Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ich habe die Bilder entwickelt und meinem Freund Arnold, der die Marketing des Versandhauses leitet, die ersten Abzüge geschickt. Das wird immer so gemacht. Doch dabei ist diese Panne geschehen. Auf dem Tisch war auch dein Foto, daß ich dir mit netten – mit lieben – Zeilen schicken wollte. Doch in der ganzen Hektik ist es in den Umschlag gewandert, den ich Arnold gegeben habe. Er hat es gesehen und es mir heute morgen gebracht. Wir hatten uns zu einem Arbeitsfrühstück verabredet. Verstehst du?«

      »Ja, soweit kann ich folgen. Ist es dir peinlich, daß dieser Freund von dir, dieser Arnold, das Bild gesehen hat?«

      Evi machte sich Gedanken. So schlimm kann das nicht gewesen sein, überlegte sie.

      »Nein, es ist nicht schlimm, daß Arnold das Foto gesehen hat. Sein Chef kam in sein Büro, gerade als er die Bilder betrachtete und sah dein Foto, das Arnold zu Seite gelegt hatte. Arnold war sofort klar, daß es ein falsches Bild war. Denn das Dirndl, das du auf dem Bild trägst, war kein Kleid aus der Kollektion. Und dann, dann ist es eben passiert!«

      Evi stöhnte hörbar.

      »Willst du mit jetzt einen Roman erzählen? Bist du Fotograf oder Märchenerzähler? Komm zu Sache! Jetzt red’ schon!«

      »Arnolds Chef hat das Foto gesehen. Er war begeistert.«

      Jetzt wurde Evi doch neugierig. Sie kramte ihre Stablampe heraus und besah sich das Foto im Licht.

      »Hast mich gut getroffen, das gebe ich zu. Das Bild gefällt mir. Weiter!«

      Boyd fiel es sichtlich schwer, zum Wesentlichen zu kommen.

      »Was ist jetzt? Will er einen Abzug haben? Da sage ich nein!«

      »Nein, so ist es nicht! Er – also Arnolds Chef – läßt anfragen, ob du vielleicht bereit wärst, dich für den Katalog fotografieren zu lassen!«

      Endlich war es heraus. Boyds Herz schlug bis zum Hals. Er war froh, daß es Nacht war. Auf seiner Stirn standen kleine Schweißperlen. Er wagte kaum zu atmen.

      Evi schwieg. Sie denkt nach, dachte Boyd. Es war für ihn wie eine Erlösung, als sie endlich antwortete.

      »Es gibt doch genug junge Frauen, die sich fotografieren lassen. Warum ausgerechnet ich? Steckst nicht doch du dahinter?«

      »Nein! Nein! Bestimmt nicht, Evi! Bitte, glaube mir.«

      Boyd griff in seine Jackentasche. Er holte seine Handy heraus und hielt es ihr hin.

      »Hier! Auf der ›Eins‹ ist Arnolds Nummer eingespeichert. Rufe ihn an, rede selbst mit ihm. Laß dir die Telefonnummer von seinem Chef geben. Telefoniere mit ihm! Ich habe damit nichts zu tun!«

      Die Worte waren nur so aus Boyd hervorgesprudelt.

      »Steck des Ding ein! Es wird schon so gewesen sein, wenn du es sagst!«

      »Danke, danke, Evi!« sagte Boyd mit einem Seufzer der Erleichterung.

      »Du scheinst ja mächtig Angst gehabt zu haben, mit mir zu reden, wie?«

      »Ja, das gebe ich zu!«

      »Nun ja, jetzt ist es ja gesagt – und ich habe das Foto und das Negativ.«

      »Und ich habe dir das Angebot gemacht!«

      Evi besah sich im Schein der Lampe noch einmal das Bild.

      »Warum gefällt es diesem Mann so gut? Es gibt doch wirklich Models, die hübsch sind und auch Erfahrung haben. Warum will er mich?«

      »Du bist so natürlich, Evi! Dir sieht man an, daß du aus den Bergen bist. Das kommt auf dem Bild gut herüber. Es ist nicht gestellt.«

      Boyd sprach einfach weiter.

