch. Soll ich dich verleugnen?«

      »Kommt drauf an.«

      »Es ist Engine-One.«

      »Lieber Kollegenbesuch ist mir stets willkommen. Lass ihn ein!«

      Leise surrend fuhr die Kabinentür auf. Ein wenig lauter surrend kam ihr Gast näher. »Es ist eine Freude, dich zu sehen«, sagte der Posbi, der

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