Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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nicht anstellen?«

      Tina lächelte.

      »Doch, das würden sie schon. Ich will nicht. Ich habe eingesehen, daß es nicht gut für mich wäre, länger in Waldkogel zu bleiben.«

      Poldi rieb sich das Kinn. Er brachte die Einzelheiten aus Tinas Erzählung nicht zusammen. Es kam ihm vor, als stehe er vor einem großen Haufen

      Puzzlestücken, die nicht zusammen gehörten. Da war Tinas ehrliche Begeisterung für die Berge. Trotzdem wollte sie nicht bleiben, auch nicht noch eine Weile. Sie war arbeitslos. Bollers boten ihr einen Arbeitsplatz. Doch Tina wollte ihn nicht. Sie wollte nicht einmal ein Andenken an Waldkogel mitnehmen. Zugegeben, vielleicht war das Geschenk etwas groß. Ich stelle mich auch wirklich ungeschickt an, überlegte Poldi. Warum sage ich ihr nicht einfach, daß ich mich in sie verliebt habe? Auf der anderen Seite geht Tina deutlich auf Abstand zu mir. Sie plaziert nicht ohne Grund Bello zwischen uns, überlegte er.

      Poldi stand auf. Er trat vor Tina hin. Er schaute ihr in die Augen.

      Tina wollte seinem Blick ausweichen. Sie schaffte es nicht. Welch wunderschöne Augen er hat. Sie sind blau wie das Meer, dachte sie. Tina spürte, wie ihr Herz klopfte.

      »Tina! Höre mir mal zu! Ich möchte dir so viel sagen. Aber dazu möchte ich dir etwas näher sein… Nicht, wenn Bello neben dir hockt. Tina, du gefällst mir sehr! Du hast mir vom ersten Blick an gefallen. Ich kann mir net denken, daß du des net bemerkt hast. Daß ich dir auch gefalle, des kannst net leugnen.«

      Tina öffnete den Mund. Sie wollte etwas sagen.

      »Naa, Tina! Jetzt hörst mir zu! Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder du gibst uns eine Chance, daß wir uns näher kennenlernen. Dann können wir uns entscheiden… so oder so! Oder du verläßt Waldkogel! Dann wirst du dich ein Leben lang fragen: War es richtig? Schau, ich will dir das Dirndl nicht aus Berechnung geben. Ich habe dich nur darin gesehen und den Wunsch gehabt, es dir zu schenken. Was ist dabei, jemandem etwas zu schenken? Es macht mir Freude zu sehen, wie du dich freust. Ich meine es ehrlich! Ich will dich nicht mit großen Gefühlen überfallen. Ich bin vielleicht nicht so, wie andere Burschen sind. Ich bin nicht gut im Verführen. Ich gehe sehr vorsichtig mit den Gefühlen anderer Menschen um. Das hängt damit zusammen, daß ich keinen Vater habe. Sicherlich weißt du, daß meine Mutter nie geheiratet hat.«

      »Der alte Alois hat mir die Geschichte erzählt!«

      »Gut! Dann weißt du alles. Dann muß ich sie dir nicht erzählen. Tina, die Madln laufen mir nach. Sie fliegen auf mich wie die Motten zu einer Lichtquelle. Ich kann nichts dafür. Vielleicht denken sie, daß ich so bin wie mein Vater, der wohl ein schändliches Doppelleben führte und kein Madl zurückweisen konnte. Tina, so bin ich nicht. Das wollte ich dir sagen. Also, um alles, was ich dich bitte, ist, daß wir einmal zusammen ausgehen. Wir könnten zusammen nach Kirchwalden fahren. Wir könnten tanzen gehen. Wir könnten essen gehen. Wir könnten dann reden. Ich will, daß du mich kennenlernst. Ich will, daß du dir ein eigenes Bild von mir machst. Ich will nicht, daß du glaubst, was über mich erzählt wird.«

      »Was denkst du denn, was über dich erzählt wird?«

      »Nun, daß ich ein großes Auto fahre, der reiche Erbe bin, daß ich mich nicht binden will, weil ich zur Hälfte der Sohn meines Vaters bin. Selbst über Untreue würden viele Madln beim Bankkonto des Roßbacher Hofes hinwegsehen. Aber ich will, daß man mir glaubt, ich bin treu.«

      Poldi atmete durch.

