Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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musste ihm zustimmen. Der Suspensor gehörte zu den neuen Gerätschaften, die erst wenige Tage zuvor auf der SOL eingebaut worden waren: Technik der Terminalen Kolonne TRAITOR, installiert in einem zwanzig Millionen Jahre alten Kolonnen-Dock in Tare-Scharm. Roi Danton hatte eine lange und komplizierte Historie mit der Kolonne, hatte – grob vereinfacht – erzwungenermaßen in TRAITORS Reihen gedient.

      Aus dieser Zeit besaß er noch einige Kenntnisse und Berechtigungen, die er im Dock genutzt hatte, um die Kampfkraft der SOL erheblich zu stärken. Der Paratron-Suspensor beispielsweise war eine Errungenschaft, die es dem Hantelraumschiff ermöglichte, aus dem Stand in den Hyperraum zu wechseln, statt hierzu wie sonst üblich bis auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigen zu müssen.

      Das setzte allerdings voraus, dass das Gerät funktionierte und der Mannschaft nicht unmotiviert um die Ohren flog. »Kennt man die Ursache?«, fragte Qumisha weiter.

      »Bislang nicht«, antwortete SENECA. »Eine naheliegende Vermutung wäre, dass es infolge des Zeitdrucks beim Einbau des neuen Aggregats zu Fehlern kam. Womöglich lag eine nicht entdeckte Inkompatibilität vor.«

      Qumisha zog den Mund schief. Also waren sie nicht nur in eine fremde Galaxis unterwegs, um einen Auftrag zu befolgen, dessen Implikationen noch gar nicht abzusehen waren – sie würden das Ganze auch noch mit einem unzuverlässigen Raumschiff erledigen. Denn neben dem Paratron-Suspensor waren im Kolonnen-Dock noch eine ganze Reihe weiterer eindrucksvoller Systeme eingebaut worden. Aber genauso hastig und ohne Gelegenheit für eine gründliche Integrationskontrolle und Funktionstests. Wenn der Suspensor explodierte, konnte das genauso gut den Potenzialwerfern, dem Virtuellbildner und den verbesserten Schiffsgeschützen drohen. All diese Geräte mussten bis zu einer gründlichen Überprüfung stillgelegt werden. Insofern war SENECAS Verständnis von alles in Ordnung vielleicht doch ein wenig zu weit gefasst.

      Das aber war ein Problem für die zwei Rhodans. Sie hatte anderes zu tun. »Wo waren wir ... Ach ja, dein Algorithmus. Haben wir eine Visualisierung?«

      »Nichts Schlüssiges.« Da Jacinta schaltete das Holo um. Es präsentierte nun die SOL in einem blau strahlenden Tunnel. Dunkelblaue Fäden waren darauf projiziert und zeigten hinter dem Schiff die tatsächlichen Messungen, vor ihm die prognostizierten. Es war ein filigranes und sinnverwirrendes Muster; teils reines Gekrickel, aber an einigen Stellen waren bekannte Elemente zu erkennen. Qumisha sah einige Dreiecke in der charakteristischen Anordnung eines Fibonacci-Fraktals, entdeckte auch Drachen- und Gosper-Kurven.

      »Fraktale Formen«, murmelte sie. »Zu viele, als dass es Zufall sein könnte. Das müsste uns weiterhelfen, die Formel zu verfeinern.«

      Perry Rhodan meldete sich über Bordfunk. »Wir brauchen eure Hilfe.«

      »Wir haben etwas entd...«, äußerte Qumisha.

      »Muss warten«, unterbrach Rhodan sofort. »Es gab einen Unfall.«

      »Wissen wir«, sagte Qumisha, »der Paratron-Suspensor. Aber was können wir ...«

      »Einen zweiten«, unterbrach Rhodan erneut. »Diesmal der Virtuellbildner. Das Ding ist hinüber, es gab Verletzte. Ich will wissen, warum die TRAITOR-Geräte in diesem Tunnel in die Luft fliegen.«

      Qumisha sah da Jacinta an. Zwei Unfälle ließen eigentlich noch nicht den Schluss zu, dass ihre ungewöhnliche Umgebung die Schuld trug. Es konnte Zufall sein, oder der überstürzte Einbau vor gerade mal drei Tagen mochte sich rächen. Und sie waren gerade einem spannenden Phänomen auf der Spur.

