Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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zeigte ihr die Bäuerin das gesamte Haus und machte mit ihr einen Rundgang über den Hof. Am Schluß besuchte sie mit Tina die kleine Eselherde. Es waren zwei Eselinnen, eine hatte ein Fohlen. Ein Esel wurde in einem abgetrennten Gatter gehalten.

      »Sind Esel wirklich so störrisch?« fragte Tina.

      Die Bäuerin lachte.

      »Jedes Tier und jeder Mensch ist störrisch. Wenn man einer Kreatur Gottes zu viel Last aufbürdet, dann muß man sich net wundern. Das ist bei allen Lebewesen gleich. Dann wehren sie sich, so oder so! Sie verschaffen sich den Freiraum. Ich mache es genauso. Schau, in ein paar Wochen kann ich aus dem Fenster schauen und der Grandler Hof ist nicht mehr da. Ich muß nicht jedesmal an den Hansi Grandler denken, an seine Untreue.«

      »Späte Rache?« fragte Tina leise.

      »Vielleicht! Auf der anderen Seite habe ich seinem jüngeren Bruder den Hof gut bezahlt. Er ist ja genau genommen Poldis Onkel. Er hat nicht so viel Freude an seinem Buben, wie ich an meinem Poldi. Der Bub wollte den Hof net übernehmen. Das liegt nicht allein an dem Buben. Des Madl, des er geheiratet hat, will keine Bäuerin sein. Es ist nicht einfach, für einen Bauernbub des richtige Madl zu finden.«

      Dabei musterte die Roßbacherin Tina.

      »Übrigens, Tina! Du schaust gut aus in deiner engen Hose und dem Pullover. Aber für die Arbeit hier auf dem Hof ist des Muster nicht so passend. Des Muster mit den Fischen und Segelschiffen ist ein bissel fehl am Platz, denke ich. Dabei will ich dir nicht zu nah’ treten. Es sieht ein bissel wie eine Verkleidung aus! Komm mit!«

      Rosel Roßbacher drehte sich um und ging voraus. Tina folgte ihr.

      »Nimm deinen Rucksack mit!« rief sie Tina zu, während sie die Treppe hinaufging.

      Rosel Roßbacher führte Tina in ein großes Zimmer. Es war nach Westen ausgerichtet. Die untergehende Abendsonne schien durch die offenen Fenster. Ein großes, extra breites Bett mit Baldachin zog sofort Tinas Blick an. Es war wie alle Möbel aus dunklem Holz.

      Die Bäuerin trat vor den großen Kleiderschrank.

      Sie öffnete ihn.

      »Hier kannst du wohnen, Tina! Und hier sind Sachen zum Anziehen. Die passen dir! Die kennst du ja! Hast sie ja selbst ausgesucht.«

      Tina schaute die Frau mit großen Augen an.

      »Sie haben die Sachen doch für das Madl ausgesucht, das zu Besuch kommen…« Tinas Stimme versagte.

      »Des stimmt schon, Tina! Des ist auch alles richtig so, wie es ist. Mehr will ich dazu nicht sagen! Der Rest… das ist etwas, was ihr unter euch ausmachen müßt. Weißt, der Poldi hat mir an meinem Geburtstag von dir erzählt. Das war das schönste Geburtstagsgeschenk, das er mir machen konnte. Nun müßt ihr beide zusehen, wie ihr zurechtkommt!«

      Tina, die vor dem Bett stand, mußte sich setzen. Sie schaute Poldis Mutter an.

      »Nun schau net so, Madl! Der Poldi wird bald kommen. Ein Zimmer weiter ist des Badezimmer. Jetzt machst du dich schön!«

      Die Bäuerin griff nach einem Dirndl.

      »Des ist schön! Zieh des an! Des ist schön bunt und sieht fröhlich aus.«

      Sie hing den Kleiderbügel an die offene Schranktür und ging hinaus.

      Tina raste ins Badezimmer, riß sich die Kleider vom Leib und stellte sich unter die kalte Dusche. Sie mußte irgendwie zu sich kommen. In ihrem Kopf drehte sich alles.