      »Tina, wenn du in einem Blumenladen gearbeitet hättest, dann hätte ich einen Eimer Rosen gekauft, bezahlt und sie dir geschenkt. Ich habe dich gesehen und mir gewünscht, dich jeden Tag zu sehen. Dann sah ich dich im rosa Dirndl. Also will ich dir das Dirndl geben. In Gedanken sah ich dich an meiner Seite auf dem Roßbacher Hof im schönen Dirndl. Ich träumte davon, mit dir auszugehen. Mei, Tina, nun sage doch etwas! Ich spüre, ich weiß doch, daß ich dir nicht einerlei bin.«

      »Poldi, du bist mir nicht einerlei. Es wäre gelogen, wenn ich es leugnen würde.«

      Poldi strahlte.

      »Dann kann ich hoffen? Wann paßt es dir, daß wir uns sehen?«

      Tina schüttelte den Kopf.

      »Es soll vorkommen, daß sich zwei Menschen mögen und es doch besser ist, sie kommen nicht zusammen.«

      »Mei, Tina! Was soll des jetzt heißen?«

      »Das soll heißen, daß ich weiß – nein – besser, daß ich gelernt habe, daß man nicht nur den Burschen ansehen muß, wie man hier in den Bergen sagt. Jeder Bursche hat auch eine Familie. In deinem Fall ist es deine Mutter! Sie weiß immer genau, was sie will. Sie handelt danach. Ich denke nicht, daß ich ein Madl bin, wie sie es sich vorstellt. Das schließe ich aus Andeutungen deiner Mutter, als sie bei mir im Laden war.«

      Poldi legte die Stirn in Falten.

      »Tina, des kann net sein. Ich habe mit der Mutter über dich gesprochen. Sie weiß auch, daß ich dir des Dirndl gern geben würde. Sie freut sich, daß ich mich endlich fest für ein Madl interessiere. Tina, das muß ein Irrtum sein.«

      »Poldi, ich habe mich nicht geirrt.«

      Poldi schüttelte den Kopf. Er schaute Tina ernst an.

      »Tina! Das muß sich doch klären lassen. Kann ich dir wenigstens einen Vorschlag machen?«

      »Sich weigern, einen Vorschlag anzuhören, wäre sehr unhöflich. Also, wie lautet dein Vorschlag?«

      Poldi räusperte sich. Dann gab er Bello einen Klaps und jagte ihn von der Bank herunter. Das geschah so schnell, daß Tina nicht reagieren konnte. Poldi setzt sich neben Tina.

      Er erläuterte ihr seinen Plan. Tina würde noch mindestens eine Woche bei den Bollers arbeiten, vielleicht auch zwei. Es war doch sehr anstrengend und zeitraubend, jeden Tag von der Berghütte ins Tal nach Waldkogel und zurück zu wandern.

      »Sebastian und Franziska machen das auch!« warf Tina ein.

      Doch der junge Roßbacher überhörte diesen Einwand bewußt. Er schlug vor, daß Tina die nächste Zeit auf dem Roßbacher Hof wohnen sollte.

      »Wir haben ein riesiges Bauernhaus. Es ist für Mutter und mich eigentlich viel zu groß. Du wirst es sehen.«

      Poldi wollte, daß sich Tina auf diese Weise selbst ein Bild machen konnte. Gästezimmer gab es genug. Morgens könnte sie wie gehabt in Bollers Trachten- und Andenkenladen arbeiten. Mittags und abends könnte sie die Zeit mit ihm und seiner Mutter verbringen und den Hof kennenlernen.

      »Du kannst dir dann selbst ein Bild machen, Tina! Du wirst erkennen, daß es deinerseits ein Irrtum war. Ich könnte es dir ja noch tausendmal erklären. Du würdest mir nicht glauben. Deshalb möchte ich, daß du meinen Vorschlag annimmst. Ich bin da genauso wie meine Mutter. Sie redet nicht viel. Sie handelt. Also, nimmst du meinen Vorschlag an?«

      Tina stand auf. Sie kniete sich neben Bello, der es sich auf dem Boden bequem gemacht hatte. Sie griff nach der Leine, stand auf und schaute Poldi an.

      »Ich werde ernsthaft über deinen Vorschlag nachdenken.«

      »Wann bekomme ich eine Antwort?«

      »Das wirst du sehen, wenn ich da bin… oder ich komme nicht.«

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