Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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das versuche ich!«

      Anna erkundigte sich, ob Evi sich zu den Modeaufnahmen durchringen könnte.

      »Ich denke schon! Außerdem bin ich dann mit ihm zusammen. Ich kann auch die Orte bestimmen. Ich habe mir auf dem Rückweg vom ›Erkerchen‹ hierher schon Gedanken gemacht.«

      Evi wollte mit ihrem Bruder Simon reden. Er war mit dem jungen Grafen, dem Adoptivsohn des Grafen Tassilo von Teufen-Thurmann befreundet. Das renovierte Waldschloß des Grafen gab eine gute Kulisse für die Aufnahmen von Festtagsdirndl ab. So dachte es sich Evi. Anna war davon auch überzeugt. Auch der Schloßpark, der sich bis zum Bergsee erstreckte, eignete sich gut dafür. Evi legte aber noch auf etwas anderes Wert. Dort würden sie ungestört sein. Niemand konnte zusehen. Sie würde mit Boyd dort allein sein, das hoffte sie jedenfalls. Vielleicht würden noch Leute aus seinem Team dabei sein. Evis Bruder Simon hatte ihr erzählt, daß mehrere Leute zu Boyds Team gehörten, die den Models beim Anziehen und Ausziehen halfen, sie schminkten und frisierten.

      »Ich werde mit ihm darüber reden. Auf dem Foto, das er von mir gemacht hatte, da war ich auch nicht geschminkt und frisiert.«

      Während Evi weiter nachdachte, ließ sie die Bilder der Kleider durch die Finger gleiten.

      »Sie sind wunderschön! Findest du nicht auch, Anna?«

      »Sehr schön! Einige davon könnte man als Hochzeitsdirndl anziehen!«

      »Nein! Da habe ich andere Bilder!«

      Evi setzte sich neben Anna. Sie betrachteten die zehn Fotos, auf denen Brautdirndl auf Schaufensterpuppen fotografiert waren.

      »Welches gefällt dir, Evi?«

      »Sie sind alle schön! Aber ich würde keines davon nehmen. Außerdem habe ich noch keinen Anlaß, mir darüber Gedanken zu machen!«

      Evi errötete tief. Anna lachte.

      »Mußt nicht lachen! Erst muß er mir sagen, daß er mich liebt. Dann muß er mich küssen. Dann einen Antrag machen. So ist die Reihenfolge. Anna, das weißt du doch!«

      »Sicherlich! Trotzdem kannst du davon träumen. Gib es zu, du träumst längst davon? Jedes Madl, das verliebt ist, träumt davon, wie es sein wird, wenn es als Braut zum Altar schreitet. Das ist keine Sünde und völlig normal.«

      »Ja schon! Doch bei mir und Boyd – ich meine Gustl –, da war nichts völlig normal. Da ist was ganz schön schiefgelaufen. Dabei hatte ich mich sofort in ihn verliebt.«

      Anna lachte herzlich.

      »Oh, Evi! Du tust, als wäre es festgelegt, wie es ablaufen muß, wenn sich zwei verlieben. Das gibt es nicht. Es gibt keine Regeln, keine Muster. Die Liebe hat da ihre eigenen Wege, wie sie zwei Menschen zusammenführt. Das mußte ich auch erst einsehen. Bei allen Menschen auf der ganzen Welt ist das verschieden. Dieses Erlebnis teilen nur die beiden Liebenden miteinander. Das ist ein Geschenk, ein kostbares Geschenk, ein so wunderbares Geschenk. Das hat nichts mit Planung und Logik und Verstand zu tun. Es ist die Liebe. Sie vermag Grenzen, Entfernungen und Unterschiede mühelos zu überwinden. Sie hat ihren eigenen Plan, wann es der richtige Zeitpunkt ist. Du bist Boyd – nein – deinem Gustl, vor der Kirche begegnet, als du auf dem Friedhof gewesen bist, um die Gräber zu gießen. Mir ist mein Toni im Zugabteil begegnet.«

