Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Tür ging auf. Rosel Roßbacher kam heraus.

      »Grüß dich, Tina! Schön, daß du heute schon gekommen bist.«

      »Guten Abend, Frau Roßbacher!«

      Tina mußte lächeln und verbesserte sich.

      »Grüß Gott! So sagt man hier ja in den Bergen!«

      »Hauptsache, es kommt von Herzen!«

      Die Bäuerin musterte Tina, die ihre Augen wieder auf das Wappen gerichtet hatte.

      »Das ist das Wappen des Roßbacher Hofes. Es ist sehr alt. Viele hundert Jahre alt. Ein Vorfahre hat das Recht bekommen, es zu führen und einen niederen Adelstitel dazu. Damals gab es hier kaum Höfe. Der Roßbacher Hof war eine Zwischenstation auf dem Weg in den Süden. Die Leute rasteten hier, übernachteten, wechselten die Pferde oder mieteten sich Esel für ihre Weiterreise. Das ist lange her. Aber eine kleine Eselherde gibt es immer noch. Die halten wir uns aus Tradition. Arbeiten müssen sie nichts mehr. Sie sind hinten auf der Weide. Du wirst sie schon noch sehen. Komm jetzt mit herein.«

      Die Roßbacherin ging vor. Tina folgte ihr. Hinter der Eingangstür lag ein riesiger Korridor. Davon gingen weitere Türen ab. Die hinterste Tür war offen. Es war die Küche.

      Die Roßbacherin sah Tinas erstaunte Augen.

      »Ja, es ist sehr groß. Da muß ich viel laufen. Schon die Vorfahren hatten die Küche hier. Keine der nachfolgenden Generationen hat daran etwas geändert.«

      »Ich liebe große Küchen! Ich finde sie praktisch. Früher spielte sich alles Leben in der Küche ab. Unsere Küche daheim war auch groß. Das war auch gut so. Wir waren immer zusammen in der Küche, meine Eltern und meine Geschwister und ich. Bei schlechtem Wetter spielten wir auch in der Küche. Aber sie war viel kleiner als diese.«

      Tina trat zu einer großen Truhe und fuhr mit der Hand über die schwarz glänzende Oberfläche.

      »Wunderschön!«

      Die Rosel strahlte. Sie trat neben Tina und fuhr sanft mit der Hand über das glänzende Holz.

      »Diese Truhe liebe ich besonders. Meine Mutter hatte sie mit hierhergebracht. Da war ihre Aussteuer drin, als sie auf dem Roßbacher Hof eingeheiratet hatte. Die Truhe ist sehr alt. Solche Truhen werden von den Müttern an die älteste Tochter weitergegeben. Leider habe ich keine Tochter. Aber vielleicht habe ich eines Tages eine Enkelin. Der Himmel wird’s schon richten!«

      Tina wußte nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie war verlegen.

      »Setz dich, Tina! Ich habe mit dem Abendessen auf dich gewartet. Alleine schmeckt es nicht so gut! Wir essen schön zusammen und bereden alles! Der Poldi ist ins Wirtshaus beim Baumberger, den Eltern vom Toni.«

      Tina setzte sich. Rosel Roßbacher setzte sich auch. Sie sprach ein Tischgebet und bekreuzigte sich.

      »Laß es dir schmecken! Alles, was wir essen, ist von unserem Hof. Wir haben eine große Schweinezucht und vermarkten Wurst, Speck, Dörrfleisch, Schinken und Fleisch selbst. Wir haben eine Käserei und liefern sogar an Feinschmeckerlokale ins Ausland. Wir backen Biobrot von eigenem Korn und verkaufen es auch. Zum Roßbacher Hof gehören außerdem eine Hühnerfarm, eine Gänsezucht und Obst- und Gemüseanbau. Wir haben ungefähr fünfzig Helfer, die bei uns arbeiten. Mal sind es mehr und mal weniger.«

      »Das ist viel Arbeit!« sagte Tina leise und voller Anerkennung.

