Drachensonne. Thomas Strehl

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Drachensonne - Thomas Strehl

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wunderte sich über das Gespräch der Männer. Die erwarteten Eindringlinge? dachte er. Wie konnten sie mit ihm gerechnet haben? Oder wartete man auf jemand ganz anderen?

      Für Jonaas war klar, das man ihn verwechselt hatte, und er wollte es sofort richtig stellen.

      »Ich bin ...«

      »Schnauze«, brüllte Kort. »Du redest erst, wenn du gefragt wirst.«

      Jonaas wollte trotzdem etwas erwidern, doch er schwieg, als die Tür mit der Krone geöffnet wurde und eine weitere Person die Halle des »Palastes» betrat.

      Jonaas hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

      Mit offenem Mund stand er stumm da und bestaunte das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte.

      Sie war ein wenig kleiner als er, ihre Haut war makellos, nur wenig von der Sonne gebräunt, und ihre feuerroten, gelockten Haare fielen ihr bis auf die Schultern.

      Ihr schlanker Körper steckte in schwarzen Hosen, Stiefeln und einem weiten, weißen Hemd mit großem Rüschenkragen.

      Ihre Nase war klein und spitz, hohe Wangenknochen gaben ihrem Gesicht ein edles Aussehen.

      Nur ihre vor Wut funkelnden, grünen Augen passten nicht zu ihrem herrschaftlichen Aussehen.

      »Was zum Henker ist hier los?«, fragte sie in befehlsgewohntem Ton.

      Jonaas rechnete für einen Moment damit, dass der Dicke zurück giften würde, doch er versuchte, Haltung anzunehmen, und wurde plötzlich ganz friedlich.

      »Verzeiht die nächtliche Störung, Prinzessin«, murmelte er und schob Jonaas auf das Mädchen zu. »Aber euer Vater gab den Befehl, jeden Eindringling sofort zu melden.«

      »Ich kenne die Befehle«, sagte das Mädchen barsch. »Trotzdem braucht ihr nicht einen solchen Lärm zu machen, dass man Angst haben muss, dass der Palast zusammenbricht.«

      Jonaas musste trotz seiner misslichen Lage lächeln.

      Wahrscheinlich bedarf es wirklich nicht viel mehr als etwas Lärm, um die Mauern zum Einsturz zu bringen, dachte er.

      Dem Mädchen war die plötzliche Fröhlichkeit des Jungen nicht entgangen. »Und du«, herrschte sie ihn an. »Dir wird das Grinsen schon noch vergehen.«

      Jonaas entwand sich dem Griff des Soldaten, der, beeindruckt vom Auftreten der Prinzessin, für einen Moment nicht achtgab.

      Der Junge zupfte sein Hemd zurecht und blickte das Mädchen an.

      »Werden in Kandelar alle Gäste so empfangen?«, fragte er ruhig.

      »Gäste nicht«, antwortete die Prinzessin kühl. »Eindringlinge schon.«

      Jonaas störte sich nicht daran als Eindringling bezeichnet zu werden. Er wollte nur seine Bitte vortragen.

      »Ich benötige Hilfe«, sagte er. »Und hoffe, diese in Kandelar zu erhalten.«

      »Hilfe?« Das Mädchen runzelte die Stirn. Sie schien ein, vielleicht zwei Jahre jünger als Jonaas zu sein. Ihre anfängliche Wut hatte sich gelegt, und nun sah sie den Jungen mit unverhohlener Neugierde an.

      »Soll ich ihn wegsperren?«, fragte der Soldat, der Jonaas zum Palast geschleift hatte.

      »Ja, ja, wegschließen«, meldete sich nun auch der zweite Soldat. Er kniete unweit von den anderen Personen und sammelte seine Waffe ein. Er versuchte, einen interessierten und beschäftigten Eindruck zu machen, doch sein Blick flog ängstlich zwischen Kort und der Prinzessin hin und her, als rechnete er mit einer augenblicklichen Strafe.

