Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko. Kai Hirdt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko - Kai Hirdt страница 2

Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

war sie sogar nahezu komplett ausgefallen gewesen: Funk, Ortung, aktive und passive Waffensysteme und Energieerzeugung. Das war schlimm gewesen, aber mittlerweile schwankte die Verfügbarkeit der Technik enorm – niemand wusste, wie lange etwas funktionierte und mit welchem Wirkungsgrad. Und inwieweit dieser Umstand die Auslaugung von Hyperkristallen betraf ... Cheyen Ho wollte gar nicht so genau darüber nachdenken, was für ein Rattenschwanz an Folgen denkbar war. Falls die SYKE dieses ganze Szenario überstand.

      Im Grunde war Hos Schiff ein Teilzeitwrack, das sich auf seine Notfallenergiespeicher verlassen musste. In einer Gefechtssituation würden diese binnen kürzester Zeit aufgebraucht sein, falls die Schutzschirme denn die Gnade hatten, nicht im entscheidenden Moment auszufallen.

      Wir bekommen das hin, behaupteten die Techniker, aber einen genauen Zeithorizont konnten sie nicht angeben. Es existierte eben kein Präzedenzfall für ihre gegenwärtige Situation.

      Das Schummerlicht half beim Energiesparen, wenn auch eher im symbolischen Bereich. Aber im Ernstfall mochte genau jenes Quäntchen die Rettung bedeuten.

      Ho selbst blieb nichts übrig, als die Daumen zu drücken, dass die Energiegewinnung bald wieder ansprang und die Maschinen an Bord reibungslos funktionierten. Die Ingenieure, Techniker und Spezialisten arbeiteten rund um die Uhr daran, alle Funktionen wieder in Gang zu bringen.

      »Jawoll!«, rief Tomasz Miri wie aufs Stichwort. Der Leutnant war der stellvertretende Leiter von Funk und Ortung. Er kümmerte sich darum, wieder verlässliche Informationen aus den Sensoren der SYKE zu generieren.

      »Lass uns an deiner Freude teilhaben!«, ordnete Ho an.

      Miri grinste sie selbstzufrieden an. »Die aktuelle Konfiguration bringt endlich Ergebnisse, die mit der normaloptischen Beobachtung übereinstimmen.«

      Das war eine gute Nachricht. Die Hyperortung arbeitete im erträglichen Bereich – qualitativ wie quantitativ. Korrekte Daten lieferte sie leider nicht unbedingt: Was die Ortung ergab und was die normaloptische Beobachtung korrelierte nicht immer. Die Besatzung der SYKE konnte einige Schiffe im System direkt optisch beobachten, nämlich jene, die sich zwischen ihrer eigenen Position und dem monströsen Sternenrad befanden. Im Idealfall vollführten die winzigen schwarzen Punkte vor dieser weiß strahlenden Leinwand exakt die Manöver, die Miri in der Hyperortung gesehen hatte – nur eben mit der Verzögerung, die das Licht von ihrer Position bis zur SYKE benötigte.

      In der Praxis funktionierte das leider bislang überhaupt nicht. Wann änderte sich das?

      »Ich präsentiere: die Hyperortungsergebnisse!« Leutnant Miri zeigte beim Lächeln so blendende Zähne, dass sie dem Sternenrad Konkurrenz machten. »Und nun die normaloptischen Beobachtungen.«

      Zwei Holos erschienen, eines mit roten, eines mit gelben Punkten, und schoben sich in der Luft übereinander. Sie waren völlig deckungsgleich.

      »Und jetzt ...« Miri aktivierte eine Funktion, und die Punkte setzten sich in Bewegung. Rot und Gelb zogen Spuren durch die Luft, die bis auf winzige Abweichungen exakt aufeinanderlagen.

      Am Anfang zumindest. Dann trennten sich die ersten Punkte voneinander.

      »Was ...?« Miri laborierte hektisch an seinem Pult. Das Grinsen war verflogen.

      Er bekam die Abweichung nicht in den Griff. Die per Hyperortung gemessenen und die optisch beobachteten Schiffspositionen entfernten sich immer weiter voneinander. Mit einem unwirschen Handwinken desaktivierte er das Holo.

