Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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weißt etwas? Toni wohl auch. Er wollte es mir aber nicht sagen.«

      Anna schmunzelte.

      »Das mußt du dem Toni nachsehen. Es handelt sich um eine Frauenangelegenheit. Da fällt es ihm als Mann schwer, darüber zu reden. Außerdem ist die Angelegenheit in meinen, Tonis und in den Augen des alten Alois sehr zweifelhaft.«

      Der alte Alois kam hinzu.

      »Grüß dich, Madl! Ich bin der alte Alois! Ich kann der Anna nur zustimmen. Des ist alles ein bissel sehr sonderbar. Aber des wird dir die Anna erklären. Geh’ nur mit ihr!«

      Anna holte aus der Küche einen Korb. Sie hakte sich bei Ina unter.

      »Komm wir gehen hinter die Berghütte auf den Holzplatz. Da sind wir ungestört. Derweilen wird sich der alte Alois um die Hüttengäste kümmern.«

      Anna rief Sebastian und Franziska herbei. Sie bat die beiden Kinder, Alois zu helfen.

      Anna führte Ina hinter die Berghütte. Dort setzten sie sich auf die Stühle, die Anna schon vorher dorthin gebracht hatte. Der Hack-Klotz diente als Tisch. Anna packte Becher, Kuchen und Kaffee in einer Warmhaltekanne aus dem Korb aus.

      »Nun rede schon, Anna!« sagte Ina ungeduldig.

      Anna nickte und trank einen Schluck Kaffee.

      »Es gibt hier in Waldkogel ein Madl. Das behauptet, eine Liebesnacht mit Dieter wäre nicht ohne Folgen geblieben.«

      Anna ließ die Worte auf Ina wirken. Diese schaute Anna mit großen Augen an. Es dauerte eine Weile, bis Ina die Tragweite ganz begriff. Sie legte die Hand auf ihre Brust, so als wollte sie ihr Herz festhalten. Sie schloß die Augen.

      »Ja, das könnte etwas sein, was Dieter mir nicht sagen wollte«, flüsterte Ina. »Was könnte ihm sonst Kummer machen? Kummer, wor­über er nicht mit mir sprechen wollte?«

      Anna sah, wie die Wimpern um Inas Augen feucht wurden.

      »Hat Dieter es zugegeben? Will er sie jetzt heiraten?« fragte Ina leise.

      Anna zuckte mit den Schultern.

      »Dieter ist völlig fassungslos. Er kann sich das nicht erklären.«

      Anna berichtete Ina, was Dieter ihr, Toni und dem alten Alois anvertraut hatte.

      »Ich verstehe! Es kann so sein – es kann aber auch nicht so gewesen sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß ein Madl einem fremden Burschen ein Kindl unterschieben will. Also, ich würde das nicht fertigbringen. Das ist Betrug! Betrug gegenüber dem Burschen und dem ungeborenen Kindl auch.«

      Ina war erschüttert.

      »Jetzt verstehe ich, warum Dieter nicht mit mir sprechen wollte.«

      Ina hielt den Becher mit Kaffee in beiden Händen und nippte daran.

      »Was wirst du jetzt machen, Ina?«

      Ina zuckte mit den Schultern.

      »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin ganz durcheinander. Vielen Dank, Anna. Daß du mich gewarnt hast, daß du mir alles erzählt hast. Es muß dir bestimmt nicht leicht gefallen sein.«

      »Ja, so war es. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob ich mit dir reden sollte. Ich wollte dich nicht so unvorbereitet zum ›Erkerchen‹ gehen lassen. Ich hatte Angst, es wäre ein zu großer Schock für dich!«

      Ina schaute Anna an.

