Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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lief, so schnell er konnte. In seinen Seiten begann es zu stechen, und der Atem wurde ihm auch rasch knapp.

      Da konnte er die Alex, die er zunächst aus den Augen verloren hatte, wieder sehen. Jetzt lief er noch schneller.

      »Alex!« rief er keuchend. »Bitte, Alex. So bleib doch stehen. Wir müssen reden!«

      Doch die Alexandra blieb nicht stehen. Statt dessen lief sie auch immer schneller, doch nach einer Weile gelang es dem Florian schließlich, das Madel einzuholen. Er packte sie an der Schulter, und jetzt blieb auch die Alex stehen.

      »Was willst?« fragte sie barsch.

      Er keuchte. »Mit dir sprechen, Alex.«

      »Ich wüßt’ net, was wir noch zu sprechen haben sollten.«

      »Aber Alex, so laß mich doch erklären. Es wäre mir sehr wichtig, daß du mich anhörst.«

      Alexandra verkrampfte innerlich. Sie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Aber sie zwang sich dazu, denn sie wollte jetzt nicht weinen. Nicht vor dem Florian, der soeben eine andere Frau geküßt hatte. Diese Blöße wollte sie sich nicht geben!

      Also riß sie sich tapfer zusammen. Eine Weile lag bedrückendes Schweigen in der Luft.

      Dann nickte das Madl. »Also gut.« Alexandras Stimme war kühl und trocken, völlig emotionslos, wenngleich es in der jungen Frau ganz anders aussah. »Sag, was du zu sagen hast!«

      »Ja, also…« Der Florian suchte nach den richtigen Worten. »Das, was du vorhin gesehen hast, ist net so, wie du jetzt denken magst.«

      »Laß mich raten, was du sagen willst: Der Kuß mit der Monika war dir net wichtig, er hat dir nix bedeutet.« Sie seufzte. »Ja, das wirst’ wohl so sehen. Vielleicht unterscheidet uns genau das voneinander: Dir bedeutet so etwas nix, mir schon. Vielleicht habt ihr in der Stadt da einfach andere Ansichten. Ich kann mir schon denken, daß du während deines Studiums viel mehr Partys und Flirten im Sinn hattest als den Unterrichtsstoff. Das wird dann wohl auch der Grund dafür sein, daß du die Prüfung net gleich auf Anhieb bestanden hast.«

      Er blickte sie stumm an. Plötzlich nahm sein Gesicht einen traurigen Ausdruck an. »Nein«, sagte er. »So darfst du das auch net sehen.«

      »Ach nein?« erwiderte sie. Ihre Stimme wurde lauter und kämpferisch. »Aber du darfst alles, wie? Mir erzählen, wieviel du doch für mich empfindest und dann einfach eine andere Frau küssen. Nein, mein Lieber, das laß ich net mit mir machen. Sicher, wir sind net miteinander liiert. Ich hab’ dich um ein wenig Zeit gebeten, und da hast mir g’sagt, daß du mir diese Zeit geben willst. Wenn sich das von heut’ auf morgen geändert hat und ich dir gleichgültig geworden bin, so brauchst du mir das nur zu sagen. Aber hinter meinem Rücken deine Ex abbusseln, das ist weiß Gott kein feiner Zug. Und jetzt laß mich bitt’ schön allein. Ich will nix mehr von alldem hören!«

      Hastig wandte sie sich um und lief eiligen Schrittes weiter.

      Florian spürte, daß es besser war, das Madl jetzt erst einmal in Ruhe zu lassen…

      *

      Zuhause angekommen, zog sich die Alexandra sofort in ihre Kammer zurück.

      Jetzt konnte sie ihre Tränen auch nicht länger zurückhalten. Das, was sie vorhin hatte mit ansehen müssen, konnte und wollte sie nicht wahrhaben.

      Sie hatte doch so viel für den Florian empfunden, und jetzt das! Wie hatte er das tun können? Nach so kurzer Zeit eine andere Frau küssen?

