Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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doch jetzt net fort, wo die Alex verschwunden ist! Nie und nimmer könnt’ ich das!«

      Der Pfarrer nickte. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet…

      *

      »Sag mal, Loisl«, fragte der Sebastian Trenker den Bürgermeister von Steinbach. »Du hast net zufällig die Alex gestern oder heute gesehen?«

      Der Bürgermeister zuckte kaum merklich zusammen. »Die Alex?« fragte er etwas verlegen nach. »Nein, Hochwürden, dem Madel bin ich schon lang net mehr begegnet. Wieso fragst du?«

      »Nun, sie ist praktisch spurlos verschwunden. Und ihr Vater macht sich jetzt natürlich Sorgen. Er sucht seine Tochter schon überall, und da dachte ich, ich hör’ mich mal um. Ich weiß ja auch, daß ihr ein recht gutes Verhältnis zueinander habt. Du warst für sie doch immer wie ein Großvater.« Eindringlich blickte der Geistliche den Bürgermeister an. Der konnte seinem Blick kaum standhalten.

      »Ja, sicher«, sagte der Seibold-Loisl. »Aber leider kann ich dir net weiterhelfen. Aber ihr wird schon nix zugestoßen sein, da macht euch mal gar keine Sorgen«, sagte er rasch.

      »Denk ich auch net«, sagte der Pfarrer zustimmend. Jetzt lächelte er wissend. Natürlich war ihm nicht entgangen, wie nervös der alte Seibold plötzlich geworden war, den doch sonst nichts aus der Ruhe bringen konnte. »Ich denk’ eher, daß sie für einige Zeit ihre Ruhe haben will. Das Madel hatte ja in letzter Zeit einige Probleme.«

      »Ja, sie braucht einfach ein wenig Ruhe, und die hat sie in der…«

      Abrupt brach der Bürgermeister ab. Er lief rot an und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

      Sebastian Trenker grinste breit. »Hast du also doch mit ihr gesprochen?« fragte er. »Und du weißt sogar, wo sie ist? Na hör mal, Loisl, das war aber net sehr anständig von dir, einen Pfarrer zu beschwindeln!«

      Natürlich meinte er die Worte nicht böse. Er machte Spaß, aber er bewirkte damit, daß sich der Bürgermeister noch etwas unwohler fühlte. Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen.

      »Na, weißt du, Hochwürden, es ist… Also…«

      »Ja?«

      »Nun ja, das Madl hat mich gebeten, niemandem etwas zu sagen, und da kann ich doch net einfach…«

      »Du wolltest ja auch gar nix sagen, du hast dich lediglich verplappert. Und das wird die Alex dir ganz sicher net übelnehmen. Also: Wo steckt sie denn? Vielleicht in deiner Berghütte, in die du dich selbst auch zurückziehst, wenn du mal ausspannen willst?«

      Doch der Bürgermeister zögerte noch immer.

      »Nun komm schon, Lois«, drängte Sebastian Trenker. »Es ist für einen guten Zweck!«

      Jetzt schaute der Seibold-Loisl auf. »Aber wieso willst du das denn unbedingt wissen? Ich mein, das Madl will seine Ruhe haben, und wenn der alte Gruber weiß, daß es seiner Tochter gutgeht und an nix fehlt, reicht das doch aus.«

      »Eigentlich hast du da schon recht, Lois. Nur gibt es da noch einen Burschen, der sich gern mit der Alex vertragen würde. Die beiden hatten einen Streit, und…«

      Der Lois winkte ab. »Ja, ist schon recht«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich weiß ja drüber Bescheid. Und ja, das Madel ist in der Hütte.« Seine Stimme wurde lauter, als er hinzufügte: »Aber das hast du net von mir, verstanden?«

      Der Pfarrer lachte herzlich. »Aber sicher, Lois…«

      *

      »Wo ist diese Hütte?« fragte der Florian. Ungeduldig blickte er den Pfarrer an. Dem Burschen war anzusehen, daß er aufgeregt war. »Ich geh sofort dahin!«

