Absolute Zero Cool. Declan Burke

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Absolute Zero Cool - Declan  Burke

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mit Ihnen.«

      »Nicht ich bin das Problem, Mann. Die Geschichte ist das Problem.«

      »Die Geschichte ist so, wie sie ist. Und sie ist zu Ende erzählt.«

      »Ich hab den Schlusschor aber noch nicht gehört.«

      Ich drücke meine Zigarette aus. »Hören Sie mal, äh, Karlsson. Ich muss jetzt…«

      »Billy.«

      »Billy, gut. Hör mal, Billy. Ich muss jetzt los. Deborah kommt heute noch vorbei, und ich muss vor dem Mittagessen ein paar Seiten schaffen. Also…«

      »Die Geschichte war viel zu durchgeknallt.« Er hebt eine Hand, um mich aufzuhalten. »Viel zu überkandidelt, aber nicht groß genug. Außerdem hast du mich als Vollidioten dargestellt. Das kann man alles noch ändern.«

      »Ich weiß nicht, ob das möglich ist.«

      »Sag mir mal eins, bitte. Wie oft hast du in den letzten fünf Jahren an mich gedacht?«

      »Ich hab schon ab und zu an dich gedacht. Und ich wünschte…«

      »Ich weiß, wie man die Geschichte größer aufziehen könnte. Allerdings musst du mir gegenüber ehrlicher sein. Wenn es funktionieren soll, muss ich wirklicher werden. Mehr ich sein, verstehst du?«

      »Im Moment sitzt du mir gegenüber und rauchst meine Zigaretten.« Auch wenn er mich von meiner Arbeit ablenkt, muss ich zugeben, dass seine Unverschämtheit mich beeindruckt. »Ich weiß nicht, ob ich mit dir klarkäme, wenn du noch realer wärst.«

      »Weil ich jetzt Billy bin. Karlsson ist ja nie in Erscheinung getreten, oder?«

      »Nein, er tauchte nie auf.«

      »Ja, eben. Er hätte wahrscheinlich die kleine Rosie entführt und sie gefoltert, bis du die Geschichte so umgeschrieben hättest, wie er es will.«

      »Also weißt du, ich glaube, Karlsson war mit sich ganz zufrieden. Ich glaube nicht, dass er ein Problem damit hatte, was mit Cassie passiert ist.«

      »Weil der Kerl ein Psychopath war.« Er zuckt mit den Schultern. »Wer will denn so leben?« Er beugt sich vor, nimmt die Sonnenbrille ab und starrt mich aus seinem Paul-Newman-blauen Auge an. »Glaubst du nicht, dass ich auch gern mal mit einem kleinen Mädchen wie Rosie spielen möchte?«

      »Wirklich?«

      »Keine Ahnung.« Er lehnt sich zurück und setzt die Brille wieder auf. »Ich spüre es nicht, falls du das damit meinst. Aber es heißt ja, dass Männer erst zu Vätern werden, wenn ihr Kind auf die Welt gekommen ist, vielleicht sogar erst ein bisschen später.«

      »Das war bei mir der Fall, ja.«

      »Sieh mal, ich will ja nichts weiter als eine zweite Chance haben, um herauszufinden, ob ich es diesmal schaffe.«

      »Aus dem Fegefeuer.«

      »Genau. Vielleicht, wenn ich eine schriftliche Erlaubnis von diesen alten Leuten bekomme. Dann könnte ich sie Cassie zeigen, wenn sie das mit der Sterbehilfe herausgefunden hat. Das wäre ein erster Schritt.«

      »Ich würde dir und Cassie ja gern helfen. Aber das würde die grundlegende Idee der Geschichte nicht ändern.«

      »Das ist wieder eine andere Sache«, sagt er. »Ich glaube, du brauchst eine ganz neue Grundidee. Also echt jetzt, ein Handlanger im Krankenhaus, der alte Leute umbringt? Über so was wird ständig in den Zeitungen berichtet. Wer will denn darüber ein Buch lesen?«

      »Ich schätze, es kommt darauf an, wie interessant der Mörder ist.«

      »Also jetzt mal ehrlich: Du bist keine Patricia Highsmith.«

      Ich gebe zu, dass ich das nicht bin, erinnere ihn aber daran, dass ich komödiantische Kriminalgeschichten schreibe.

      »Wenn du meine Meinung wissen willst«, sagt er, »dann funktionieren Geschichten am besten, wenn es eine besondere Spannung gibt zwischen dem Leser und der Hauptfigur, die er sympathisch findet, die aber Dinge tut, die er normalerweise nicht toleriert. Wie König Lear…«

      Er zählt an den Fingern einer Hand ab. »… Raskolnikow, Hazel Motes, Long John Silver, Tom Ripley…«

      »Ich versteh schon, was du meinst.«

      »Dein Fehler war, dass du Karlsson als kranken Idioten beschrieben hast. Niemand mit einem Funken Verstand im Hirn kann so jemanden mögen.«

      »Okay, nehmen wir also mal an, ich mache dich sympathischer. Was dann?«

      »Wir jagen das Krankenhaus in die Luft.«

      Nach dem Mittagessen strecken wir uns auf der Terrasse aus. Ich erzähle Debs, dass mir der Gedanke gekommen sei, die Karlsson-Geschichte zu überarbeiten.

      »Karlsson?«

      Ich klebe Rosies Windel zu und schließe die Knöpfe ihres Stramplers. »Der Kerl aus dem Krankenhaus.«

      Sie muss eine Weile nachdenken. »Der Typ, der die ganzen alten Leute umgebracht hat?«

      »Ich überlege, es in eine Komödie zu verwandeln. Aber mach dir keine Sorgen. Ich kann abends daran arbeiten, wenn die anderen Sachen erledigt sind.«

      »Dein Vater ist ein Traumtänzer«, sagt sie zu Rosie. Die Kleine ist frisch gewickelt und gluckst wie ein verstopfter Ausguss.

      »Ich muss es ja nur überarbeiten«, sage ich. »Nichts Großes.«

      »Ich werde die Heiratsurkunde überarbeiten«, sagt Debs. Sie kitzelt Rosie am Bauch. »Aber keine Angst, das ist nichts Großes.«

      I

      WINTER

      Der Typ von der Krebsberatung scheucht uns mit einer zusammengerollten Zeitung von den Fenstern weg, damit seine Patienten uns nicht beim Rauchen sehen. Wir sind die Kinder, die gerade in den Brunnen fallen.

      Einige meiner Mitraucher schleichen um die nächste Ecke in die Nähe des gläsernen Korridors, der den alten mit dem neuen Krankenhausbereich verbindet. Dort weht ein kalter Wind. Sie drängen sich zitternd zusammen. Es ist ein grauer Tag im Dezember. Schneegraupel klebt an den Fenstern. Eisiger Ostwind.

      Der Typ von der Krebsberatung klopft gegen die Fenster, ruckt den Kopf hin und her, gestikuliert mit dem Daumen. Ich zeige ihm den Finger.

      Er macht das Fenster auf, lehnt sich hinaus und winkt mich zu sich. Ich schlendere zu ihm. Als ich nahe genug bin, tut er so, als würde er meinen Namen vom Plastikschild abschreiben.

      »Verstehe ich das richtig?«, frage ich. »Wollen Sie mir disziplinarische Maßnahmen pantomimisch androhen?«

      Das provoziert ihn so sehr, dass er einen Stift aus der Tasche zieht und sich meinen Namen auf dem Handrücken notiert. »Ich werde mich über Sie beschweren, Karlsson.«

      »Wie undankbar. Wenn wir nicht rauchen, haben Sie bald keinen Job mehr.«

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