      War sie selbst schuld daran? War es ein Fehler gewesen, ihn um etwas Zeit zu bitten? Aber sie konnte doch keine Partnerschaft mit ihm eingehen, wenn sie noch nicht soweit war, wenn sie sich nicht völlig sicher war!

      Wäre bloß diese Monika Thiemann niemals hier in Steinbach aufgetaucht! dachte das Madl verbittert. Dann wäre heute alles noch so schön wie vor wenigen Tagen gewesen.

      Während Alexandra diese vielen Gedanken durch den Kopf gingen und sie nicht zur Ruhe kommen ließen, machte sich Florian in seinem Gästezimmer bittere Vorwürfe.

      Immer wieder stellte er sich ein und dieselbe Frage, auf die er einfach keine Antwort fand: Wie hatte er es nur zulassen können, sich von der Monika küssen zu lassen? Sicher, sie hatte ihn praktisch überfallen damit und er war einfach nicht in der Lage gewesen, so schnell zu handeln.

      Denn da hatte er ja schon die Alex entdeckt!

      Trotzdem – er hatte die Monika sofort von sich stoßen müssen, hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Hätte die Alex gesehen, daß er den Kuß gar nicht gewollt hatte, wäre alles vielleicht ganz anders gekommen und sie wäre jetzt auch net so sauer auf ihn.

      Aber das war jetzt net mehr zu ändern. Der Florian mußte überlegen, wie er sich wieder mit Alexandra versöhnen konnte. Mehr noch: Er mußte einen Weg finden, ihr klarzumachen, daß er sie liebte, und nur sie!

      Aber wie sollte er das anstellen?

      *

      Am Abend unternahm der Florian noch einige Versuche, mit Alexandra zu reden.

      Doch es war sinnlos; das Madl öffnete nicht einmal die Tür ihrer Kammer, als er beharrlich anklopfte und sie immer wieder bat, ihn doch eintreten zu lassen.

      Irgendwann gab er es schließlich auf. Ihm war klar, daß er nichts erzwingen konnte. Das wäre der absolut falsche Weg gewesen.

      So verbrachte der Florian eine schlaflose Nacht. Seine Gedanken waren einzig und allein bei Alexandra.

      Und dem Madl ging es nicht viel anders in dieser Nacht. Alex konnte kaum ein Auge zutun. Hinzu kam, daß sich das Wetter in der Nacht plötzlich verschlechterte. Sturm kam auf. Der Wind rappelte heftig an den Hausfassaden.

      Irgendwann begann es auch zu regnen, und das Geräusch der gegen die Fenster peitschenden Tropfen ließ das Madl noch unbehaglicher zumute sein.

      Irgendwann siegte dann aber doch die Müdigkeit gegen die vielen Sorgen und Probleme, und das Madl tauchte ein in einen tiefen Schlaf.

      Als Florian Martens am nächsten Morgen auftauchte, um mit dem Unterricht zu beginnen, hatte das Madl längst einen folgenschweren Entschluß gefaßt.

      »Ich hab’ dich schon erwartet«, sagte Alexandra mit ruhiger, monotoner Stimme. Das fröhliche Strahlen, das sonst stets auf ihrem hübschen Gesicht lag, war verschwunden. Statt dessen blickte sie traurig drein, und auch in ihren schönen Augen fehlte jeglicher Glanz. »Du kannst dir sicher vorstellen, daß ich jetzt unmöglich zum Alltag übergehen und mit dem Nachhilfeunterricht fortfahren kann«, fuhr sie fort.

      Florian nickte unbeholfen. Forschend musterte er die junge Frau, versuchte, irgend etwas aus ihrem Gesicht zu lesen. Doch da war nichts zu lesen. »Sicher«, antwortete er nach einer kurzen Weile. »Wir müssen vorher noch einiges klären, dessen bin ich mir schon bewußt.«

      »So hab’ ich das net g’meint, Florian.« Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Ich find nämlich net, daß es da noch was zu klären gibt.«

      »Sondern?«

      Sie holte tief Luft. »Ich kann dich net mehr länger unterrichten, Florian.

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