Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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wir Spiele für Kinder. Wenn wir des ein paar Jahre machen, dann hat des auch Tradition und muß gefördert werden. Wir brauchen nur noch einen Namen dafür oder ein Motto. Weißt, Toni, es muß was Griffiges sein! Der Werbespruch muß zu Waldkogel passen. Waldkogeler Sonntagsmarkt… des ist mir net genug.«

      Sie überlegten beide.

      »Weißt, Toni, ich stelle mir des so vor wie auf einem richtigen Familienfest. Wie ich vorhin draußen gestanden bin, da dachte ich, daß man den Marktplatz schön schmücken könnte, mit viel Tannengrüngirlanden. Entlang der Hauptstraße und in einigen Seitenstraßen wird direkt auf den Höfen etwas gemacht. So wie bei einer richtigen Familienfeier. Da kann gegrillt oder Kuchen angeboten werden. Aber des Ganze muß familiär bleiben. Es darf net so kommerziell werden. Deshalb kostet des auch nix!«

      Toni sah den Bürgermeister erstaunt an.

      »Die Leute, die zahlen freiwillig, was ihnen des Essen und Trinken und alles wert ist. Ich habe darüber einen Zeitungsartikel gelesen. Man glaubt es kaum, doch es kann funktionieren. Weißt, früher war des ja auch so! In weniger guten Zeiten da ist auch gefeiert worden. Und des net so knapp! Jeder, der kam, der hat etwas mitgebracht oder etwas in die Haushaltskasse geworfen.«

      »Des ist eine ganz verrückte Idee, Fellbacher!«

      Toni überlegte.

      »Weißt, Fellbacher, des könnte man ja mal ausprobieren. Allerdings denke ich mir, daß dich des bei den Leut’ ein bissel Überzeugungsarbeit kosten wird. Doch da habe ich auch schon eine Idee. Wir gründen einen übergeordneten Verein zur Traditionspflege, und die Gemeinde Waldkogel ist da Mitglied und hat den Vorsitz. Jeder kann Mitglied werden, jeder Waldkogeler und auch die anderen Vereine. So ein Verein zur Förderung der Tradition und des ursprünglichen Lebens auf dem Land, in den Bergen und der Gemeinschaft überhaupt. Was meinst dazu, Fellbacher?«

      »Des ist eine ganz famose Idee! Des Geld, was eingenommen wird, damit kann man etwas fördern. Weißt, Toni, ich habe da in den alten Geschichtsbüchern gewälzt heute nacht. Ich hab’ net schlafen können. Und dann bin ich ins Rathaus gegangen. So etwas hat es schon einmal gegeben. Net genauso, aber ähnlich. Des Geld für unsere schönen Glocken auf dem Turm unserer Kirche, des ist so ähnlich zusammengekommen. Geld hatten die Bauern net. Glocken wollten sie alle haben. So haben sie einen Teil der Ernte für den guten Zweck in der Stadt verkauft. Bald war des Geld für die Glocken zusammen. Die Leut’ haben ihnen oft sogar ein paar Heller mehr gegeben, weil des für die Glocken war. So steht es in der alten Chronik.«

      »Des habe ich net gewußt, Fellbacher!«

      »Aber einen Aufhänger, den brauche ich schon, wegen der Tradition, verstehst?«

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Glocken haben wir schon! Fellbacher, des ist schwierig! Des einzige, was mir einfallen tut, des wäre so eine Art Heimatmuseum. Weißt, einen alten Bauernhof, auf dem noch so gewirtschaftet und gelebt wird wie früher.«

      »Mei, des ist eine gute Idee, Toni! Doch es gibt hier keinen richtig alten Hof mehr, keinen Bauernhof ohne Strom und fließendem Wasser und Kanalisation.«

      »Dann müßte die Gemeinde eben irgendwo einen kaufen und hier wieder aufbauen. Ein Platz auf Gemeindegrund wird sich bestimmt finden lassen. Des ist auch für Kinder interessant. Die aus der Stadt, die haben keine Vorstellung vom Landleben, wie das früher gewesen ist.«

      »Net nur die von der Stadt!« sagte Fritz Fellbacher. »Toni, des ist eine großartige Idee! Museumsdörfer gibt es viele, aber keines hier in der Nähe – und Waldkogel beginnt damit. Jeder in unserem schönen Waldkogel hilft mit. Durch diese Sonntagsfeste einmal im Monat kommt des Geld zusammen.«

      »Des ist es doch, Fellbacher! Das Motto für unser Waldkogeler Sonntagsfest!«

      »Toni, du hast es! Des bered’ ich gleich mal mit dem Zandler. Dann habe ich im Gemeinderat die nötige Unterstützung.«

      Bürgermeister Fellbacher rief seine Gemeindesekretärin herein. Er beauftragte sie, für den Abend eine Gemeinderatssondersitzung einzuberufen.

