Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman. Marianne Schwarz
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Doch dann vergaß sie es, denn ihre Mami erinnerte sie an das Geschenk, das sie dem Geburtstagskind mitgebracht hatte.
»Geburtstagskind?« Die Kleine lachte hellauf. »Aber Tante Jansen ist doch kein Kind mehr, Mami!«
»Da hast du leider recht, Mäuschen«, schmunzelte diese, »aber so sagt man halt, wenn einer Geburtstag hat, selbst wenn er schon uralt ist. Verrückt, nicht?«
»Ach, nein, uralt bist du ja gar nicht«, tröstete Conny sie hastig, »bloß ein kleines bißchen.«
»Na, Lisbeth, wenn das kein Kompliment ist!« Viktor Jansen lachte dröhnend.
Connys Geschenk war ein selbstgemaltes Bildchen, das ihre Mami hübsch gerahmt hatte. Es war wunderhübsch geworden, denn Conny malte nicht nur für ihr Leben gern, sie besaß auch zeichnerische Talente.
»Es bekommt einen Ehrenplatz«, versprach die Beschenkte gerührt.
»Mami und Axel haben auch ein Geschenk, über das du dich mächtig freuen wirst«, verriet die Kleine dann mit geheimnisvoller Miene.
»Ach, wirklich, bekomme ich noch etwas von ihnen, obwohl sie doch schon so herrliche Blumen und die wunderschöne Brosche mitgebracht haben?«
»Nun sag es schon, bevor es dir das Herz abdrückt, du kleine Plaudertasche«, forderte Axel sie lachend auf.
»Axel und meine Mami heiraten ganz bald. Guckt mal, was sie für schöne Ringe haben!« berichtete Conny strahlend.
»Ihr habt euch verlobt?« tat Elisabeth überrascht.
»So ist es, liebe Mama«, lächelte Axel.
»Wie ich mich freue!« Sie umarmte beide zugleich.
Vater Albert schmunzelte. »Du tust, als sei es eine Riesenüberraschung, meine Liebe, dabei hast du es doch erwartet.« Er küßte seine künftige Schwiegertochter herzhaft. »Ich freue mich, mein Kind!«
Natürlich beglückwünschten sie nun auch die Brambecks, und sie taten es immerhin mit Würde, ohne sich anmerken zu lassen, wie ihnen dabei zumute sein mochte.
Der Hausherr hatte gerade Sekt aus dem Keller geholt, damit man auf das Ereignis anstoßen konnte, als draußen ein Wagen vorfuhr.
»Das werden Christina und Guido sein. Warte noch mit dem Einschenken, Schatz«, bat Elisabeth.
Schon als sie eintraten, fiel Astrid auf, wie sie strahlten. Nach Begrüßung und Glückwünschen für das Geburtstagskind wollte der Hausherr nun, endlich einschenken, doch Christina bat ihn lächelnd, noch ein wenig zu warten.
»Wir haben nämlich eine Neuigkeit, auf die wir dann gleich auch noch anstoßen können«, erklärte sie.
»Noch eine Neuigkeit? Das scheint ja ein bedeutsamer Tag zu werden.« Elisabeth sah ihre Tochter fragend an.
»Wieso, gab es denn vorher schon eine?«
»Allerdings!« Elisabeth wies auf das Brautpaar. »Astrid und Axel haben sich verlobt.«
»Na, endlich!« Christina lachte. »Herzlichen Glückwunsch, ihr zwei!« Sie fiel erst Astrid, dann ihrem Bruder um den Hals.
»Ich schließe mich an«, lächelte Guido. »Willkommen im Kreis der Familie, Astrid. Ich hoffe, du trägst es dem einen Teil nicht mehr nach, daß…« Er stockte, wußte nicht so recht, wie er es ausdrücken sollte, was ihn bewegte. Sein Blick ging zu seinen Eltern. Wie hatten sie diese Neuigkeit wohl aufgenommen?
»Ach, weißt du, ich bin viel zu glücklich, um irgend jemandem irgend etwas nachzutragen«, lächelte Astrid.
»Gilt das auch für uns?« schaltete sich Albert Brambeck unerwartet ein und blickte sie bittend an.
»Ganz gewiß«, nickte Astrid aufatmend, denn seine Frage enthielt doch einen Versöhnungsversuch.
So verstand es auch Hildegard, die ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
»Das freut mich, freut mich sehr«, erwiderte er sichtlich bewegt. »Und das darf ich doch auch in deinem Sinne sagen, nicht wahr, meine Liebe?« wandte er sich an seine Frau.
Die schluckte, kämpfte sichtlich mit sich und ihrem Dünkel, immerhin nickte sie schließlich, auch wenn sie kein Wort hervorbrachte.
»Und nun würde ich gern unsere Neuigkeit loswerden«, erklärte Christina ungeduldig.
»Schieß los, Schwesterherz«, schmunzelte Axel, »ich hoffe, es ist eine gute Nachricht?«
»O ja, wir…, wir haben nämlich ein Kind!« platzte sie ohne Umschweife heraus, und ihr Gesicht strahlte vor Glück.
»Ja, es stimmt«, nickte Guido aufatmend, als alle erst einmal verblüfft dreinschauten und keiner ein Wort sagte. »Wir wollen nun ein Kind adoptieren und haben uns wie das so üblich ist, erst einmal um eine Pflegschaft bemüht. In verschiedenen Heimen durften wir uns einige Kinder ansehen, und ich gestehe, es war keine leichte Entscheidung. Wir hatten schließlich die Wahl zwischen einem Neugeborenen, was wir uns eigentlich auch wünschten, und einem dreijährigen Jungen, dessen Eltern erst vor wenigen Monaten tödlich verunglückt sind. Und dann passierte es, wir verliebten uns beide auf den ersten Blick in den kleinen Lars, entschieden uns für ihn und dürfen ihn am nächsten Wochenende zum ersten Mal zu uns holen.«
»Nein, wie mich das freut!« rief Elisabeth, und auch Astrid und alle anderen fanden es großartig.
»Aber, aus was für Verhältnissen kommt das Kind denn?« fragte Hildegard Brambeck, die als einzige wenig erfreut wirkte.
»Aus ordentlichen, liebe Mama«, erwiderte Gudio, und es klang ein wenig Ironie mit. Er hatte nicht erwartet, daß sie sich freute, denn sie war immer dagegen gewesen, ein Kind zu adoptieren. »Seine Eltern waren weder asozial noch kriminell, falls dich das beruhigt.«
»Oft genug haben Adoptiveltern schon Überraschungen erlebt«, meinte sie skeptisch.
»Kaum weniger, als richtige Eltern mit ihren leiblichen Kindern, meine Liebe«, sagte Elisabeth vorwurfsvoll. »Mußt du den Kindern denn gleich die Freude vergällen?«
»Keine Sorge, Schwiegermama, das gelingt ihr nicht«, lächelte Guido.
»Was ist eigentlich ein Ab… Abtotivkind?« meldete sich Conny, die bis dahin mit großen Augen zugehört hatte.
»Es ist ein Kind wie du und jedes andere, Herzel«, erklärte Astrid.
»Aber warum heißt es dann so komisch?«
»Das erkläre ich dir später, ja?«
»Warum nicht jetzt?« Guido sah sein Töchterchen an. »Dieser kleine Lars, den wir uns holen werden, hat seine Eltern verloren, weißt du. Und wir wollen nun gern seine neuen Eltern werden. Das nennt man adoptieren.«
Man sah förmlich, wie es hinter der runden Kinderstirn