      »Anna, ich liebe Dieter! Ich weiß, daß er mich liebt. Oder sollte ich sagen, ich dachte, daß er nur mich liebt? Sicher bin ich geschockt. Es tut weh. Es tut so schrecklich weh, Anna. Aber auf der anderen Seite kann ich es nicht glauben. Ich kann es nicht verstehen. Es ist unvorstellbar für mich. Ich kann mir Dieter nicht in den Armen einer anderen Frau vorstellen. Dieter ist eine ehrliche Haut. Es muß wirklich so sein, daß er sich an nichts erinnern kann. Das kann ja nicht gestern geschehen sein. Wenn da etwas gewesen wäre, dann hätte ich eine Veränderung an Dieter bemerkt. Er sprach in letzter Zeit nur von der gemeinsamen Zukunft. Das hätte Dieter nicht getan, wenn er es nicht ehrlich und aufrichtig meint. Er liebt mich. Ich denke nicht, daß er etwas mit einem anderen Madl hat. Nein, nein, nein! Das kann nicht sein. Auch wenn es nur ein einziges Mal hat sein sollen. Daß sich ein Mann überhaupt nicht an eine feurige Liebesnacht erinnern kann, das glaube ich nicht. Vielleicht kann sich sein Kopf nicht erinnern? Sein Herz wird sich erinnern, auch wenn es ihm nicht bewußt ist. Wäre da etwas, dann müßte ich es doch gespürt haben – gespürt in seinen Küssen – gesehen im Blick seiner Augen. Anna, ich kann mich doch in Dieter nicht so getäuscht haben! Oder habe ich mir selbst etwas vorgemacht? Anna, ich stelle mir plötzlich Frage über Frage. Aber ich habe keine Antwort. Nichts ist, wie es einmal war. Anna, oh, Anna! Es war alle so klar zwischen mir und Dieter. Jetzt verstehe ich nichts mehr. Ich begreife es nicht. Ich weiß nichts mehr.«

      Die Worte sprudelten nur so aus Ina hervor, teilweise verwirrend, auf jeden Fall ungeordnet. Es waren Gedanken. Sie wägte ab, versuchte sich selbst Klarheit zu verschaffen.

      »Wenn ich an Gesas Stelle wäre, würde ich auch kämpfen. Immerhin hat sie eingesehen, daß die Verbindung wohl nicht von Dauer ist – sein kann. Sie scheint eine kluge junge Frau zu sein. Warum sollte sie einer Dummheit eine weitere Dummheit folgen lassen, die zwei Leben für immer zerstört? Ich finde ihren Vorschlag akzeptabel. Dieter wird sie heiraten, dann trennen sie sich wieder und er ist frei.«

      Anna sah Ina erstaunt an.

      »Du siehst das so nüchtern, Ina. Ich kann dir nur sagen: Ich staune!«

      »Anna«, und wieder hingen Tränen zwischen Inas Wimpern. »Anna, glaube nicht, daß es nicht weh tut. Aber ich muß damit leben.«

      Ina stand auf und schulterte ihren Rucksack.

      »Gehst du jetzt zu Dieter? Was wirst du ihm sagen, Ina?«

      Ina schüttelte den Kopf.

      »Anna, ich will Dieter nicht sehen! Wenn er kommt, sage ihm, ich sei hier gewesen und wieder gegangen. Wenn ich sofort losgehe, dann schaffe ich es noch, bis zum Abend unten in Waldkogel zu sein. Dieter muß sich Klarheit verschaffen. Er muß tun, was er tun muß. Es ist seine Angelegenheit. Er wollte mit mir nicht darüber sprechen. Das muß ich so hinnehmen. Ich will mich auch nicht weiter aufdrängen. Dieter weiß, wo er mich findet, wenn er mich finden will. Sage ihm aber, daß ich keine heimliche Geliebte sein will. Ich will ihn ganz oder gar nicht. Da er jetzt wohl – mit sehr großer Wahrscheinlichkeit – mit Gesa zusammenkommt, verschwinde ich aus seinem Leben.«

      Anna staunte.

      »Ina, ich kann nicht glauben, daß du Dieter liebst!«

      »Anna, das täuscht! Ich liebe Dieter! Ich werde ihn immer lieben. Außerdem muß er auf mich zukommen. Anna, trotz aller Liebe: Ich muß einen kühlen Kopf bewahren! Auch wenn mein Herz so wund ist. Es tut sehr weh, Anna, sehr, sehr weh. Deshalb kann ich jetzt auch nicht in seine Augen sehen.«

      Ina seufzte tief.

      »Anna! Es ist wie ein Sturm in meinem Herzen. Meine Gefühle sind wie ein Schiff auf dem Meer. Auf der einen Seite fühle ich, daß das alles nur ein schlechter Traum sein kann. Ich denke, es muß ein Irrtum sein. Auf der anderen Seite muß ich

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