Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren страница 5

Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

Скачать книгу

habe es nicht so gemeint, Clemens. Wirklich nicht. Ich liebe dich doch. Komm sei gut.«

      »Ich liebe dich auch.« Mit einem großen, ernsten Blick umfaßte er ihr schönes Gesicht. Mit ihr zu leben war nicht einfach. Aber ohne sie wäre alles nichts.

      Sie bot ihm ihren Mund, er küßte sie. Ihr Körper wurde weich und nachgiebig in seinen Armen, sie drängten zueinander. Versinken, vergessen… Nichts anderes sollte es mehr für sie geben in dieser Nacht.

      *

      »Darf ich mit Frau Herder in den Zoo gehen, Frau Scholl? Sie will mich mitnehmen«, fragte Sandra etwas atemlos.

      »Wer ist Frau Herder?« fragte die Haushälterin.

      »Die Mutter von meinem Freund Felix. Er hat gesagt, ich könnte mitkommen.«

      »Da hättest du deinen Vater fragen müssen, Sandra.«

      »Ich weiß es doch erst seit eben«, verteidigte sich das Kind. »Mein Papa hätte bestimmt nichts dagegen.«

      »Kennt er denn diese Frau Herder?«

      »Nein, aber er kennt den Felix«, sagte Sandra ein wenig trotzig. Wenn Frau Scholl sie nicht gehen ließ, dann würde sie weinen.

      »Ich weiß nicht«, zögerte die Haushälterin, eine gepflegte, etwas streng aussehende Frau um die Fünfzig. Sie trug die Verantwortung für das Kind. Nur ungern wollte sie es einer ihr unbekannten Nachbarin überlassen. Den Jungen hatte sie schon gesehen, er war ihr ziemlich wild vorgekommen, wie er da herumturnte. Wohl kaum der richtige Umgang für die zarte Sandra.

      »Ich werde versuchen, deinen Vater in der Klinik zu erreichen«, entschied sie nach einer kurzen Pause, währenddessen Sandras Blick flehend an ihr hing. »Ohne seine Einwilligung kann ich dich nicht fortlassen.« Aber von dort teilte ihr eine freundliche junge Stimme mit, daß der Herr Doktor in einer Besprechung sei und nicht gestört werden wollte. »Oder ist es eine wichtige Privatsache?« fragte sie noch.

      »Nein, nein, es ist nicht so wichtig«, antwortete Frau Scholl und legte auf.

      Sandra wurde rot. »Es ist wohl wichtig!« rief sie aufschluchzend und lief davon in ihr Zimmer.

      Dort schob sie sich einen Stuhl ans Fenster, stützte die Arme auf und sah hinaus auf die Straße. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht. Nichts durfte sie, nichts!

      Dann sah sie Felix angesaust kommen. Er kündigte sich mit einem schrillen Pfiff an. Dafür steckte er drei Finger in den Mund, und es gellte einem in den Ohren. Aber lustig war es trotzdem. Der ganze Junge sah lustig aus, mit den stracks nach oben stehenden kurzen Haaren und den Sommersprossen auf der Nase, die ihm, wie er sagte, jedes Frühjahr kamen.

      Nur hatte Sandra in dieser Minute keinen Sinn dafür.

      »Komm runter!« rief er und winkte ihr mit einer weitausholenden Armbewegung zu. »Meine Mutter kommt auch gleich, sie hatte grad noch ’n Anruf.«

      Verschämt wischte sich Sandra über die Wangen. »Ich darf nicht mit«, sagte sie betrübt hinunter.

      Verblüfft, mit zurückgelegtem Kopf, starrte er sie an. Dann sah er die Straße entlang. »Sie darf nicht mit!« rief er seiner Mutter schon von weitem zu, die leichten Schrittes daherkam.

      »Hallo, Sandra, guten Tag!« Die schlanke, mittelgroße Frau im weiten bunten Rock und kurzer Leinenjacke lächelte dem Kind am Fenster zu. »Felix hat mir schon viel von dir erzählt. Kannst du nicht mit uns in den Zoo?«

      Daß Felix so eine nette, lieb aussehende Mama hatte, machte es Sandra nur noch schwerer. Sie schüttelte den Kopf. »Weil Frau Scholl Sie nicht kennt, und weil mein Papa Sie auch nicht kennt«, teilte sie mit.

