Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

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Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

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ihr die denn her?«

      »Der Felix ist rasch rübergelaufen und hat sie geholt«, berichtete Sandra eifrig. »Er wohnt nicht weit, nämlich da drüben. Und er meinte, die gehörten noch dahin.«

      Felix war auch aufgestanden, denn das gehörte sich wohl so. »Guten Tag«, sagte er. »Ich heiße Felix Herder.«

      »Guten Tag, mein Junge.« Clemens gab ihm die Hand. »Das ist aber nett, daß du Sandra Gesellschaft leistest.«

      »Er kennt ganz viele Geschichten, Papa, von Rittern und so –«

      »Sagen nennt man die«, warf Felix ein.

      »Die erzählt ihm seine Mama«, fuhr Sandra fort. »Die schreibt Bücher.«

      »Übersetzt Bücher«, verbesserte Felix seine kleine Freundin.

      »Aha. – Und, ist er jetzt fertig, euer schöner Burgturm?«

      »Ne, da links muß er noch befestigt werden.« Schon hockte sich Felix wieder nieder und griff zu der kleinen Schaufel.

      Sandra zögerte. »Ich mag aber jetzt nicht mehr, wenn mein Papa da ist.«

      »Ja, vielleicht macht ihr das besser erst morgen fertig«, meinte auch ihr Vater. »Es wird doch jetzt kühl, wenn die Sonne fort ist. Noch ist kein Sommer.«

      Felix blickte enttäuscht, aber er gehorchte. Er sammelte seine Zinnfiguren ein und steckte sie in die große Tasche seiner Latzhose. »Also dann, tschüs, Sandra. – Auf Wiedersehen, Herr Doktor.« Es klang ausgesucht höflich. Er wußte nämlich inzwischen, daß Sandras Vater ein Doktor war und Bäuche und Brustkörbe aufschnitt und wieder zunähte. Das imponierte ihm mächtig.

      »Auf Wiedersehen, Felix. Du kannst durch das Gartentor, das ist offen.«

      Sandra kicherte. »Er klettert immer über den Zaun!«

      »Hmhm.« Clemens schmunzelte. »Was so ein richtiger Junge ist, nicht?«

      Felix sah zu dem hochgewachsenen Mann auf, verschmitzt lachte er zurück. Und fixer denn je sprang er hinüber.

      Sandra sagte: »Ich muß mir noch den Sand abklopfen, und in den Schuhen hab ich auch welchen. Sonst macht Frau Scholl ein Gesicht, wenn ich so ins Haus komm.«

      Clemens half seinem Töchterchen, sich zu säubern. Wie rosig und belebt ihr oft so stilles Gesichtchen war! Er war ja schon immer der Meinung gewesen, daß sie mehr Umgang mit Kindern haben müßte. Aber in dieser Gegend war kein Kindergarten, und woanders gab es keine Plätze. Vielleicht haben wir uns auch zu wenig darum bemüht, dachte er reuig.

      Er nahm die kleine Hand, und so spazierten sie durch den großzügig angelegten Garten. Hier und da verweilte Clemens, er besah sich die vom Gärtner sorgfältig gestutzten Hecken, die angelegten Blumenbeete mit den Tulpen und Narzissen.

      Sandra schmiegte sich an ihn. »Papa?«

      »Ja, mein Liebling?«

      »Mama packt schon wieder Koffer.« Ihr Stimmchen klang dünn.

      »Ja, ich weiß«, sagte Clemens gepreßt.

      »Mama sagt, sie braucht neue Kleider, darum will sie schon morgen fliegen. Aber sie hat doch so viele schöne Kleider.«

      »Ihr Publikum will sie eben immer wieder anders sehen, Sandra. Das muß man verstehen.«

      Wie vage sich das anhörte. Er unterdrückte einen Seufzer. Dann, in einer plötzlichen Aufwallung, hob er sein Kind zu sich empor. »Aber wir beide, wir bleiben zusammen, und die Zeit wird auch vorübergehen, bis die Mama wieder da ist.«

      Am Abend machte er eine Flasche Champagner auf, um mit seiner Frau auf eine erfolgreiche Tournée anzustoßen. Aber auch das prickelnde Getränk vermochte seine Stimmung nicht aufzuheitern.

