Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

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Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

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es hat sich aufgeklärt, Tante Hannelore. Ingeborg soll es dir selber erzählen, warum sie ihre Absicht geändert hatte.«

      Ihr würde schon irgend etwas einfallen. Auf eine Lüge mehr oder weniger kam es ihr sicher nicht an.

      »Gut, daß du wieder da bist, Mama«, empfing Uli seine Mutter, als sie gegen abend heimkam. »Mit Papa war heute nicht richtig was anzufangen. Er hat mich dann zu Tante Beate gebracht. Da hab ich mit Felix Federball gespielt und so.«

      Sein Vater legte ihm die Hand auf die Schulter. »Solltest du nicht noch mal in deine Bücher sehen, wegen der Klassenarbeit, die ihr morgen schreibt?«

      »Ooch«, machte Uli. Aber er zog es doch vor, zu gehorchen, und ging in sein Zimmer. Sein Vater war wirklich nicht gut drauf. Es war eben nix, wenn die Mutti nicht da war.

      Mit einem düsteren Blick wandte sich Bertold an seine Frau.

      »Bevor du mir erzählst, wie nett es bei deiner Tante war, sollst du wissen, daß ich gestern bei ihr angerufen habe. Es war eine peinliche Sache, wie du dir denken kannst. Dein ganzes Lügengebäude ist also haltlos geworden.«

      Glühende Röte stieg in Ingeborgs Gesicht. Mit einer schroffen Bewegung kehrte sie sich von ihm ab.

      »Es liegt wohl auf der Hand, daß du mich betrügst«, sprach Bertold weiter. »Wer ist der Mann?«

      »Dr. Fendrich«, sagte Ingeborg tonlos.

      Bertold nickte, als habe er es geahnt. Diese merkwürdigen Überstunden, zu denen sie sich so bereitwillig hergab, ihr verändertes Wesen…

      »Jetzt weiß ich doch, wie einem Mann zumute ist, dem Hörner aufgesetzt werden. Schämst du dich eigentlich nicht?« Neben aller Bitterkeit klang Verachtung in seiner Stimme auf.

      Ingeborg fuhr herum. Ihre Augen flackerten, ihr Atem ging rasch. »Wir lieben uns, Bertold«, stieß sie hervor. »Ich hätte es dir vielleicht schon früher sagen sollen. Aber«, sie schluckte hart, »ich weiß auch, was ich damit aufs Spiel setze.«

      »Unsere Ehe. Willst du dich scheiden lassen?«

      Sie wandte den Kopf und sah zu Boden.

      »Es ist wohl bequemer zu lügen und zu denken, der Trottel von einem Ehemann merkte nichts…«

      »Bequemer ist es nicht, wenn man nicht den Mut hat, klare Verhältnisse zu schaffen. Ich habe auch mit Torsten noch nicht darüber gesprochen.« Ihre Stimme erhob sich. »Du mußt nicht denken, daß ich es mir so leicht mache, Bertold! Es geht ja auch um den Jungen.«

      »Der Junge bleibt bei mir, wie es auch kommen mag, das muß dir klar sein«, sagte Bertold mit Härte.

      Sie maßen sich mit Blicken wie zwei Fremde.

      Daß sich doch zwischen zwei Menschen, die jahrelang unverbrüchlich zusammengehörten, ein solcher Abgrund auftun konnte!

      »Wir wollen später weiter reden, Ingeborg. Unserem Sohn wollen wir doch so lange wie möglich seine Unbefangenheit bewahren.«

      Aber im Grunde genommen gab es gar nichts zu reden an diesem Abend. Noch nicht. Die quälenden Auseinandersetzungen würden erst später kommen, wenn die Starre wich. Ihre Worte »Wir lieben uns«, dröhnten noch in Bertolds Ohren. Einfach so: Wir lieben uns, hatte sie gesagt. Daß ihr das Ungeheuerliche über die Lippen gekommen war.

      Ingeborg suchte auch nicht nach Erklärungen. Er würde es doch nicht verstehen. Sie dachte an Torsten, und was er dazu sagen würde, daß ihr Mann es nun wußte. Sie spürte seine Küsse noch auf ihrem Mund, und sie zitterte dem nächsten Tag entgegen.

