Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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war früher nicht so«, sagte Irene leise, mehr zu sich selbst. »Am Anfang unserer Ehe waren wir sehr glücklich.«

      Andrea betrachtete Irene mit einer Miene, die deutlich ihren Unglauben ausdrückte. »Ich könnte mit so einem Menschen nicht zusammenleben«, stellte sie fest.

      »Ach«, seufzte Irene, »seit damals habe ich nachgedacht und nachgedacht, aber ich bin zu keinem Entschluss gekommen.«

      »Warum nicht? Soviel ich weiß, haben Sie keine Kinder. Das würde eine Scheidung doch erleichtern.«

      »Ja, sicher«, erwiderte Irene gedehnt.

      »Sind Sie finanziell von Ihrem Mann abhängig? Haben Sie Angst, keine Arbeit zu finden, wenn Sie sich von ihm trennen?«

      »Nein, das ist nicht der Grund für mein Zögern. Ich bin Lehrerin. Ich würde bestimmt nicht verhungern, wenn ich allein wäre, aber …«

      »Aber? Was kann Ihnen denn an einem solchen Menschen liegen? Nachdem er zu dem armen Billie so grausam war, müsste es Ihnen leichtfallen, sich von ihm zu trennen.«

      »Hm«, meinte Irene ohne Überzeugung.

      »Sie werden sehen, wie erleichtert Sie sein werden, wenn Sie ihn erst einmal losgeworden sind«, meinte Andrea. Doch ihre Worte schienen Irene nicht zu begeistern, was ihr deutlich anzusehen war.

      »Warum klammern Sie sich so sehr an ihn?«, fragte Andrea deshalb.

      »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, nicht mehr mit Otmar beisammen zu sein«, entgegnete Irene. »Ein Leben ohne ihn … Ich fürchte, ich liebe ihn eben«, gestand sie.

      Andrea öffnete schon den Mund, um zu sagen, dann ist Ihnen eben nicht zu helfen, schluckte aber diese offenherzigen Worte noch rechtzeitig hinunter. Doch später legte sie Hans-Joachim gegenüber weniger Zurückhaltung an den Tag. Sie erzählte ihm von ihrer Unterredung mit Irene und fügte hinzu: »Ich kann mich in Frau Wieninger einfach nicht hineinversetzen.«

      »Das ist auch gar nicht notwendig«, erwiderte Hans-Joachim etwas trocken. »Bleib nur schön brav meine Andrea.«

      »Mach dich nicht lustig über mich. Du weißt schon, was ich meine. Ich verstehe nicht, dass sie mit einem

      solchen … Scheusal zusammenleben kann.«

      Hans-Joachim lächelte nachsichtig. »Sie hat dir klipp und klar erklärt, dass sie ihn liebt. Genügt dir das nicht?«

      »Aber wie kann man einen Menschen, der ein Tier derart quält, lieben?«

      »Vermutlich war das eine einmalige Entgleisung.« Hans-Joachim wurde ernst. »Natürlich ist das keine Entschuldigung für seine Handlungsweise, aber es kann jedem einmal passieren, dass er die Beherrschung verliert.«

      »Jedem? Nein, das glaube ich nicht«, rief Andrea. »Du würdest so etwas nie tun.«

      »Na, das wollen wir doch hoffen«, erklärte Hans-Joachim, keineswegs geschmeichelt durch Andreas Ausruf. »Es ist wohl eine Selbstverständlichkeit, dass ich nicht nach Hunden trete.«

      »Siehst du«, erwiderte Andrea. »Herr Wieninger ist eben doch ein schlechter Mensch.«

      »Mag sein. Das heißt, ich weiß es nicht, ich kenne ihn nicht. Aber wenn ihn seine Frau liebt, so ist das ihre Angelegenheit. Sie muss zu einem Entschluss kommen. Du kannst ihr da nicht helfen.«

      »Leider. Aber Billie wollen wir einstweilen noch bei uns behalten, nicht wahr?«

      »Natürlich.«

      *

      Der Gegenstand dieser Erörterung, Otmar Wieninger, fühlte sich keineswegs wohl in seiner Haut. Davon, dass Irene ihn immer noch liebte, merkte er nichts. Im Gegenteil, sein Argwohn, dass er ihr gleichgültig geworden sei, stieg von Tag zu Tag. Er hatte gehofft, dass mit seiner Entschuldigung, die ihm schwer genug gefallen war, der alte Zustand wiederhergestellt sein würde, doch hierin sah er sich getäuscht. Obwohl er sich hütete, Irene zu ärgern, und sich ihr gegenüber aufmerksam und liebevoll wie schon lange nicht mehr benahm, war es, als ob eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen stehen würde. Er konnte sich nicht über Unfreundlichkeit seiner Frau beklagen. Das Essen stand auch jeden Tag pünktlich auf dem Tisch, und das Haus war tadellos aufgeräumt. Aber Irene schien sich in einem Zustand ständiger geistiger Abwesenheit zu befinden.