      Ho seufzte und wandte sich an Miris direkten Vorgesetzten, Leutnant Anders Krupcke. »Und wie sieht es bei dir aus?«

      Krupcke als Chef der Abteilung Funk und Ortung kümmerte sich darum, die überlichtschnelle Kommunikation wieder in Gang zu bringen. Er hatte den Auftritt seines jüngeren Kollegen mit steinerner Miene und einer hochgezogenen Augenbraue verfolgt.

      »Können wieder funken«, sagte er ungerührt. »Wollte nur mit der Meldung warten, bis das da vorbei ist.« Er gestikulierte dorthin, wo eben noch Miris Lichtshow falsche Hoffnungen geweckt hatte.

      Ho weitete überrascht die Augen. »Wie das?«

      »Unzuverlässige Verbindung, beschränkte Reichweite.« Redseligkeit konnte man Krupcke nicht vorwerfen. »Keine hundert Lichtjahre. Aber wir haben ein anderes terranisches Schiff außerhalb von M Dreizehn aufgetan. Sie leiten unsere Sendung als Relais weiter. Ist nicht doll, funktioniert aber halbwegs.«

      »Ich will eine Verbindung nach Rudyn!«, forderte Ho.

      Krupcke zuckte mit den Achseln. »Sollte klappen.«

      *

      Ho saß aufrecht am Schreibtisch ihres Arbeitsraums neben der Zentrale. Das Holo-Emblem der Solaren Residenz baute sich vor ihr auf, flackerte, verschwand und erschien wieder. Dann tauchte das Gesicht von Reginald Bull auf, Resident der Liga Freier Galaktiker – der Mann, dessen Befehle schuld daran waren, dass ihr Schiff von einem Unglück ins nächste flog.

      »Oberstleutnant Ho!« Er wirkte gleichermaßen erleichtert wie übernächtigt. »Endlich! Was ist los bei euch?«

      »Du weißt vermutlich, dass das Sternenrad der Cairaner bei der Bleisphäre eingetroffen ist?«

      »Ja, und das ist auch alles, was ich weiß. Zweieinhalb Tage, und niemand vor Ort hat es für nötig gehalten, mich mit Details zu versorgen.«

      Ho fragte sich, ob es das war, was dem Residenten schlaflose Nächte bereitete – oder das Schicksal des Ilts Gucky, mit dem Bull über Jahrtausende befreundet gewesen war. Mit Guckys sinnlosem Tod hatte ihre Pechsträhne begonnen.

      »Es liegt weniger am mangelnden Willen«, sagte sie nicht minder müde, »als vielmehr am Vermögen. Das Sternenrad ist mit einer gewaltigen Hyperschockwelle bei uns aufgetaucht. So gut wie sämtliche wichtigen Systeme waren ausgefallen und sind teilweise schwer beschädigt. Wir haben keine zuverlässige Energiegewinnung und verbrauchen gerade unsere Energiereserven, die Ortung ist hinüber, und der Funk ...«

      Sie musste den Satz nicht zu Ende bringen. Bull nickte. »Das erklärt die miese Verbindung. Die Gesamtlage?«

      »Alle Schiffe vor Ort sind betroffen. Arkoniden, Naats, Ladhonen, Posbis, auch die THORA und ihre Begleitschiffe. Alle arbeiten fieberhaft daran, wieder verteidigungsfähig zu werden, bevor die anderen Konfliktparteien wieder angriffsfähig sind.«

      »Wobei Angriff und Verteidigung hier große Schnittmengen aufweisen dürften«, sagte Bull und zog eine Grimasse. »Fünfzigtausend wehrlos driftende Raumschiffe, mitten im Krieg um Thantur-Lok? Wann geht denn endlich wieder die Saat der Vernunft in der Galaxis auf?«

      »Vierundfünzigtausend«, korrigierte Ho, die Bulls philosophische Anwandlungen ignorierte. »Die Situation ist explosiv. Kommt eine Partei deutlich schneller als die anderen wieder auf die Beine, gibt es ein Massaker.«

      »Was ist mit Atlan auf der THORA?«, fragte Bull.

      »Kein Kontakt bislang«, bedauerte Ho. »Je größer das Schiff, desto mehr Technik kann ausfallen.«

      Bull zog einen Mundwinkel schief. »Wie wäre es, wenn du mir zur Abwechslung mal gute Nachrichten brächtest?«

      Ho versteifte sich. Machte der Resident etwa sie für die Situation verantwortlich?

      Doch Bull winkte nur ab und

Скачать книгу