      Die anderen Helferinnen in der Praxis hatten es längst gemerkt, daß zwischen dem Doktor und Ingeborg Basler etwas spielte, auch wenn diese den Schein zu wahren suchten und bei der Arbeit betont offiziell miteinander umgingen.

      Sie sahen sich denn auch nur bedeutsam an, als sie nach beendeter Sprechstunde die Kollegin etwas abseits vor dem Haus auf und ab gehend bemerkten. Anscheinend hatten die beiden wieder ein Rendezvous.

      »Daß sie sich nicht schämt, wo Mann und Kind zu Hause auf sie warten«, sagte Beatrix zu Anja, mit der sie zur Straßenbahn ging. »Ich hätte das nie von ihr gedacht. Als unser Dr. Müller noch da war, haben wir uns immer prima verstanden. Jetzt sehe ich sie in einem anderen Licht.«

      Anja zuckte die Achseln. »Soll ja oft genug vorkommen, daß verheiratete Frauen Seitensprünge machen. Der Fendrich hat ihr den Kopf verdreht.«

      Als er kam und mit raschen Schritten auf seinen Wagen zugehen wollte, stellte sich Ingeborg ihm in den Weg.

      »Aber heute doch nicht«, sagte der Mann, noch bevor sie den Mund auftun konnte. »Ich habe etwas vor.«

      »Doch, bitte«, versetzte sie mit blasser Stimme. »Ich muß mit dir reden.« Auch ihr Gesicht war blaß, sie hatte Schatten unter den Augen.

      »Was ist denn los? Du warst unaufmerksam heute, Ingeborg.«

      »Entschuldige.« Ihre Lider zuckten. »Du wirst es mir nachsehen, wenn ich dir sage, was passiert ist.«

      Mit einem langen Blick sah er sie an. »Dann komm, steig ein«, sagte er kurz und ging ihr voraus.

      »Fahren wir zu dir«, bat sie, als sie nebeneinander im Wagen saßen.

      »Ich sage dir doch, daß ich heute keine Zeit habe«, kam es etwas ungeduldig zurück. »Hatten wir nicht das ganze Wochenende zusammen?«

      Da hatte er andere Töne für sie gehabt. Da war sie sein Ingelein gewesen. Ihre Hände krampften sich um ihre Tasche. Am liebsten wäre sie davongelaufen. Aber das ging nun nicht mehr.

      »Also sag schon, was du auf dem Herzen hast«, drängte Torsten Fendrich.

      »Mein Mann weiß alles«, preßte Ingeborg hervor. »Er hat bei meiner Tante angerufen, und so ist die Sache aufgeflogen.«

      »Ach herrje! Was hast du ihm denn gesagt, hast du dich herausreden können?« Dabei warf er einen raschen Blick auf die Uhr.

      »Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, Torsten. Daß wir uns lieben… Aber ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll«, fügte sie beinahe flüsternd hinzu, während ihr Kopf ihr auf die Brust sank.

      »Ja, Ingeborg, aber was soll ich denn dabei tun?« Es schien ihn nicht einmal sonderlich zu berühren. »Du mußt schon allein sehen, wie du jetzt aus dieser dummen Geschichte wieder herauskommst.«

      Ingeborg zuckte zusammen. Eine dumme Geschichte nannte er es! War das noch der Mann, der ihre Beziehung für eine zauberhafte Romanze gehalten hatte und sich wünschte, daß es nicht nur eine Episode bleiben möge?

      »Irgendwie wirst du deinen Mann schon wieder versöhnen können«, fuhr er fort. »Du hast ihn mir doch als einen ruhigen, gutmütigen Typ hingestellt. Er wird sich nicht gerade mit mir duellieren wollen. Wir werden eben in Zukunft vorsichtiger sein.«

      So elend fühlte sich Ingeborg, daß sie keines weiteren Wortes fähig war. Was hatte sie sich denn nur vorgestellt? Daß Torsten sie tröstend in den Arm nehmen würde, ihr am Ende sagen würde: Es sollte wohl so sein, nun dürfen wir uns zueinander bekennen.

      Törin,

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