Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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ausreichenden Respekt entgegenbrachte.

      Auf einer hysterischen, gebeutelten Welt fielen ihre Worte auf fruchtbaren Boden. BARIL war die Retterin, A-Kuatond war ihre Prophetin, und Kalphatt Udimor wurde zum Mittler zwischen den Tiapanern und ihren Rettern. Der Wissenschaftler litt sehr darunter, wie sein Volk sich von Verstand und Ratio abkehrte und Heil in einem neuen Glauben suchte. Doch wer an BARIL glaubte, glaubte an den Frieden. Tiapa wurde gerettet, aber es hatte seinen Preis.

      Udimor selbst konnte ihn nicht bezahlen. Er sah hinter die Kulissen, wusste, wer die Welt gerettet hatte: ein Wesen namens A-Kuatond, mit ungewöhnlichen Machtmitteln ausgestattet. Keine gottgleiche Superintelligenz. Er konnte nicht an BARIL glauben, er wollte nicht den Rest seines Lebens lügen, und er wollte den neuen Glauben nicht untergraben, der jahrtausendealte Konflikte in seiner Heimat beendete.

      Also ging er. Er bat A-Kuatond, sie begleiten zu dürfen, um andere Welten zu retten. Das hatten sie getan, oft, über viele Jahre hinweg.

      Genauso oft aber waren sie zu spät gekommen, wie bei den Eltail. Auf dieser Welt hatte es keine Forscher gegeben, die gerade rechtzeitig ein Hyperfunkgerät entwickelt hatten.

      A-Kuatond wartete, bis das stumme Beben in Udimors Brust abebbte.

      »Die Truvaud sind unschuldig«, raunte Udimor. »Das haben sich die Eltail selbst angetan.«

      A-Kuatond widersprach nicht, stimmte aber auch nicht zu. Die Schuld der Eltail sagte nichts über die Unschuld der Truvaud. »Suchen wir Überlebende«, sagte sie.

      Es gab immer Überlebende. Zumindest eine Weile lang. Sie konnten eine neue Zivilisation aufbauen. Oder sie gingen unter, weil es ihnen am Nötigsten fehlte.

      Oder sie wurden getötet, wenn nach dem Krieg eine feindliche Spezies den Planeten übernahm.

      *

      Kurze Zeit später erreichten sie die Nordhalbkugel und gingen mit ihrer Transportspitze am Rand der Stadt nieder, in der die Truvaud Bauwerke in ihrem eigenen, kompakten, gedrungenen Stil errichteten.

      Die Ruinen der Eltail dort sahen ähnlich aus wie in Patann – auch in dieser Ortschaft hatte die indigene Spezies von Diulu sich ihr eigenes Grab geschaufelt. Die Truvaud waren dafür gar nicht nötig gewesen. Aber A-Kuatond zweifelte nach wie vor daran, dass die Krieger, die schon drei Völker auf dem Gewissen hatten, diesmal einfach als friedliche Kolonisten agierten.

      Den ersten belastenden Hinweis fand sie auf einer Großbaustelle, auf einem Platz ähnlich jenem vor Patanns Regierungspalast. Dort arbeiteten mehrere Hundert Truvaud an einem Denkmal, auf dessen Grundfläche die Eltail etliche Türme hätten errichten können. Ein Arrangement mehrerer überlebensgroßer Statuen entstand, und sie alle waren Variationen desselben Motivs: Ein Truvaud mit einem von Narben entstellten Gesicht jagte und tötete Ureinwohner. Hockte auf dem Rücken gestürzter Flüchtender, verbiss sich bei anderen im Hals, streckte wieder andere in einem Sprung nieder. Ganz als hätte dieser eine Truvaud höchstpersönlich den kompletten Planeten entvölkert.

      Kalphatt Udimor seufzte tief. »Also doch!«, beschwerte er sich. »Warum muss auf jeden Hoffnungsschimmer die Enttäuschung folgen? Warum kann nicht irgendjemand mal besser sein, als man zunächst erwartet?«

      A-Kuatond wusste darauf nichts zu sagen. Auch BARIL in ihrer ganzen Weisheit hatte darauf keine Antwort, sonst hätten die Ritter nicht so oft eingreifen und das Gleichgewicht auf Yahounas Welten sichern müssen.

      »Fragen wir nach, was wir hier sehen«, schlug sie vor.

