Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone Box

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kamen sie hoch.

      »Halte dich am Bootsrand fest, Diana!«, rief Hubertus.

      Der Mann schimpfte noch lauter. Diana lachte, Hubertus lachte auch, und der Mann schickte ganze Schimpfkanonaden zu ihnen auf den See.

      Hubertus kletterte als erster zurück ins Boot und half dann Diana hineinzukommen.

      Sie kehrten zum Ufer zurück, und Hubertus ließ das Boot in das Schilf gleiten.

      Der Mann schimpfte, aber Hubertus ergriff einfach wieder Dianas Hand und lief mit ihr zurück in den Garten, ohne auf den Mann zu achten.

      Sie schüttelten sich, dass die Wassertropfen flogen.

      »Du musst eine Hose und ein Hemd von mir anziehen, Diana. Deine Sachen legen wir in die Sonne, damit sie trocknen.«

      Diana stieg in eine geflickte Jeans von Hubertus und zog ein kariertes Hemd über.

      »Jetzt siehst du aus wie ein Junge. Oder wie ein Page, Diana«, rief Hubertus, als sie aus dem Gartenhaus kam.

      Er selbst trug inzwischen eine Badehose.

      Sie legten ihre nasse Kleidung auf den Rasen.

      Und plötzlich, als sie sich gegenüberstanden, fielen sie sich laut auflachend in die Arme. Hubertus schwenkte Diana herum.

      »Wie leicht du bist, Diana.«

      Sie legte sich in die Hängematte. Hubertus hatte seinen Arm um sie gelegt. Es war schön, wunderschön. Sie träumten in den klarblauen Himmel hinein. Sie waren sehr jung, und beide erfuhren zum ersten Mal die Liebe.

      Eine geheime Scheu hielt Hubertus davor zurück, Diana noch einmal zu küssen. Das Glück, das er fühlte, war so übermächtig, dass er es nicht an einem einzigen Tag auskosten wollte.

      Als die Sonne senkrecht über ihnen stand, bereitete Hubertus für Diana und sich auf einem einfachen Grillrost Fleisch zu. Das Mädchen richtete Tomatensalat an. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich als Hausfrau betätigte. Sie hoffte, Hubertus würde nicht merken, dass sie nicht einmal verstand, eine Salatsauce anzurühren.

      Das Mittagsmahl war köstlich. Hubertus fand noch ein Stück französischen Käse. Dazu gab es Rotwein.

      Im Schneidersitz saßen sie sich auf dem Rasen gegenüber.

      »Na, du kleine Räuberbraut«, sagte Hubertus lächelnd und blickte auf die geflickte Hose, die Diana trug.

      Nach dem Essen lagen sie wieder in der Sonne.

      Als Dianas Kleidung trocken geworden war, sagte sie, dass sie nun nach Hause zurückkehren müsse. Ihren Wunsch, in die Stadt zu fahren, hatte sie ganz vergessen.

      »Du kommst doch wieder?«, fragte Hubertus.

      Sie neigte den Kopf.

      »Ich weiß es nicht. Frage mich nicht.«

      »Aber Diana, das kann doch nicht dein Ernst sein. Sag mir, wo du wohnst. Ich besuche dich. Und wenn du am Ende der Welt wohnen würdest, könnte mich das nicht abhalten.«

      Diana legte erschrocken eine Hand auf die von Hubertus. »Du darfst mich nie suchen, Hubertus. Ich komme zu dir zurück, wenn ich kann.«

      Hubertus küsste sie leidenschaftlich und voller Angst. Er wollte Diana niemals wieder verlieren. Dieser eine Tag mit ihr hatte sein Leben für immer verändert.

      »Komm, Hubertus«, sagte das Mädchen leise.

      Hand in Hand gingen sie durch den Garten zum Auto zurück. Sie sprachen wenig während der Fahrt.

      Als sie von einem Hügel aus Schloss und Dorf Buchenhain erkennen konnten, bat Diana Hubertus anzuhalten.

      »Ich muss allein weitergehen, Hubertus. Du darfst mich heute nichts fragen.«

      Sein Gesicht, seine hellen Augen zeigten die Traurigkeit, die er empfand.

      »Ich komme wieder, Hubertus.« Diana küsste ihn zum letzten Mal, dann sprang sie aus dem Wagen und lief über einen schmalen Waldweg den Hügel hinab.

      Hubertus blickte ihr nach, bis er sie nicht mehr erkennen konnte.

      *

      Mit weit ausholendem Schritt ging Fürst Arnim von Buchenhain in der Bibliothek auf und ab. Die Hände hielt er auf dem Rücken verschränkt.

      Am Fenster der Bibliothek stand Fürst Friedrich von Großborn. Eine steile Falte war zwischen den farblosen Augenbrauen des jungen Fürsten zu erkennen.

      »Wenn Diana in einer Stunde nicht zurückgekehrt ist, bin ich dafür, die Kriminalpolizei zu benachrichtigen«, sagte er mehr verärgert als verängstigt.

      Dianas Vater blieb abrupt stehen.

      »Ich kann das Verhalten meiner Tochter nicht billigen. Sicherlich, sie hat auf ihrem Sekretär eine Nachricht hinterlassen, aus der hervorgeht, dass sie einen Tag lang ›frei‹ sein wolle. Frei, als ob sie hier eine Gefangene wäre.«

      »Sie haben recht, Fürst, ich stimme Ihnen ganz und gar zu, dass wir in spätestens einer Stunde die Kriminalpolizei benachrichtigen müssen. Was kann einem so unerfahrenen jungen Mädchen alles zustoßen.«

      »Nein, nein, ich kann das Verhalten nicht billigen und werde ein sehr ernstes Wort mit meiner Tochter sprechen.«

      Friedrich von Großborn strich sich sein schütteres Haar zurück. Die Winkel seines schmalen Mundes zogen sich kaum merklich herab.

      »Sie müssen Nachsicht üben, Fürst. Schließlich kann es nicht ohne Folgen geblieben sein, dass Diana ohne Mutter aufwachsen musste.«

      Die Erwähnung seiner verstorbenen Frau fügte dem Fürsten einen kurzen stichartigen Schmerz im Herzen zu. Dianas Mutter, eine geborene Fürstin Amalia von Caragiola, Nachkommin eines der edelsten Geschlechter Italiens, war die einzige Liebe seines Lebens geblieben.

      Sie hatte seine Liebe nicht erwidert und in die Ehe nur gezwungenermaßen eingewilligt, weil ihr Vater sie ihr befohlen hatte. Denn die Caragiolas waren seit mehreren Generationen verarmt, und der Fürst hatte gehofft, seiner Tochter einen Dienst zu erweisen, wenn er sie standesgemäß verheiratete.

      Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit – Diana war gerade neun Monate alt gewesen – war Fürstin Amalia gestorben. Niemand wusste zu sagen, was ihren Tod herbeigeführt hatte. Es war wohl einfach Heimweh und unerfüllt gebliebene Sehnsucht nach Liebe gewesen.

      »Meine Tochter hat die beste Erziehung genossen, die ein junges Mädchen haben kann«, entgegnete der Fürst nach längerem Zögern ein wenig frostig.

      Sein Gast stimmte sogleich übereifrig zu.

      »Da stimme ich völlig mit Ihnen überein, Fürst. Aber niemand weiß zu sagen, was in den Köpfen unerfahrener junger Mädchen vor sich gehen mag. Sie können den romantischsten und verstiegensten Vorstellungen erliegen. Es ist notwendig, dass sie weiterhin sicher geführt werden. Sie kennen die Neigungen, die ich für Ihre Tochter hege, Fürst.«

      Dianas

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