      Bürgermeister Fellbacher rieb sich vergnügt die Hände.

      »Des wird Aufsehen erregen! Die werden Augen machen. So etwas können die anderen Gemeinden net auf die Beine stellen! Wir sind hier zwar modern in Waldkogel, aber wir achten und ehren die Tradition und bewahren sie.«

      Toni stand auf.

      »Dann wünsche ich dir viel Erfolg, Fellbacher! Wenn du Hilfe brauchst, dann laß es mich wissen. Ich denke, daß des wirklich eine wunderbare Idee ist.«

      Bürgermeister Fellbacher begleitete Toni bis hinaus auf die Straße. Dann stieg er in sein Auto und fuhr hinauf auf die Oberländer Alm.

      Fritz Fellbacher besuchte Pfarrer Zandler. Konnte er ihn für den Plan gewinnen, dann war die Sache so gut wie beschlossen.

      *

      Bürgermeister Fritz Fellbacher mußte im Gemeinderat von Waldkogel keine große Überzeugungsarbeit leisten. Alle waren von der Idee begeistert, einen Museumsbauernhof zu errichten. Das Ganze mit regelmäßigen Sonntagsfesten zu finanzieren, überzeugte alle. Sie waren davon überzeugt, daß schon allein aus Neugierde viele Besucher kämen, denn ein Fest, bei dem es keine festen Preise gab, das wäre doch was Neues.

      Bürgermeister Fritz Fellbacher ging in den nächsten Tagen von Hof zu Hof und sprach mit jedem. Die meisten stimmten sofort zu. Nur ganz wenige äußerten erst einmal Bedenken. Zum Schluß waren alle begeistert und drängten, den Termin für das erste »Waldkogeler Sonntagsfest« zu beschließen.

      Die Zeitung in Kirchwalden schrieb fast täglich darüber. Sie brachte Reportagen der einzelnen Höfe, die sich beteiligten. Der alte Alois bestand darauf, daß ihm Sebastian und Franziska jeden Tag eine Tageszeitung mit hinauf auf die Berghütte brachten, wenn sie aus der Schule kamen.

      »Toni, diese Zeitungsschreiberlinge, die haben keine Ahnung, wie des damals auf den Höfen war. Da haben die alle noch net gelebt. Des sind reine Erfindungen. Also, die sollte man alle mal einladen und mindestens eine Woche auf unserem Museumshof arbeiten lassen, damit sie wissen, worüber sie schreiben«, wetterte der alte Alois.

      Toni lachte.

      »Mei, Alois! Sei net so hart! Die können doch nix dafür. Sie wissen des net besser. Freu’ dich, daß sie so freundlich schreiben. Net jeder hat

      so ein gesegnetes Alter wie du! Net jeder kann sich leibhaftig dran erinnern, wie des war, als es noch keine Elektrizität im Tal gegeben hatte, wie es war, als alles von Hand gemacht wurde.«

      »Toni, des weiß ich! Aber aufregen tut es mich trotzdem. Die Zeitung schlägt vor, daß im Museumshaus über Sommer Leut’ wohnen sollten, die des Leben so spielen. Des hat ja Kreise gezogen, daß mir richtig bange wird, Toni!«

      »Weshalb?«

      »Na! Die Schauspielschule in der Landeshauptstadt will den Museumshof im nächsten Jahr – wenn der dann fertig ist – abwechselnd von jungen Schauspielschülern und Schülerinnen bewirtschaften und bewohnen lassen. So ein Schwachsinn! Die sind viel zu jung und haben keine Ahnung, wie des so ist mit dem Leben auf einem Hof.«

      Toni schmunzelte.

      »Nun beruhige dich, Alois! Es dauert noch eine ganze Weile, bis des alles soweit ist. Erst

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