      Otmar dachte, dass der Grund dafür Billie sei und sprach Irene daraufhin an: »Machst du dir Sorgen wegen Billie? Geht es ihm schlecht?«

      »Billie?« Irene schreckte aus ihrem Gedankengang auf. »Ach so, ja, Billie. Dem geht es gut.«

      Da sie ihn nicht ermuntert hatte, das Gespräch fortzusetzen, und das Thema Billie für ihn nur beschämend war, wagte er keine weiteren Fragen. Immerhin wusste er nun, dass es nicht der Hund war, der Irene so beschäftigte.

      Es war Otmar nicht entgangen, dass Irene die Nachmittage außer Haus verbrachte. Und zwar nicht im Garten, der deutliche Spuren von Vernachlässigung aufwies. Das Unkraut wucherte bereits zwischen den Rosen und sogar zwischen den Steinplatten des Weges. Das war ein Zustand, den Irene bisher nie geduldet hatte. Doch diesmal schien sie ihn gar nicht zu bemerken. Deshalb machte Otmar sich an einem Wochenende selbst an die Arbeit, während Irene in ihr Auto stieg und davonfuhr, ohne zu sagen, wohin.

      Die Verrichtung der Gartenarbeit ließ Otmar genügend Muße zum Nachdenken. Bisher war immer er derjenige gewesen, der Irene an den Samstagen und Sonntagen allein gelassen hatte. Sogar den Urlaub hatte er ohne sie verbracht, und ihre Klagen darüber waren ihm nur lästig gewesen. Jetzt begann er einzusehen, dass sie berechtigt gewesen waren. Er hatte Irene schlecht behandelt, nun ging sie ihrer eigenen Wege. Wenn er nur wüsste, wo sie sich aufhielt! Ihre Freundin Erika war in Urlaub gefahren. Bei ihr konnte Irene nicht sein. Aber mit wem war Irene beisammen?

      Da Otmar es von Anfang an mit der ehelichen Treue nicht allzu genau genommen hatte, gab es für ihn auf diese Frage nur eine Antwort: Irene hatte einen Mann kennengelernt. Zugleich wunderte er sich, mit welcher Erbitterung ihn dieser Gedanke erfüllte. Irene gehörte zu ihm, und zu niemandem sonst.

      Otmar warf die Grasschere, mit der er die wuchernden Graseinfassungen entlang den Blumenbeeten gestutzt hatte, fort und ging ins Haus. Das Glas Whisky, das er sich an der Hausbar eingoss, gewährte ihm nur geringen Trost. Es war ihm klar, er musste etwas unternehmen. So konnte es nicht weitergehen. Zuallererst musste er herausfinden, wo und mit wem Irene ihre freie Zeit verbrachte. Zu diesem Zweck würde er ihr am nächsten Tag heimlich nachfahren.

      Am Abend – Irene kam erst ziemlich spät heim – flammte beinahe ein Streit zwischen ihnen auf. Denn Otmar konnte es sich nicht verkneifen zu sagen: »In letzter Zeit bist du mehr unterwegs als zu Hause. Ein Glück, dass du keine Kinder hast. Sonst müsstest du deinen Unternehmungsgeist wohl etwas dämpfen.«

      Irene erwiderte gereizt: »Das soll wahrscheinlich wieder einmal ein versteckter Vorwurf sein. Aber wir wollen die Sache ein für alle Mal klarstellen: Meine Schuld ist es nicht, dass wir keine Kinder haben.«

      »Nein?«

      »Ich war oft genug beim Frauenarzt. Er hat mir jedes Mal erklärt, dass ich vollkommen gesund und bei mir alles in Ordnung sei.«

      Otmar gab darauf keine Antwort, sondern zuckte nur die Schultern.

      »An

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