      »Du bist so ernst, mein Lieber«, sagte Bianca.

      »Soll ich es nicht sein, wenn ich weiß, daß wir uns nun wieder viele Wochen nicht sehen werden?« hielt er ihr entgegen.

      »Wir können uns doch mal treffen, hier oder da«, schlug sie vor. »Ich werde dich wissen lassen, wo ich gerade bin, und dann kommst du.«

      Clemens nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, wie um einen bitteren Geschmack hinunterzuspülen. »Und Sandra?« fragte er rauh.

      Ein erstaunter Ausdruck trat in Biancas helle graugrüne Augen. »Sandra ist bei Frau Scholl gut aufgehoben. Wo siehst du da ein Problem?«

      Der Mann preßte die Lippen zusammen und schwieg. Frau Scholl war eine exzellente Haushälterin, und sie ging auch freundlich und fürsorglich mit Sandra um. Aber konnte das Mutterliebe ersetzen?

      »Du bist so sehr mit dir und deiner Musik beschäftigt, daß du gar nicht weißt, was in Sandra vorgeht. Sie ist kein wirklich glückliches Kind. Mir tut das weh.«

      Biancas Lider zuckten. »Aber was soll ich denn machen? Soll ich mich in Schuldgefühle hineinsteigern, meine Begabung verfluchen, die es nicht zuläßt, ihr genügend Zeit und Wärme und Zuwendung zu geben?«

      »Das erkennst du also immerhin, daß du es ihr daran fehlen läßt«, stellte Clemens fest.

      »Ja«, gab sie zu. »Daß ich sie trotzdem liebe, muß sie doch spüren. Ich bitte dich, Clemens, hör auf, mir Vorhaltungen zu machen. Du hast schließlich gewußt, wen du geheiratet hast.«

      Clemens nickte vor sich hin. Bianca war ihm wie ein wundervolles Wesen aus einer anderen Welt erschienen. Gemessen an seinem harten Beruf war das ja auch eine andere Welt: Die Kunst, die Musik, soviel unvergängliche Schönheit. Daß er diese Frau hatte für sich gewinnen können, war ihm als ein fast unfaßbares Glück erschienen. Erst im Laufe der Jahre hatte er erkennen müssen, daß er auch Opfer bringen mußte für ihre Kunst. Er, und nicht weniger das Kind.

      »Du könntest«, sagte er nach einer Pause schleppend, »dich etwas rarer machen in deinem Beruf. Mußt du dich denn von deinem Agenten von einem Konzert zum anderen jagen lassen? Du hast es doch nicht nötig.«

      »Nicht nötig«, wiederholte sie ungeduldig. »Du verstehst überhaupt nichts, Clemens.« Sie streckte ihre Hände von sich und betrachtete ihre langen, schlanken Finger. »Ich muß spielen. Sonst bin ich nur ein halber Mensch. In die Tasten greifen und die Töne über mich hinstürmen lassen… Das ist das Leben für mich.«

      »Ja, dann mußt du wohl gehen«, brachte Clemens mit schwerer Stimme hervor.

      Sein Verhalten reizte Bianca. Es war doch nicht das erste Mal, daß sie auf eine größere Tournée ging. Wieso machte er heute geradezu ein Drama daraus. Sie brauchte ihre Nerven für die Aufgabe, die vor ihr lag.

      »Wenn dir das nicht mehr paßt«, sagte sie mit ungewöhnlicher Schroffheit, »dann mußt du dir eben eine andere Frau suchen, eine Hausfrau, eine Glucke, die jeden Abend auf dich wartet und ihr Kind zu Bett bringt.«

      Clemens stand auf, als wäre ihm plötzlich alles zu eng. Waren sie schon so weit gekommen, daß sie solche Worte für ihn fand. Er trat an die Terrassentür und starrte in den dunklen Garten hinaus, lange. Bis Bianca sich hinter ihm rührte, zu ihm kam und ihm die Hand auf die Schulter legte.

      »So

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