      »Wenn du ein Dirndl trägst, dann ist das mehr. Es ist viel mehr als nur ein Kleidungsstück. Du zeigst damit eine gewisse Haltung, deine Liebe zu den Bergen, zu dem Leben hier auf dem Land. Du strahlst so viel Natürlichkeit aus, eine solche Reinheit. Das ist genau das, was er sucht. Das kann kein Model, das heute in Hosen und morgen im Dirndl und nächste Woche im Badeanzug vor der Linse steht. Verstehst du, was ich damit sagen will?«

      »Ungefähr!« sagte Evi leise.

      Evi streichelte Bello.

      »Der Chef von deinem Freund scheint die Berge zu lieben, daß er das so gesehen hat.«

      »Ja, das kann er, Evi! Er verbringt sogar seinen Urlaub in Waldkogel. Deshalb wollte er, daß die Fotos hier in Waldkogel gemacht werden.«

      »Das spricht für ihn!« sagte Evi mehr vor sich hin.

      »Heißt das, dir gefällt die Idee? Du bist einverstanden?«

      »Langsam, langsam! Wir sind hier in den Bergen. Da gehen die Uhren etwas anders, falls du es noch nicht bemerkt hast. Ich…«

      »Entschuldige, daß ich dich unterbreche, Evi. Aber mir ist schon bewußt, daß hier vieles anders ist. Außerdem hast du es mir auch deutlich gezeigt, wie du mich vor der Kirche so einfach hast stehen lassen. Ich wollte dir doch nur ein nettes Kompliment machen! Dich nicht beleidigen! Da, wo ich herkomme, hätte das jede junge Frau verstanden. Du bist davongerannt. Wolltest mich nicht mehr sehen. Ich sollte auch mein Auto nicht bei euch auf dem Hof abstellen.«

      Boyd holte tief Luft.

      »Evi, was ich dir damit sagen will ist, daß ich hier fremd bin. Da mache ich Fehler. Ich wollte dich weder verletzen, noch verspotten. Ich bin es eben so gewohnt. Eine nette kleine Plauderei wollte ich mit dir, nur um näher mit dir bekannt zu werden.«

      »So, warum wolltest du näher mit mir bekannt werden?« fragte Evi bewußt, aber schüchtern, noch einmal nach.

      »Weil ich sofort erkannt habe, was für ein ganz besonderer Mensch du bist, eine ganz besondere junge Frau. Noch niemals zuvor bin ich jemanden wie dir begegnet, das mußt du mir glauben! Dabei kenne ich bestimmt viele junge und attraktive Frauen. Das bringt schon mein Beruf so mit sich. Aber keine ist so wie du! Wirklich keine! Du erschienst mir wirklich wie aus einer anderen Welt. Heute, wenn ich an unser erstes Zusammentreffen zurückdenke, dann erscheint es mir, daß ich sehr verwirrt war und unsicher, ja, irgendwie verlegen. Ich wollte mit dir reden, spürte auch, daß ich es anders anpacken mußte. Doch ich wußte nicht wie, verstehst du?«

      »Ungefähr!«

      Boyd nahm noch einmal einen Anlauf.

      »Ich will ganz ehrlich zu dir sein! Beruflich habe ich großes Interesse daran, daß du die Chance, die sich dir bietet, wahrnimmst. Ich habe auch schon mit Arnold gesprochen. Wenn es dich stört, daß ich die Fotos mache, dann kann die auch jemand anders machen.«

      Dann fügte er leise hinzu:

      »Was ich natürlich sehr bedauern würde.«

      »So, so«, flüsterte Evi leise.

      »Ja! Ich will dir nur sagen, daß du völlig frei in deiner Entscheidung bist. Ich will dir noch mehr sagen! Ich habe Arnold versprochen, mit dir zu reden, aber ich habe ihm nicht versprochen, dich zu überreden, wie sehr er mich auch unter Druck

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