Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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kam Boyd auf Evi zu. Sie standen sich gegenüber.

      »Du bist es wirklich! Ich habe dich an der Stimme erkannt. Deine Stimme würde ich unter Tausenden erkennen. Was machst du hier?«

      »Das könnte ich dich auch fragen! Bei dir ist die Frage noch angebrachter. Du bist nicht aus Waldkogel!«

      »Richtig! Darf ich deshalb nicht in den Bergen spazierengehen?«

      »Mache, was du willst!« zischte Evi zurück.

      Sie nahm Bellos Leine und setzte sich wieder an das äußerste Ende der Bank. Sie schlug mit der Hand auf die Sitzfläche.

      »Bello! Platz!«

      Der Hund ließ sich nicht zweimal auffordern.

      Boyd stand dabei und sah zu.

      »Kannst du vielleicht etwas zur Seite rücken, Bello. Dann kann ich mich auch noch setzen!«

      Evi legte den Arm um Bello und drückte ihn an sich. Boyd ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Er zögerte, setzte sich dann doch hin.

      So saßen sie eine Weile schweigend auf der Bank. Links saß Boyd, in der Mitte wachte Bello und Evi saß am rechten Rand der Bank.

      Sie schauten in die Sterne hinauf. Der Mond stand groß und hell am Himmel. Er schien zum Greifen nah.

      Boyd räusperte sich.

      »Ich habe noch gar nicht ›Grüß Gott‹ gesagt! Also Grüß Gott, Evi! Evi, so heißt du doch!«

      »Grüß Gott«, antwortete Evi leise.

      »Boyd! Ich werde ›Boyd‹ gerufen! Das ist dir sicherlich bekannt.«

      »Saudummer Name!« entfuhr es Evi. »Ich würde höchstens einen Ochsen so nennen!« entfuhr es ihr, was sie sofort tief bereute.

      Zu ihrer Verwunderung war Boyd nicht ärgerlich. Er lachte laut und herzlich.

      »Das muß ich Arnold erzählen. Das wird ihm gefallen. Er hält mich für einen dummen Ochsen. Aber ich bin auf dem Wege der Besserung. Der Mensch soll ja lernfähig sein, was meinst du dazu?«

      »Kann sein! Im allgemeinen kann man davon ausgehen! Ob du lernfähig bist, das kann ich net beurteilen. Dazu kenne ich dich zu we-

      nig!«

      »Das liegt aber nicht an mir! Du bist fortgelaufen!«

      Evi schwieg. Ihr Herz klopfte. Sie mußte ihre ganze Kraft aufbringen, um ihren Kopf nicht in Boyds Richtung zu drehen.

      »Boyd ist mein Künstlername. Auf meinem Taufschein steht Gustav! Vielleicht kannst du dich damit anfreunden? Das wäre schon schön! Kannst auch Gustl zu mir sagen. Gustl paßt ganz gut in die Berge, denkst du nicht auch?«

      Er erhielt keine Antwort. Er wartete und wartete.

      Endlich räusperte sich Evi.

      »Was machst du hier? Du hast die Frage noch nicht beantwortet. Willst du Nachtaufnahmen machen?«

      »Nein, ich wollte zu dir!« antwortete Boyd.

      »So? Wer’s glaubt, wird selig! So sagt man. Du konntest nicht wissen, daß ich hier bin. Höre auf, so einen Schmarrn zu erzählen. Willst doch nur Süßholz raspeln! Aber darauf falle ich nicht rein!«

      Boyd seufzte.

      »Evi! Du bist wirklich schwierig! Glaube doch, was du willst. Aber ich komme direkt vom Quentmair Hof. Dein Bruder und deine Eltern wissen, daß ich rauf zur Berghütte wollte, weil du dort bist. Du kannst sie fragen, wenn du wieder daheim bist. Ich muß mit dir reden. Mit deinen Eltern habe ich schon gesprochen.«

      »So! Ich wüßte nicht, was du mit denen zu bereden hast!«

      Boyd griff in die Innentasche seiner Jacke und reichte Evi den Umschlag.

      »Hier, nimm! Das wollte ich dir geben!«

      »Was ist drin?«

      »Das Foto, das ich von dir mit dem Teleobjektiv gemacht habe, und das Negativ. Das sollst du haben!«

      »Danke!«

      Evi nahm den Umschlag. Sie schaute kurz hinein. Es war zu dunkel, um den Inhalt genau zu sehen. Sie erkannt nur, daß ein Bild und ein Negativ darin war.

      »Deswegen hast du den weiten Weg gemacht? Es gibt auch eine Post!«

      »Richtig! Doch ich will auch noch etwas klarstellen!«

      »So? Willst du? Ich weiß zwar nicht, was es da zu klären gibt, aber wenn du etwas zu sagen hast, dann sage es!«

      Boyd war ziemlich ratlos. Er spürte, daß Evi sich mit einem Schutzpanzer umgab, den er nicht zu durchbrechen vermochte.

      »Warum bist du so abweisend?« fragte er.

      »Ich? Ich bin nicht abweisend! Es ist nur nicht schicklich, wenn ich mit dir hier sitze. Hoffentlich kommt niemand vorbei und sieht uns!«

      »Jetzt redest du Unsinn! Oder wie du es nennen würdest – Schmarrn! Du sitzt am anderen Ende der Bank, und zwischen uns hält Bello Abstand.«

      Evi ging nicht darauf ein. Sie biß sich in der Dunkelheit auf die Unterlippe. Ihr Herz klopfte. Ihr Kopf fühlte sich heiß an. Sie war froh, daß es Nacht war. Es geht alles schief!

      Warum kann ich nicht einfach mit ihm reden?

      Warum kann ich nicht mit ihm sprechen?

      Diese Fragen stellte sich Evi, dabei wußte sie in ihrem Herzen genau, warum es so war. Sie hätte ihm gern etwas ganz anderes gesagt, ihm in die Augen gesehen, ihr Herz geschenkt.

      Als könnte Boyd ihre Gedanken lesen, sagte er leise:

      »Evi! Ich will dir nichts Böses! Aber ich muß mit dir reden. Ich bitte dich, höre mir in Ruhe zu. Mir ist ein Fehler passiert. Ich möchte dir im voraus aus tiefstem Herzen versichern, daß es wirklich ein Fehler war und keine Absicht. Erst heute morgen bin ich darauf gestoßen und dann sofort hierher gefahren. Ich hoffte, dich daheim auf dem Hof anzutreffen. Dort wäre es sicherlich leichter gewesen, mit dir darüber zu reden – weil deine Familie hätte dabeisein können. Aber bis Montag woll-

      te, konnte ich auch nicht mehr warten.«

      Evi lauschte seiner Stimme. Sie klang wirklich zerknirscht.

      Sie nahm all ihren Mut zusammen und sagte etwas sanfter:

      »Rede schon! Ich werde dir nicht gleich den Kopf abreißen!«

      Boyd räusperte sich. Er überlegte sich jedes Wort.

      »Du weißt doch, daß ich Fotos gemacht habe für einen Trachten- und Landhausmodekatalog, nicht wahr?«

      »Ja! Weiter?« sagte Evi in die Dunkelheit.

      Sie

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