      Als sie zu frieren anfing, trocknete sie sich ab und zog sich an. Tina gefiel sich in dem bunten Dirndl mit der hellen Spitze am Ausschnitt und der hellen Schürze.

      Sie ging hinunter. Rosel Roßbacher saß im Wohnzimmer und stickte.

      »Gut schaust aus, Madl! Fesch schaust aus! Wirst dem Poldi so noch besser gefallen!«

      Tina nahm all ihren Mut zusammen.

      »Frau Roßbacher! Ich muß Sie jetzt etwas fragen!«

      Tina atmete tief ein.

      »Waren die Sachen von Anfang an für mich bestimmt?«

      Rosel Roßbacher schaute von ihrem Stickzeug auf.

      »Tina! Nun höre mir mal gut zu! Weißt, ich hab’ nur meinen Buben. Ich habe die anderen immer beneidet, die auch Madln hatten. Es macht einer Mutter Freude, schöne Dirndl für Madln zu nähen, zu kaufen. Das Leben hat mir keine große Familie gegeben. Nun, es war so wie es war. Ich wollte den Hansi Grandler net. Einen anderen heiraten wollte ich auch net. Ich träumte davon, wie schön es wäre, mit einem Madl einkaufen zu gehen, durch die Läden zu schlendern. Es gibt eben Sachen, die kann eine Mutter mit einem Buben net machen. Dann hat mir der Poldi von dir erzählt. Da bin ich dich gleich anschauen gegangen. Du hast mir gefallen. Du hast des Dirndl so anmutig getragen. Dann hast du mir auch noch gesagt, wie wohl du dich darin fühlst. Da bin ich auf die Idee dieses Großeinkaufs gekommen. Da ging es mir nicht anders als Poldi, als er dich im altrosa Festtagsdirndl gesehen hat. Tina, ich mag dich! Mein Poldi mag dich!«

      Von draußen drang das Geräusch eines Automotors herein. Die Bäuerin brach ihre kleine Rede ab. Statt dessen sagte sie:

      »Geh durch die Hintertür in den Garten! Ich schicke dir den Poldi! Rasch! Lauf, Madl, lauf!«

      *

      Tina Seidler rannte durch den großen Garten. Ganz am Ende setzte sie sich auf eine Bank. Sie preßte die Hände gegen ihre Brust, als wollte sie ihr Herz festhalten. Es drehte sich alles in ihrem Kopf.

      Welch ein Tag, dachte sie.

      Langsam wurde sie ruhiger. Von den Bergen herunter wehte ein lauer Wind. Die Sonne war hinter den Bergen versunken. Es war nur noch ein schmaler Streifen Licht im Westen zu sehen. Der Mond war schon gut zu erkennen. Die Berge hoben sich schwarz dagegen ab.

      Es war still, bis auf das leichte Säuseln des Windes in den Zweigen der Obstbäume.

      Tina hörte Schritte. Es war Poldi. Er kam auf sie zu. Er stand ganz dicht vor ihr. Er nahm zuerst ihre Hände. Dann zog er sie an sich und legte seine Arme um sie.

      »Tina! Madl! Ich mag dich! Tina, ich liebe dich!«

      Dann küßte er sie.

      Tina erwiderte seinen Kuß.

      »Ich liebe dich!«

      Sie küßten sich wieder. Es waren keine heißen leidenschaftlichen Küsse. Es waren Küsse voll tiefer Zuneigung und einer unendlichen Liebe. Küsse, die ein Band zwischen ihren Herzen knüpften.

      Die Stunden bis zum Morgengrauen saßen sie im Garten und tauschten Zärtlichkeiten voller Hingabe. Dann brachte Poldi Tina bis vor die Zimmertür. Ein letzter zärtlicher Kuß und Tina sagte leise ›Gute Nacht‹. Dann verschwand sie in ihrem Zimmer.

      Tina verschlief am nächsten Morgen. Das Mittagsläuten weckte sie aus ihren Träumen. Sie hatte von Poldi geträumt.

      »O Gott! Ich habe verschlafen! So ein Mist! Verschlafen gleich am ersten Tag auf dem Roßbacher Hof!«

      Tina

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