Perry Rhodan 3078: Pluto. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3078: Pluto - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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würde Obyn ihm im Vertrauen ihre wahren Gedanken offenbaren. Er würde annehmen, dass sie Sand unter den Lidern hatte und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, wenn nicht senil geworden war. Und er würde sie anklagen und die Höchststrafe fordern, ohne Rücksicht auf ihr Alter und ihre Verdienste. Aus Traditionsbewusstsein und Enttäuschung.

      Sie kannten einander lange, waren vertrauter miteinander als mit ihren jeweiligen Verwandten, ja selbst den Nachkommen. Sie waren die besten Freunde. Doch es gab Grenzen. Obyn stand stets im Rang über Khyarat, und er diente ihr. Das war die eine Marke. Die andere betraf ketzerische Gedanken, die besser im Sand verborgen blieben.

      Obyn konnte nicht einmal in diesen Tagen, da sie spürte, wie die Wärme von ihr wich, offenbaren, was sie schon ihr halbes Leben lang beschäftigte. Ihr Traum würde nichts weiter als ein Hirngespinst bleiben. Das bedauerte sie am meisten.

      *

      Obyn war geboren und aufgewachsen in Gefilde-1, der Hauptstadt der Wüste Yacol. Der goldenen Wüste, wie manche sagten, wegen der Farbe des Sandes. Ein unbeteiligter Besucher würde lange brauchen, um den Zugang zu der unterirdischen Stadt zu finden, denn die Yacol wussten sich zu schützen.

      Gefilde-1 war sehr groß, gut 35.000 Yenranko lebten darin. Bis mindestens 15 Meter Tiefe waren Gänge und Tunnel in den Sand gegraben worden und verfestigt durch den Leim, ein Drüsensekret, das alle Yenranko auf dem Rücken absondern konnten.

      Die Baumeister hatten gelernt, besonders viel von dem bläulichen Sekret herstellen zu können. Und so hatten sie einst zuerst Gänge angelegt und Tunnel, dann Belüftungsschächte und Kanäle, zuletzt Höhlen, und diese Höhlen schließlich erweitert. Behausungen wurden hineingemörtelt, Sektionen angelegt – zum Wohnen, zum Arbeiten und ganz besonders in der Nähe einer selbst hergeleiteten und angelegten Zisterne zum Anbau von Nahrungsmitteln.

      Wenn man tief genug grub, fand man Felsgestein mit Adern von Erzen, Mineralien und Metallen, die für Flugzeugantriebe und Ähnliches verwendet wurden.

      Den kostbarsten Stoff bildeten die Karynti, biolumineszente Pilze, die nicht nur äußerst nahrhaft waren, sondern die durch ihre Kappen und die Myzele in der Lage waren, ein schwaches Licht zu verströmen, das die unterirdischen Gefilde erhellte. Die korngroßen Sporen waren das wertvollste Zahlungsmittel neben dem Tauschhandel und heiß begehrt, je nach Qualität. Zehn schwarze Karynti wogen hundert ockerfarbene auf.

      Sämtliche Abfälle, auch Ausscheidungen, wurden täglich abtransportiert und in einer abseits gelegenen Höhle getrennt und zum großen Teil der Wiederverwertung zugeführt – als Dünger, als Beimengung zu Ton, für die Herstellung von Glas und Metalllegierungen. Auch Gaserzeugung aus natürlichen Abfällen spielte eine enorme Rolle, um die Randzonen der Großstadt mit ausreichend Wärme zu versorgen.

      In den üppigen Oasen waren die Anpflanzung und Obhut der enorm stabilen Hohlbäume die wichtigsten Aufgaben, denn die Stämme konnten mit Fluggas befüllt werden, das vor langer Zeit in riesigen Gaskammern in den tieferen Gesteinsschichten gefunden worden war und seither abgebaut wurde. In weiteren, höher gelegenen Kammern, die durch ein ausgetüfteltes Schachtsystem Lichteinfall hatten, wuchsen Gräser mit einem besonders hohen Ölgehalt, das unter anderem als Grundlage für Treibstoffe diente. Man hatte nach vielen Fehlversuchen gelernt, Treibstoffe herzustellen, die nicht sofort explodierten und in einfachen Tanks über Leitungen und Pumpen den Antrieb des Motors versorgten. Damit war es möglich, sich in die Luft zu erheben und die Reisen auf weite Distanzen erheblich zu verkürzen. Auch der Krieg bekam damit eine neue Qualität. Truppentransporter, Beschuss, Granaten ...

      Die Yacol lebten in einer Einheit, jeder hatte seine Aufgabe und diente der Gemeinschaft. Das bedeutete jedoch nicht nur den produktiven Nutzen aus handwerklicher Tätigkeit; auch Philosophen und Künstler waren hochgeschätzt, speziell die Sänger.