      Sie entdeckten einen Truvaud mit ungewöhnlich hellem Fell, der die Arbeiter beaufsichtigte und koordinierte. Gemeinsam traten sie auf ihn zu, während Udimor schon die Gedanken des Truvaud sondierte und die zweite bemerkenswerte Geistesgabe des Orbiters einsetzte: die Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Sorgen seiner Gesprächspartner zu betäuben.

      »Wir kommen von Truv«, behauptete Udimor dreist, »und sollen die Fortschritte der Kolonieentwicklung kontrollieren.«

      Der Bauleiter ließ widerspruchslos die Lefzen hängen. Dass Inspektoren von Truv eigentlich wie Truvaud aussehen müssten, kam ihm offenkundig überhaupt nicht in den Sinn.

      »Für die Heimat!«, stieß der Angesprochene bellend hervor und schlug sich mit dem rechten Vorderlauf vor die Brust.

      »Was sehen wir hier?«, fragte Udimor und deutete auf die Baustelle.

      »Den großen Trurull, der heldenhaft die Armeen der verbrecherischen Eltail niederkämpft und ihre Welt für die Truvaud in Besitz nimmt.« Der gedrechselte Satz kam ohne jedes Zögern oder Nachdenken, wie auswendig gelernt.

      A-Kuatond betrachtete den Aufseher befremdet. Vom Zerstörungsgrad der Städte her konnten nach dem Krieg kaum ganze Armeen der Eltail übrig geblieben sein. Und hätte »der große Trurull« gegen sie gekämpft, hätte es doch irgendwo Kampfspuren von truvaudtypischen Waffen geben müssen. Doch nichts dergleichen hatten sie bislang gesehen.

      »Hier stimmt etwas nicht«, stellte sie fest. »Warst du dabei?«, fragte sie. »Als die Truvaud diese Welt erobert haben?«

      »Nein«, gestand der Aufseher, »ich kam erst mit der zweiten Welle. Da war der Sieg schon unser und der große Trurull beinahe schon genesen.«

      Das versprach eine interessante Geschichte, doch A-Kuatond wurde abgelenkt. Sie bekam eine Nachricht von der Schlachtspitze.

      Stumm zeigte sie Udimor ihre Kommunikatoranzeige. Im Diulusystem, weit entfernt von dem Planeten selbst, war intensive sechsdimensionale Strahlung geortet worden, von einem Moment auf den anderen.

      »Ich überprüfe das aus der Nähe«, teilte sie dem Orbiter mit. »Mach du hier weiter und schau, was du herausfindest.«

      Sie kehrte zur Transportspitze zurück und startete. Mochte Kalphatt Udimor das Urteil über die letzten lebenden Truvaud fällen. Die Sechs-D-Strahlung kündigte Ereignisse von größerer Tragweite an, als diese von niederen, aggressiven Spezies umkämpfte Welt sie je zu bieten haben würde.

      9.

      Korsab war fort. Trurull war mit seinen Sorgen allein. Er hatte den Balkon des Eltailturms verlassen, war an seine Arbeitsstation zurückgekehrt und überlegte, was er tun sollte. Was er tun konnte.

      Was mochte geschehen sein, dass es keinen Kontakt zur Heimat und den anderen Kolonien gab? Konnten sie wirklich besiegt worden sein?

      Absurd. Es gab keine besseren Kämpfer als die Truvaud. Eine Niederlage hatte es nie gegeben, sie war völlig unvorstellbar.

      Aber, meldete sich eine nagende Stimme tief in ihm, Vorstellungskraft war nie deine starke Seite.

      Das stimmte, und es war gleichermaßen Stärke und Schwäche. Trurull wusste, dass er genauso viel Phantasie hatte wie ein Stein. Das war schon vor seiner Verwundung so gewesen, und seitdem war es schlimmer geworden.

      Was er genießen wollte, das musste er im Augenblick erleben. Jagden, Erfolge, Aufstiege, Ehrungen – er war süchtig danach geworden, wollte sie immer wieder erleben, die nächste, die nächste, die nächste, immer mehr, weil er sich keine zukünftigen Triumphe ausmalen, nicht die Taten der Vergangenheit heraufbeschwören konnte. Sein militärisches Talent reichte vielleicht nicht an das von Errirare heran; auch in dieser Hinsicht machte er sich keine Illusionen. Aber sein Ehrgeiz und

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