Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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das wundert dich, wo ihr mich wie am Pranger vorgeführt habt? Rhodan wettete, dass genau das die Absicht gewesen war, die A-Kuatond mit dieser Aktion verfolgt hatte.

      Semmaru zuckte mit den dürren Klauen. »Anscheinend hat sich herumgesprochen, dass du auf der Seite der Truvaud gekämpft hast. Deshalb waren sie hier.«

      »Das erklärt vielleicht das Weshalb«, erwiderte Rhodan. »Aber nicht das Wie. Wie haben sie das erfahren, und wie sind sie hier hereingekommen, bei all der Überwachung, bei all den Sicherheitseinrichtungen rund um das Adyton?«

      Oder hätte er ebenso leicht hinauskommen können? Vielleicht hatte er den Rittern einfach zu viel zugetraut.

      »Und wenn sie tatsächlich nur meinetwegen hier waren, woher wussten die Kussu, wo sie mich finden konnten?«

      Semmaru neigte den dreieckigen Kopf zur Seite. »Du bist in Begleitung von Rittern angekommen«, erinnerte er Rhodan. »Wohin sonst hätten wir dich bringen sollen?«

      So einfach ließ sich Rhodan nicht abspeisen. »Die Zitadelle ist nicht gerade übersichtlich«, beharrte er. »Entweder konnten sie erstaunlich lange durch die Gänge streunen, um mich zu suchen, oder sie wussten, wo ich bin.«

      »All das wird gerade überprüft«, beschwichtigte ihn der Diplomat. »Ich selbst habe bereits mit den betroffenen Individuen gesprochen, und auch die anderen Ritter werden sie noch zu dem Vorfall befragen. Bis zum Ende deiner Prüfungen werden wir gewiss die Antwort haben.«

      Rhodan blinzelte überrascht. »Die Tests gehen weiter?«

      »Selbstverständlich!«

      »Weshalb wurde die Prüfung dann heute unterbrochen?«

      Semmaru stieß ein leises Sirren aus und wedelte mit den Klauen. »BARILS Wille ist unergründlich. Aber du schlägst dich gut. Noch ein, zwei Tage ...«

      »Wozu?«, unterbrach Rhodan ihn. »Was sollen diese ganze Simulationen denn überhaupt beweisen? Dass ich mir der Tragweite meiner Entscheidungen bewusst bin? Dass es keine richtige Antwort gibt?« Er hatte es satt, wie er sich nach diesen Überprüfungen fühlte – körperlich und mental ausgelaugt, als hätte er tausend Leben innerhalb weniger Stunden gelebt. Vielleicht fiele es ihm leichter, diese endlosen Testreihen zu ertragen, wenn er wenigstens wusste, worum es ging.

      Der Kopf des Diplomaten ruckte hin und her. »Wieso Simulationen?«, fragte er pikiert. »Ich habe nie gesagt, dass deine Tests Simulationen sind. Nicht ausschließlich jedenfalls.«

      Rhodan fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Hieb in die Magengegend verpasst. »Was?«

      »Nun, es geht schließlich darum, herauszufinden, ob du in BARILS Willen entscheidest«, erklärte Semmaru. »Wie sollte das gehen, wenn deine Taten keine Konsequenzen hätten?«

      Rhodan biss die Zähne so fest aufeinander, dass sie knirschten. »Welche Aufgaben waren echt?«

      »Nun, du hast bereits eine Vielzahl an Szenarien durchlebt«, wich der Diplomat aus. »Ich kann gern einen Blick in die Aufzeichnungen werfen und ...«

      »Die Schlacht heute. War die real?«

      Es dauerte einen Augenblick, ehe Semmaru antwortete. »Ja«, sagte er dann. »Die heutige Schlacht hat so stattgefunden, wie du sie entschieden hast.«

      Was bedeutete, dass er unwissentlich eine Schlacht mit Tausenden Todesopfern kommandiert hatte! Wie hatte man ihm so etwas verschweigen können? Er hatte mit einem einzigen Befehl tausend Intelligenzwesen ausgelöscht und ein ganzes System führerlos gemacht!