      Beate stutzte. »Ach ja, natürlich. Aber dem kann man ja abhelfen.« Sie klingelte an der Tür.

      Sandra schöpfte wieder Hoffnung. Sie verließ ihr Zimmer und hörte auf halber Treppe zu, wie Felix’ Mutter und Frau Scholl miteinander redeten.

      »Ich verstehe das sehr gut«, sagte Frau Herder. »Ich werde mich demnächst auch mit Herrn Dr. Fabrizius bekanntmachen, wenn unsere Kinder sich nun einmal angefreundet haben.«

      Sie durfte mit, sie durfte mit! Sandras Herz hüpfte.

      »Ist die Olle so schlimm?« fragte Felix, als sie zur Straßenbahn gingen.

      »Nein, schlimm ist Frau Scholl nicht, bestimmt nicht«, antwortete Sandra gerechterweise. »Sie hat nur immer Angst, daß mir was passiert.«

      »Mit uns passiert dir nix«, sagte Felix burschikos und kickte einen Stein vor sich her.

      An diesem Abend hatte Sandra ihrem Papa unendlich viel zu erzählen. Sie wußte gar nicht, wo sie anfangen sollte, und es geriet ihr auch alles ein bißchen durcheinander, so erlebnisreich und lustig war der Nachmittag bei den vielen Tieren gewesen.

      »Und dann ist die Mama von Felix noch mit uns ins Café gegangen. Die ist ganz süß. Papa. Die mußt du auch mal sehen.«

      »Hat er eigentlich keinen Vater?« fragte Clemens eher nebenbei.

      »Nein. Der ist ganz früh gestorben. Ein Seemann war das. Das Schiff ist untergegangen, hat Felix mir erzählt.«

      »Das ist sehr traurig«, bedauerte Clemens.

      »Hmhm. Aber Felix ist trotzdem nicht immerzu traurig. Vielleicht, weil er ihn gar nicht gekannt hat. Und sicher auch wegen seiner Mutter«, sagte Sandra altklug. »Du, Papa?« Schmeichelnd nahm sie seine Hand. »Ich hab sie eingeladen, am Sonntag mal zu uns zu kommen. Das durfte ich doch?«

      Lächelnd sah Clemens auf sein Töchterchen hinab. »So, meine kleine Maus gibt schon Einladungen. Nun, dann laß sie mal kommen.«

      Er wollte Frau Herder anrufen, aber sie kam ihm zuvor.

      »Ich hoffe, es war Ihnen recht, daß ich Ihre Sandra für einen Nachmittag mitgenommen habe, Herr Dr. Fabrizius«, sagte sie in liebenswürdigem Ton.

      »Ja, selbstverständlich. Es hat ihr viel Freude gemacht«, gab Clemens ebenso zurück. »Mich würde es freuen, wenn wir uns einmal persönlich kennenlernen würden, Frau Herder. Darf ich Sie am Sonntag nachmittag zum Tee erwarten?«

      »Auf einen kurzen Nachbarschaftsbesuch, sehr gern«, antwortete Beate.

      Sie konnten den Tee draußen auf der Terrasse nehmen. Für die Kinder stellte Frau Scholl Eisbecher mit Papierschirmchen hin. Felix benahm sich mustergültig, und Sandra war ganz glücklich, daß sie ihren Papa mit der so lieben Frau Herder zusammengebracht hatte. Es sah aus, als würde er sie gut leiden mögen. Sie hatte es nicht anders erwartet.

      Tatsächlich empfand Clemens eine spontane Sympathie für Beate Herder. Sie sah reizend aus in ihrem rosenholzfarbenen Hemdblusenkleid, das braune Haar lag glänzend in leichten Wellen um den Kopf, auch ihre Augen waren braun und hatten einen warmen Glanz. Die ganze Person strahlte eine Herzenswärme aus, die ihn nicht unberührt ließ.

      Dazu war sie eine angenehme, kluge Gesprächspartnerin, wie er alsbald feststellen konnte. Zuerst war es nur eine leichte Unterhaltung über alltägliche Dinge gewesen, an der auch die Kinder teilnehmen konnten, aber dann kamen sie auf Beates Tätigkeit zu sprechen. Ein interessanter

Скачать книгу