      Obyns Vater war ein hochberühmter Acht-Terza-Sänger, ihre Mutter arbeitete als Architektin an der Modernisierung von Gefilde-1. Von allen Kindern war Obyn die Einzige, die überhaupt nichts von ihren Eltern geerbt zu haben schien. Schon früh wurde ihr Talent für die Kriegsführung erkannt, was zum ersten Mal in der Familie vorkam. Sie war eine herausragende Strategin und Kämpferin in allen Disziplinen, sodass ihr die Wahl der Ausbildung leichtfiel. Man sollte dem nachkommen, was man am besten konnte.

      Obyn fühlte sich verpflichtet, dem Schutz des Volkes zu dienen, und akzeptierte ihre Berufung. Es gab zwar die eine oder andere Allianz auf verschiedenen Gebieten mit den anderen drei Wüsten, aber diese waren brüchig.

      Es herrschte immer Knappheit an Ressourcen. Und deswegen gab es stets Krieg. Das Militär stellte die größte Gruppe innerhalb der Zivilisation und daher genossen alle seine Angehörigen, ob nun Stratege, Soldat, Waffenschmied oder Flugzeugkonstrukteur, die meisten Privilegien.

      Ihren größten Triumph erlebte Obyn im Siebenten Yacol-Yakurschen Krieg. Er machte sie zur Legende, und man erwartete von ihr als nunmehr alter Frau, dass sie, wenn sie schon nicht in der Großstadt bleiben wollte, von Gefilde zu Gefilde zog, um von dem großen Sieg zu erzählen und die Jugend dazu anzuhalten, die Yacol zu schützen und in eine moderne Zukunft zu bringen.

      *

      »Ich verstehe es immer noch nicht, Jinirali«, sagte Khyarat zwischen zwei Bissen. »Warum willst du ausgerechnet von Oase zu Oase ziehen?«

      Er schob mit einem Stock die Glut beiseite und holte das Fladenbrot heraus. Gleichzeitig stellte er eine kleine Kanne hinein, die er mit Wasser gefüllt und einige Kräuter hineingeworfen hatte.

      »Sie bedingen unser Überleben, mein Hilfesteller«, antwortete sie. »Dort leben Angehörige unseres Volkes, wie Verbannte, weil die Städter sie meiden, und sie brauchen Zuspruch. Wo wären wir ohne sie? Nicht in der Luft, ohne Holz, ohne Energie. Sie haben nur die Karawanen, um Kontakt zu uns zu halten. Da ist es das Mindeste, dass ich sie wenigstens einmal aufsuche und ihnen danke. Ohne sie wäre der Sieg nicht unser gewesen.«

      »Und deine Kinder willst du nicht besuchen?«

      »Das kann ich anschließend tun. Diese Reise wird kürzer sein und soll den Abschluss bilden, denn meine Kinder werden mir danken, wenn ich schnell weiterziehe. Sie haben Angst, ich würde ihnen zur Last fallen, weil ich gebrechlich werden könnte.« Obyn lachte glucksend. »Ich bin sehr stolz auf sie alle, was sie erreicht haben. Und ich will ihnen nicht zur Last fallen, aber ein letzter Besuch wäre schön. Wir könnten dies mit deinen Besuchen verbinden, Khyarat.«

      »Ja, ich habe meine Kinder lange nicht mehr besucht, das ist wahr.«

      »Wir vergessen unsere Ursprünge«, murmelte Obyn.

      Dass sie zu einer Yacol-Oase zog, war nur ein schwacher Trost für das, was sie eigentlich wollte: in die Wüste Yagerm reisen, denn dort sollten die Yenranko einst entstanden sein und sich anschließend ausgebreitet haben. Dies hatten die Wissenschaftler herausgefunden, allen voran Pyrest, auf den Obyn große Stücke hielt, und den sie leider nie persönlich getroffen hatte.

      Aber wie sollte sie es anstellen, nach Yagerm zu reisen? Sie benötigte dafür Ausrüstung, ein Flugzeug, Begleitung. Und damit würden ihre geheimen Gedanken offenbart, und sie würde in die Wüste hinausgeschickt, aber anders als gewünscht.

      »Die Lichthand Yomira hat uns am Tage der Glut aus Sand und Seelenlaib gebacken und mit dem Strahl der Einsicht versehen!«, dozierte Khyarat voller Eifer. »Wie könnten wir das als unseren Ursprung vergessen? Und die Lichthand leitet noch heute unsere Geschicke.«

      »Ich bin kein Lichthandreicher wie du, Khyarat, und ich werde nie einer sein.«

      »Aber ich

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