      »Ich verstehe, was du meinst, Anna! Manchmal kommt die Liebe wie eine Naturgewalt über zwei Menschen. Oder sie kommt langsam und auf leisen Sohlen, so wie bei meinem Bruder Simon und meiner Schulfreundin Rosi. Rosi geht seit Jahren bei uns daheim ein und aus. Ich meine Simon und Rosi kennen sich gut. Als Kinder haben wir alle zusammen gespielt. Jetzt sind sie ein Paar. Irgendwann keimte die Liebe, langsam und stetig. So hatte ich es mir auch vorgestellt.«

      »Niemand kann es sich aussuchen, wie, wann und wo der Blitz einschlägt. Die Liebe, so scheint es mir, ist wirklich das letzte Geheimnis auf unserem allzu wissenschaftlichen und technologischen Planeten. Dafür, daß es so ist, dafür bin ich dem Himmel dankbar, dankbar aus tiefstem Herzen!«

      »Das hast du schön gesagt, Anna! Sehr schön! Ich stimme dir zu. Ich will dafür auch dankbar sein und das wirklich göttliche Geschenk annehmen. Wenn die Liebe uns füreinander bestimmt hat, dann finden wir zusammen. Darauf will ich vertrauen und mich freuen und davon träumen.«

      »Das ist gut so, Evi! Träumen kann man besten im Bett. Es ist auch schon spät. Gehen wir schlafen!«

      Anna brachte die beiden Becher in die Küche. Die Frauen sagten sich gute Nacht. Evi ging in ihre Kammer. Anna ließ Bello noch einmal hinaus, dann schloß sie ab, löschte das Licht und ging zu Toni. Dieser zeigte ihr das Album und seine Aufzeichnungen. Gemeinsam schauten sie noch einmal nach den Kindern. Franziska und Sebastian schliefen fest. Dann gingen Toni und Anna auch zu Bett.

      *

      Evi wartete schon auf der Oberländer Alm, als Boyd kam. Er hielt an, sprang aus dem Auto und schaute auf die Uhr.

      »Ich bin aber nicht zu spät! Es ist erst halb acht Uhr! Wieso bist du schon hier?«

      »Ich wollte auch pünktlich sein!«

      Sie lachten.

      »Komm, laß uns schnell einsteigen und fahren! Der liebe alte Wenzel schaut schon sehr neugierig zu uns herüber. War viel zu früh und habe mich jetzt über eine Stunde mit Wenzel und seiner Frau unterhalten. Sie bemerkten, daß ich ständig auf die Uhr schaute.«

      Sie stiegen ins Auto. Boyd wendete auf der Wiese und fuhr den Milchpfad hinunter nach Waldkogel.

      Unterwegs warf Boyd Evi immer wieder Seitenblicke zu.

      »Du sagst nichts!« bemerkte Evi.

      »Ich wollte höflich sein! Warten, bis du etwas erzählst.«

      Sie mußten lachen.

      »Wenn wir so weitermachen, dann wird alles sehr kompliziert«, bemerkte Evi lachend.

      »Gut, dann frage ich! Wo darf ich das Madl hinfahren?«

      »Du hast letzte Nacht auf dem Quentmair Hof übernachtet. Du weißt, daß ich mit Simon telefoniert habe?«

      »Ja, ich habe die Gastfreundschaft deiner Familie in Anspruch genommen. Aber nur für eine Nacht. Heute abend siedele ich zu den Baumbergers um. Nein, ich weiß nicht, daß du mit Simon telefoniert hast.«

      »Warum willst du nicht länger auf dem Quentmair Hof bleiben? Hast du Angst vor mir?«

      »Nein! Aber ich weiß, welch großen Wert du auf deinen Ruf

      legst.«

      »Nun, das laß mal meine Sorge sein. Du mußt das nicht sofort entscheiden. Wenn du nicht weißt, daß ich mit Simon telefoniert habe, dann wirst du jetzt auch nicht wissen, daß wir einen Besichtigungstermin haben. Wir fahren zum Waldschlößchen. Das gehört einem Grafengeschlecht, das seit dem Mittelalter seine Wurzeln hier hat. Ganz nette Leute, nicht abgehoben. Du wirst sie mögen. Ich zeige dir, wie du fahren mußt. Hauptstraße entlang und dann Richtung Bergsee, Sägewerk…«

      »Ah, diese kleine Gasse! Das Nadelöhr für die Holzfuhrwerke. So einem Holzfahrzeug haben wir es zu verdanken, daß wir uns damals abends begegnet sind. Die

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