      »Weshalb irritiert dich das?«, erkundigte sich der Diplomat. »Du hast durch dein Handeln viele Leben gerettet, die sonst in einer großen Material- und Vernichtungsschlacht verloren gegangen wären.«

      »Aber nicht genug!« Er hatte ein schnelles Ende herbeiführen wollen. Er hatte dem Ganzen nicht genug Wert beigemessen, er hatte ...

      »Wäre deine Entscheidung denn anders ausgefallen, wenn du dir über die Lage im Klaren gewesen wärst?«, fragte Semmaru. »Hättest du etwas anders gemacht?«

      Rhodan dachte nach. Er hatte versucht, die Situation friedlich aufzulösen. Er hatte seine eigene Mannschaft ohne Verluste aus der Schlacht geführt und die Opferzahlen auf den beiden gegnerischen Seiten so gering wie möglich gehalten. Jedes Zögern, jedes Eingreifen hätte unweigerlich mehr Leben gefordert. Er hatte das kleinere Übel gewählt.

      »Nein«, gab er widerwillig zu. »Aber darum geht es nicht.«

      »Worum denn dann?«

      Darum, dass die Ritter ihn benutzt hatten. Und auch wenn er aus ihrer Sicht auf dem Weg zum Erfolg war – Rhodan würde nicht noch mehr auf sein Gewissen laden, nun, da er die Wahrheit kannte. Er würde sich von ihnen nicht länger für irgendwelche dubiosen Spielchen einspannen lassen.

      Rhodan seufzte. »Es tut mir leid.«

      »Keine Sorge«, sirrte Semmaru. »Ich weiß, dass die Prüfungen belastend sein können ...«

      »Ich meinte nicht meinen Ärger«, stellte Rhodan klar. »Sondern das.«

      Damit packte er den Diplomaten unvermittelt an den dürren Armen, hob ihn hoch und warf ihn in die Nasszelle. Rhodan ignorierte das empörte Quietschen und auch den dumpfen Knall, mit dem der Insektoide auf den Steinfliesen aufschlug. Er legte die Hand an den Türsensor und verriegelte ihn anschließend mit dem Permit des Diplomaten.

      Dann trat er nach draußen, riss der ersten überraschten Wache die Kombiwaffe aus dem Gürtel und hatte beide Wächter mit Paralysestrahlen betäubt, ehe sie auf den Angriff von hinten reagieren konnten. Perry Rhodan zog sie in das Quartier, in dem er drei Tage lang gefangen gewesen war, und schloss die Tür, ehe er zum Wartungsschacht eilte, so schnell er konnte.

      14.

      Kessaila, Kepraunsystem

      Die Röhre war eng, gerade mal einen Meter im Durchmesser. Das wäre kein Problem gewesen, doch was Rhodan in der Übersicht für einen horizontalen Technikzugang gehalten hatte, erwies sich als eine Art Abwasserrohr, das zehn Zentimeter hoch mit einer undefinierbaren Brühe gefüllt war. Schimmel und andere Ablagerungen bedeckten die rostige Verschalung. Alle paar Meter tropfte irgendwas Kaltes in Rhodans Nacken und sickerte in seinen Kragen.

      Fluchend und zitternd kroch er durch den Kanal und bemühte sich, dabei möglichst flach zu atmen. Der Gestank war bestialisch. In modernen Raumfahrtzivilisationen war es immer ein Leichtes, sich hoch entwickelt und technologisch unabhängig zu fühlen. Aber Fakt war: Gewisse körperliche Vorgänge blieben nun mal notwendig. Das galt in der Gegenwart wie vor dreitausend Jahren. Sanitäranlagen mochten noch so fortschrittlich sein – die Technik dahinter blieb doch dieselbe. Irgendwohin musste der Dreck ja verschwinden. Im Konverter oder nach alter Schule in der Kanalisation. Die Ritter hatten sich wohl für Letzteres entschieden.

      Und wenn das Rhodan zur Flucht verhalf, würde er sich nicht beschweren. Oder nur ein bisschen. Verflucht, dass es aber auch dermaßen stinken musste!

      Vierhundert Meter lang war der Schacht laut Plan. Rhodan hätte geschworen, dass er bereits wesentlich mehr zurückgelegt hatte, als vor ihm ein Schott auftauchte. An der Unterseite waren kleine Lamellen eingebaut, durch

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