      »Mein Vater ist noch wach und wünscht den Besucher sofort zu sehen«, sagte das Mädchen. »Seit der Ankündigung neuer Eindringlinge schläft er nicht mehr.«

      Ihr Ton wurde ein wenig wärmer, und Jonaas war nicht entgangen, das sie ihn als Besucher bezeichnet hatte.

      Vielleicht wurde doch noch alles gut.

      Kort packte ihn wieder am Genick, doch die Prinzessin hieß den Soldaten, den Jungen loszulassen.

      »Ich werde ihn allein hineinbringen«, entschied sie. »Bleibt vor der Tür und wartet auf weitere Anweisungen.«

      Schon wollte sie gehen, als sie sich noch einmal umwandte. »Und schlaft nicht wieder ein«, sagte sie drohend, und beide Soldaten zuckten wie unter einem Peitschenhieb zusammen.

      »Sollen wir Euch nicht doch besser begleiten?«, fragte Kort. »Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, den König und Euch mit einem Fremden allein zu lassen.«

      »Danke, aber ich kann ganz gut auf mich aufpassen, Kort«, sagte das Mädchen. »Und du weißt das, glaube ich, am besten.«

      Der Angesprochene zuckte wieder zusammen, nahm dann aber Haltung an, und Jonaas lächelte diesmal innerlich, um nicht erneut Ärger zu bekommen.

      »Bitte, nach dir«, sagte die Prinzessin und öffnete die Tür mit der Krone. Jonaas blieb nicht verborgen, das ihre Hand dabei auf ihrem langen Dolch lag, der an ihrem Gürtel hing.

      Jonaas schulterte seinen Rucksack, den er beim Gespräch auf den Boden gestellt hatte, und schritt durch die Öffnung. Das Mädchen schob ihn voran. »Geh schon«, sagte sie. »Einfach geradeaus.«

      Der Raum, der hinter der Tür lag war schmal, aber sehr lang. Ein roter Teppich zog sich durch den Saal und endete erst vor einem hölzernen, geschnitzten Thron.

      An beiden Seitenwänden hingen Waffen und Schilde und etwa alle zwei Pferdelängen war eine Fackel angebracht, die den Raum in helles Licht tauchte.

      Deshalb konnte Jonaas die Gestalt auf dem Thron gut erkennen, lange bevor er und die Prinzessin das Ende des Saales erreicht hatten.

      Der Thron mit hoher Rückenlehne war aus hellem Holz, die Gestalt darauf ganz in Rot gekleidet.

      Der Mann war groß und sehr dünn, seine ganze Haltung müde und kraftlos. Er hing mehr in dem Stuhl, als dass er saß, und er schien nur unter großer Mühe seinen Kopf heben zu können, als die beiden die drei Stufen, die zum Thron führten, erreicht hatten.

      Sein Haar war schwarz, mit grauen Fäden durchzogen, struppig, und seine Wangen waren unrasiert. Der Blick aus den rotgeränderten Augen war schmerzvoll und unendlich traurig.

      »Vater«, begann die Prinzessin. »Kort brachte uns diesen Eindringling.«

      Der König sah Jonaas kurz an. »Lass ihn einsperren«, sagte er tonlos.

      Jonaas zuckte zusammen. »Aber ...«, sagte er, doch er brauchte nicht weiterzureden, denn die Prinzessin ergriff überraschend für ihn Partei.

      »Wir sollten zuerst anhören, was er zu sagen hat«, sagte sie entschieden.

      Doch der König winkte nur müde ab. »Der Schwarze hat alles gesagt, was wir wissen müssen«, sagte er. »Er hat uns vor Feinden gewarnt, die unseren Frieden stören wollen. Und ...« Für einen kurzen Moment kam so etwas wie Leben in seine Augen. »Und du kennst auch die Belohnung, die er uns für unsere Dienste

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