      Sebastian Trenker hob beruhigend die Hand. »Immer langsam, junger Freund«, sagte er. »Jetzt nur nichts überstürzen.«

      »Aber ich muß wissen, ob es ihr gutgeht, ob alles in Ordnung ist.«

      »Nun mach dir mal keine Sorgen, Florian. Ich bin sicher, daß alles in Ordnung ist. Die Alex möchte nur ein bisserl ihre Ruhe haben, mehr net. Und wenn du jetzt überstürzt aufbrichst, wird das Madel dich womöglich gleich wieder heimschicken. Und das willst du doch auch net, oder?«

      Der Bursche nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Natürlich net, aber…« Seine Stimme wurde leiser. Sehnsucht klang in ihr mit. »Ich möchte die Alex einfach sehen, verstehen Sie? Ich meine, ich war richtig zornig auf sie, weil sie mich nach Hause geschickt hat. Ich stand kurz davor, den Ort endgültig zu verlassen, in der Gewißheit, die Alex nimmer wiederzusehen. Dabei lieb ich sie doch so. Ich will net von ihr getrennt sein, das ist mir jetzt endgültig klargeworden, als ich hörte, sie sei spurlos verschwunden. Und das alles will ich ihr sagen. Jetzt sofort!«

      Der Pfarrer lächelte ermutigend. »Das verstehe ich ja auch. Du willst die Alex zurück. Und genau deshalb müssen wir den geeigneten Augenblick abwarten.«

      »Wir?«

      »Ja, wir. Ich werde dich nämlich zur Hütte begleiten. Vielleicht kann ich ja auch meinen Teil dazu beitragen, daß die Alex dir net mehr böse is’. Ich kenne sie ja schließlich auch schon sehr lange. Laß uns bis zum Abend warten. Wenn wir droben bei der Hütte sind, wenn es dunkel ist, stehen die Chancen vielleicht günstiger. Ein romantischer Sternenhimmel könnte hilfreich sein, wenn du verstehst?«

      Der Bursche nickte. »Sicher.« Er atmete tief durch. »Also, wann machen wir uns auf den Weg?«

      *

      »Wo treibt sich denn das Madl nur herum?« fragte der Gruber-Johannes den Pfarrer Trenker, als die beiden Männer in der Küche zusammen saßen. »Sie kann mich doch net einfach hier allein lassen!«

      »Aber ich hab’ dir doch eben schon gesagt, daß sie nur ein wenig Ruhe und Abstand braucht«, antwortete der Sebastian. »Aber ich kann dir versichern, daß mit ihr alles in Ordnung ist.«

      Der alte Gruber winkte ab. »Aber woher willst du das denn wissen?«

      »Das erzähle ich dir ein andermal. Sie wird jedenfalls bald wieder hier sein. Ganz bestimmt. Mach dir mal keine Gedanken.«

      »Ich mach mir ja gar keine Gedanken, ich versuch nur schon die ganze Zeit, mit ihr zu sprechen. Aber es hat ja nie Zeit, das Madl.«

      »Und worüber wolltest’ mit ihr sprechen?«

      »Nun«, der Gruber machte eine alles umfassende Handbewegung. »Ich…, also…«

      »Ja?«

      »Ich hab’ mir halt deine Worte noch mal durch den Kopf gehen lassen. Du weißt schon.«

      »Und?«

      »Na ja, also, ich wollt’ dem Madl eigentlich sagen, daß es von mir aus machen kann, was es will. Ich hab’ halt eingesehen, daß ich net das Leben meiner Tochter bestimmen kann und daß sie ihre eigenen Erfahrungen machen muß. Und wenn sie sich eine eigene Wohnung nehmen will, dann hat das Madl meinen Segen. So, und damit ist das Thema ein für allemal beendet!«

      Der Gruber schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und erhob sich. Es war ihm sichtlich schwergefallen, so zu sprechen, denn er war nun mal ein alter Griesgram.

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