      »Das ist nicht alles. Wir haben auch noch Forstwirtschaft. Der ganze Wald am Südhang gehört zum Hof. Darüber liegen unsere Almen. Da sind jetzt die Milchkühe.«

      Tina schaute Rosel Roßbacher mit großen Augen an. Sie hörte nur zu. Während des Essens erläuterte die Bäuerin, wie sie sich das Fest vorstellte.

      Es hatte seit ihrer Verlobungsfeier vor dreißig Jahren kein Fest mehr auf ihrem Hof gegeben. Rosel Roßbacher machte keinen Hehl daraus, daß sie die ganzen Jahre für sich gelebt hatte.

      »Und gearbeitet!« warf Tina ein.

      »Richtig, Madl! Von nichts kommt nichts! Also habe ich angepackt. Es ging immer weiter und weiter. Ich habe das alles für meinen Poldi gemacht. Wenn er schon keinen Vater hatte, dann sollte er wenigstens stolz auf seine Mutter sein, dachte ich mir. Ich hatte Angst, daß man ihn hänseln würde als Kind ohne Vater, als Kind einer Mutter, die den Vater davongejagt hat. Ich wußte, es gab nur einen Schutz dagegen. Der Roßbacher Hof sollte der schönste und größte Hof werden weit und breit.«

      »Das haben Sie geschafft!«

      »Ja, Madl! Einfach war es nicht! Es war hart – und hart mußte ich auch oft sein. Jetzt habe ich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Jetzt will ich mich anderen Aufgaben zuwenden.«

      Tina wagte nicht zu fragen, was für Aufgaben das waren. Das brauchte sie auch nicht. Die Bäuerin erzählte weiter.

      »Der nächste Hof ist der Grandler Hof. Von dort stammt Poldis Vater. Der Grandler Hof stand zum Verkauf. Ich habe ihn mir zum Geburtstag geschenkt. Das Land werde ich bebauen. Das Gebäude will die Gemeinde Waldkogel kaufen. Es wird dort aber nicht stehen bleiben. Sie werden das Haus zerlegen und auf Gemeindegrund wieder aufbauen, so eine Art lebendiges Heimatmuseum soll es geben. Hast du von dem Projekt schon gehört?«

      »Der alte Alois hat mir davon erzählt!«

      »Dabei will ich helfen. Das habe ich mit dem Fritz Fellbacher heute nachmittag beredet. Auf meiner Geburtstagsfeier wird es bekanntgegeben, verstehst?«

      Tina nickte.

      »Deshalb wird auf der Feier alles hergerichtet, wie es anno dazumal war. So habe ich mir das gedacht. Kannst du dir darunter etwas vorstellen?«

      Tina schüttelte den Kopf.

      »Das wirst du schon lernen!«

      Die Roßbacherin prostete Tina zu und trank einen Schluck Bier.

      »Also, ich habe mir das mit dir so gedacht! Du sollst hier auf dem Hof meine erste Hilfe sein. Wie sagt man das, wenn du nur mir zu Hand gehst?«

      »Assistentin?«

      »Ja! Also, ich stelle dich morgen allen vor. Dann wird es keine Schwierigkeiten geben. Eines gebe ich dir noch mit auf den Weg. Die Leute haben zu machen, was du ihnen aufträgst, Tina! Auf schlaue Reden mußt dich nicht einlassen, verstehst! Sie werden für das Arbeiten bezahlt und nicht für das Denken. Nur so bringt man es so weit, wie ich es in den kurzen dreißig Jahren gebracht habe.«

      Wie hart sie ist, dachte Tina.

      »Sag mal, geht es der Veronika schon wieder besser?«

      »Etwas! Sie kommt gelegentlich schon in den Laden. Stundenweise!«

      »Das ist gut! Dann besuche ich sie morgen einmal. Vielleicht kannst du mir bis zum Fest den ganzen Tag helfen. Vielleicht finden wir eine andere Möglichkeit, damit der Franz Boller Hilfe hat.«

      Tina verstand nicht ganz. Sie wagte aber nicht zu fragen. Rosel Roßbacher war ihr sympathisch. Sie hatte ein freundliches Äußeres und sah noch sehr jung aus. Aber sie machte Tina etwas Angst. Diese Frau weiß genau, was sie will, dachte Tina.

      Sie

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