      Denk an das Schiff!, rügte sie sich. Sie warf Rhodan vor, die Mission über die Sicherheit der Besatzung zu stellen – und selbst wollte sie über Fraktale im sechsdimensionalen Raum philosophieren, statt eine konkrete Gefährdung für die SOL zu untersuchen? TRAITOR-Technik war für gewöhnlich so stabil, dass beispielsweise das Kolonnen-Dock zwanzig Jahrmillionen überdauert hatte. Wenn also zwei Aggregate so kurz nacheinander den Geist aufgaben, war die Wahrscheinlichkeit für eine externe Ursache hoch.

      »Wir müssen die beschädigten Geräte untersuchen«, sah Tess Qumisha ein.

      »Die Trümmer sind schon unterwegs in euer Labor«, antwortete Perry Rhodan. »Ich schnappe mir Blitzer und komme zu euch.«

      *

      Wie angekündigt, hatte Rhodan Eroin Blitzer dabei. Dritter im Bunde war Roi Danton. Die beiden Rhodans sahen besorgt aus, Blitzer zeigte keine Regung. Höchstens einen Anflug herablassender Langeweile.

      »Wir haben etwas entdeckt«, begrüßte Tess Qumisha die Neuankömmlinge. »Es gibt Probleme mit dem Ricodin-Verbundstoff.«

      »Was heißt das?«, fragte Perry Rhodan.

      Qumisha deutete auf das linke von zwei vorbereiteten Hochleistungsmikroskopen. »Sieh es dir an, aber vorsichtig.«

      Rhodan beugte sich über das Okular, sah hindurch. Nach drei Sekunden taumelte er zurück. »Was war das denn?«, fragte er verblüfft.

      »Ricodin«, antwortete Qumisha nüchtern. »Der Baustoff der Terminalen Kolonne ist fraktal aufgebaut. Das Mikroskop ist darauf eingestellt, den Fokus deines Blicks zu erkennen und den entsprechenden Ausschnitt zu vergrößern. Aber weil die Struktur eben fraktal ist ...«

      »Ich verstehe«, unterbrach Rhodan. »Sämtliche Formen wiederholen sich in kleinerem Maßstab. Mein Auge sucht den nächsten Haltepunkt, das Mikroskop zoomt wieder heran, und so weiter in unendlicher Folge. Deshalb wirkt das Ganze, als würde ich einen Tunnel stürzen.« Er schüttelte kurz den Kopf. »Unangenehm. Warum zeigst du ...«

      Wortlos deutete Qumisha auf das zweite Mikroskop. Erneut beugte sich Rhodan darüber.

      »Hier hat das Auge feste Haltepunkte«, stellte er fest. »An einigen Stellen ist die Struktur erstarrt und wiederholt sich nicht mehr.«

      »Und das ist das Problem«, sagte Qumisha. »Die zweite Probe stammt von der Hülle des explodierten Suspensors. Einige subatomare Teilchen des Verbundstoffs sind defraktalisiert.«

      »Irgendwas wirkt also auf den Baustoff unserer neuen Gimmicks«, übersetzte Danton. »Aber warum explodieren sie dabei?«

      »Die Fraktale sind energiehaltig«, übernahm Benjameen da Jacinta die Erklärung. »So wie die Atome in Molekülen, die sich entsprechend ihrer Temperatur bewegen. Wenn sie erkalten, geben sie die Bewegungsenergie nach außen ab und erstarren.«

      »Bei normalen Molekülen«, nahm Qumisha den Ball wieder auf, »ist der Energievorrat endlich. Durch die endlose Wiederholung der fraktalen Struktur kann Ricodin aber, zumindest in der Theorie, unendlich viel Energie speichern.«

      »Und auf einen Schlag abgeben, wenn die fraktale Struktur aus irgendeinem Grund zerfällt«, schloss da Jacinta.

      Danton sah von Qumisha zu ihrem Mann und zurück. »Das heißt, wenn sich dieser Prozess fortsetzt, ist jedes Stück Kolonnentechnik an Bord eine Bombe, die das Schiff komplett zerstören kann?«

      Qumisha schüttelte den Kopf. »Du denkst nicht annähernd in den richtigen Dimensionen. Die in dem Ricodin auf der SOL gespeicherte Energie ist um ein Milliardenfaches höher, als die Explosionsenergie es wäre, wenn man das Schiff von der einen auf die andere Sekunde in Antimaterie verwandeln würde. Wenn sich alles Ricodin an Bord gleichzeitig defraktalisieren würde, löst allein die Hyperenergie der resultierenden Explosion eine Kaskade aus, die das Gravitationsgefüge einer ganzen Galaxis zerstört.«

      Perry

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